- Seit Wochen wird darüber diskutiert, ob Deutschland schwere Kampfpanzer an die Ukraine liefern soll.
- Nun soll Bundeskanzler Olaf Scholz offenbar zu diesem Schritt bereit sein.
- Dafür stellt er eine Bedingung an die USA.
Bundeskanzler
Auch die "Bild"-Zeitung meldete unter Berufung auf Regierungskreise, Scholz wolle sowohl deutsche Leopard-Lieferungen zulassen als auch Nato-Partnern dies erlauben - wenn auch die USA Abrams-Panzer zur Verfügung stellten. Dem Bericht zufolge geht es Scholz darum, dass Europa und die USA Kampfpanzer nur gemeinsam an die Ukraine geben, damit der russische Präsident Wladimir Putin die Nato nicht spalten könne.
Lesen Sie auch: Britische "Challenger 2" für die Ukraine: Deutschland unter Zugzwang
Scholz: Keine Alleingänge bei Waffenlieferungen
Das Kanzleramt wollte sich am Abend zu den Berichten nicht äußern. Scholz betont in der Debatte über Waffenlieferungen seit Kriegsbeginn vor fast einem Jahr aber stets, Deutschland werde keine Alleingänge unternehmen, sondern sich bei wichtigen Schritten immer mit den Partnern eng abstimmen - insbesondere mit den USA und Frankreich.
In den vergangenen Tagen hatte der Entscheidungsdruck auf Scholz deutlich zugenommen. An diesem Freitag beraten die westlichen Alliierten der Ukraine im rheinland-pfälzischen Ramstein über weitere Lieferungen. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erwartet davon ein Signal, dass es "mehr schwerere Waffen und mehr moderne Waffen" für die Ukraine gibt.
Lesen Sie auch: Russischer Ex-Söldner flieht über Grenze und will über Kriegsverbrechen aussagen
Leopard-2-Panzer gehören zu den besten der Welt
Weltweit verfügen 20 Länder über die modernen Leopard-2-Panzer, die in Deutschland produziert werden. Die Bundesregierung muss deshalb jede Weitergabe genehmigen - egal aus welchem Land. Das ist in der Regel in den Kaufverträgen festgeschrieben. Das heißt: Scholz sitzt am Hebel für die Lieferung. Der Leopard 2 gilt als einer der besten Kampfpanzer weltweit. Die Ukrainer wollen mit ihm gegnerischen Linien in dem zuletzt eher statischen Stellungskrieg durchbrechen.
Noch am Mittwochvormittag hatte das Europaparlament Scholz aufgefordert, den Weg für die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern freizumachen. Der Kanzler solle "ohne weitere Verzögerung" ein Konsortium der Länder auf den Weg bringen, die solche Panzer zur Verfügung stellen können, heißt es in einem Antrag, der in Straßburg mit großer Mehrheit angenommen wurde.
Andere Länder haben bereits Kampfpanzer-Lieferungen zugesagt
Der Kanzler ließ bei einer Rede nachmittags in Davos aber noch keine Tendenz erkennen. Scholz verwies erneut darauf, dass Deutschland bereits jetzt zusammen mit Großbritannien und nach den USA zu den größten Waffenlieferanten der Ukraine zähle. "Wir werden weiter ein so großer Unterstützer bleiben." Deutschland werde liefern so lange wie nötig. Scholz bekräftigte, dass er nur gemeinsam mit den Verbündeten über neue Schritte entscheiden werde. Man wolle weiterhin vermeiden, dass es zu einem Krieg zwischen der Nato und Russland komme.
Polen und Finnland haben sich schon bereit erklärt, im europäischen Verbund Leopard 2 zur Verfügung zu stellen. Großbritannien hat angekündigt, Kampfpanzer anderen Typs in die Ukraine zu liefern. Deren Challenger 2 sind aber mit den Leopard 2 vergleichbar. (dpa/br)