Die UN-Mission in Afghanistan (Unama) hat unter der Taliban-Herrschaft einen Rückgang der Opiumgewinnung beobachtet. Es gebe deutliche Anzeichen dafür, "dass das von den Taliban im April letzten Jahres verkündete Verbot der Opiumgewinnung in vielen Teilen des Landes tatsächlich durchgesetzt wurde", sagte die UN-Sondergesandte für Afghanistan, Rosa Otunbajewa, am Mittwoch während einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York. In der Vergangenheit stammten etwa 90 Prozent des weltweit angebauten Schlafmohns, der Basis für Opium und Heroin ist, aus Afghanistan.

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Gleichzeitig forderte Otunbajewa die internationale Gemeinschaft auf, Alternativen zu fördern, "die auf die besonderen Bedürfnisse der vom Verbot betroffenen Landwirte eingehen", sagte die Unama-Chefin. "Die afghanische Wirtschaft ist nach wie vor stabil, wenn auch auf einem niedrigen Niveau". Die Inflation sei rückläufig und der Wechselkurs stabil. "Dies ist zum Teil auf den begrüßenswerten Rückgang der Korruption auf hoher Ebene zurückzuführen", berichtete Otunbajewa.

Deutliche Kritik äußerte die UN-Sondergesandte an der anhaltenden Diskriminierung von Frauen und Mädchen. Die Herrschaft der Taliban bezeichnete Otunbajewa erneut als autokratisch. "Es besteht die weit verbreitete Sorge, dass ein Mangel an Inklusivität und partizipativer Regierungsführung zu Instabilität bei der Terrorismusbekämpfung führen wird", sagte Otunbajewa.

Seit ihrer Machtübernahme im August 2021 und dem chaotischen Abzug internationaler Streitkräfte haben die Taliban Menschenrechte drastisch eingeschränkt. Ihre Herrschaft wurde zuletzt zunehmend autoritärer und dogmatischer. Sie zeigen sich gegenüber allen Formen der Opposition zu ihrem Regime als äußert repressiv. Der Zugang von Frauen zu Bildung, Arbeit und sogar zum öffentlichen Raum für Reisen oder medizinische Versorgung wurde stark eingeschränkt.  © dpa

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