Es fehlt an Essen - und vor allem an Trinkwasser. Die sanitären Einrichtungen sind, wenn überhaupt vorhanden, in katastrophalem Zustand. Im Gazastreifen grassieren inzwischen zahlreiche Krankheiten.
Unter den verheerenden sanitären Bedingungen im Gazastreifen häufen sich nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) Fälle von Windpocken, Krätze und Durchfallerkrankungen. Das berichteten dort tätige Gesundheitsorganisationen, teilte das UN-Nothilfebüro (Ocha) am Sonntag mit. Eine Ursache sei, dass die Menschen wegen des Trinkwassermangels in ihrer Not aus unsauberen Quellen schöpfen müssten. Das UN-Büro nannte keine konkreten Zahlen.
Die Zahl der Fälle werde aber zunehmen, falls Wasser- und Sanitäreinrichtungen nicht schnellstens wieder mit Strom oder Brennstoff versorgt würden, um ihren Betrieb wieder aufnehmen zu können, warnte das UN-Nothilfebüro.
Israel hat die Versorgung des Gazastreifens nach den verheerenden Hamas-Überfällen vom 7. Oktober und dem Start seiner Gegenschläge mit Raketenangriffen eingestellt. Israel umschließt den Gazastreifen mit mehr als zwei Millionen Palästinensern fast vollständig. Die Vereinten Nationen betrachten ihn als von Israel besetztes Gebiet.
UN: 100 LKW täglich nötig
Zur Versorgung der notleidenden Zivilbevölkerung im Gazastreifen sind nach Ansicht von UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths pro Tag mindestens 100 Lastwagen mit Hilfsgütern nötig. Die Vereinten Nationen begrüßten den ersten Konvoi mit humanitärer Hilfe, der am Samstag in den unter Dauerbeschuss stehenden Gazastreifen fahren konnte.
Sie betrachten die 20 Lastwagen aber als Tropfen auf den heißen Stein. Deren Ladung entspreche nur etwa vier Prozent der durchschnittlichen täglichen Einfuhren vor Beginn des Kriegs mit Israel. Es handle sich um einen "Bruchteil" dessen, was nach rund zwei Wochen Blockade der Küstenenklave nötig sei, erklärte das UN-Nothilfebüro (Ocha) am Sonntag.
Die Vereinten Nationen fordern eine humanitäre Feuerpause, um den mehr als zwei Millionen Menschen helfen zu können. (dpa/ari) © dpa
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