NSU-Prozess gegen Beate Zschäpe
Die Rechtsextremisten und mutmaßlichen Terroristen Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe sollen laut Bundesanwaltschaft jahrelang unerkannt gemordet haben. Das Trio aus Jena tauchte demnach nach einer Razzia in seiner Bombenwerkstatt 1998 ab und gründete eine Terrorgruppe. Zwischen 2000 und 2007 erschoss die Gruppe dann nach Erkenntnissen der Ermittler zehn Menschen, neun davon ausländischer Herkunft. Mit Sprengstoffanschlägen sollen sie Dutzende verletzt haben. Spätestens von 2001 an nannten sie sich "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU). Nach dem Tod ihrer Kumpane im November 2011 stellte sich Beate Zschäpe der Polizei. Seit Mai 2013 wird in München gegen sie und mutmaßliche Unterstützer verhandelt. Zschäpe ist die Hauptangeklagte im NSU-Prozess. Sie hatte jahrelang auf Anraten ihrer drei Verteidiger Wolfgang Heer, Wolfgang Stahl und Anja Sturm jede Aussage verweigert. Im vergangenen Dezember hatte sie mit Unterstützung von zwei weiteren Anwälten eine Aussage und mehrere Antworten auf Fragen des Oberlandesgerichts München verlesen lassen, bisher aber nie selber das Wort ergriffen. Am 29. September 2016 brach Beate Zschäpe ihr Schweigen mit einer Stellungnahme. Für Zschäpe hatte die Bundesanwaltschaft lebenslange Haft. Die Anwältin der Familie des ersten NSU-Mordopfers Enver Simsek hatte massive Vorwürfe gegen die Nürnberger Polizei erhoben. Das Urteil im NSU-Prozess wird am 11. Juli erwartet: Wir begleiten die Urteilsverkündung gegen Beate Zschäpe im Live-Blog.