Zahnschmerzen müssen behandelt werden - auch in Zeiten des Coronavirus. Doch wie sieht es mit Vorsorgeuntersuchungen aus? Und was ist, wenn man Symptome hat, die vielleicht auf COVID-19 schließen lassen? Hier gilt absolute Vorsicht, denn Zahnärzte sind in der Coronakrise besonders gefährdet sich anzustecken.
Auf nicht unbedingt notwendige Besuche beim Zahnarzt verzichten Patienten angesichts der Corona-Pandemie momentan besser. Auf dem Zahnarztstuhl habe man engen Kontakt, der eine Virusübertragung generell erleichtere, erklärt John Ziebuhr, der Leiter des Instituts für Medizinische Virologie der Universität Gießen.
"Wenn man also keine Zahnschmerzen hat, sollte man aus meiner Sicht jetzt nicht zum Zahnarzt gehen. Vorsorgeuntersuchungen etwa müssen jetzt erstmal warten." Gerade der Zahnarzt sei gefährdet, sich bei einem infizierten Patienten anzustecken, führt Prof. Ziebuhr aus. "Denn in den ersten Tagen nach einer Infektion sind die Viren vor allem im Rachenraum hoch konzentriert. Beim Bohren, wenn sich mit dem Wasser ein feiner Nebel bildet, könnten Viren auch aus dem Rachenraum und der Mundhöhle in die Luft gelangen."
Neben gutem Mundschutz und Handschuhen sollten Zahnärzte deshalb Schutzbrillen tragen, rät der Infektiologe. Das Virus könne durchaus auch über die Augenschleimhaut in den Körper gelangen.
Und wenn die Ärztin oder der Arzt unbewusst das SARS-CoV-2-Virus in sich trägt? "Das Risiko einer Weitergabe an den Patienten ist vergleichsweise gering, wenn der Zahnarzt einen chirurgischen Mundschutz und Handschuhe trägt - sie kann aber nicht ganz ausgeschlossen werden", lautet die Einschätzung des Experten.
Mit Symptomen nicht in die Praxis
Grundsätzlich gilt: Zahnarztbesuche sind weiterhin möglich, betont etwa die deutsche Bundeszahnärztekammer. Sie bittet aber Patientinnen und Patienten, die Symptome haben, begründete Verdachtsfälle sind oder bestätigt an COVID-19 erkrankt sind, nicht in die Praxis zu kommen. Sie sollten sich zunächst telefonisch beim Zahnarzt melden.
Zahnmedizinische Notfälle werden selbstverständlich trotz Coronakrise behandelt. Angst vor dem Gang in die Praxis muss man dabei nicht haben: Man kann sich auf das vorgeschriebene Hygieneniveau verlassen.
Empfehlungen der Redaktion
Im Zweifelsfall wenden sich Patienten an den Zahnarzt und klären individuell mit ihm ab, ob eine Behandlung zum jetzigen Zeitpunkt erforderlich ist. Der Zahnarzt trifft diese Entscheidung dann im Einzelfall. (dpa/kad)
Lesen Sie auch: Alle Entwicklungen rund um das Coronavirus in unserem Live-Blog