Einfach unfair, was die Bayern mit Niko Kovac machen - das sagt unser Kolumnist über die Führungsetage des Rekordmeisters.
In seinem ersten Jahr beim FC Bayern hat Trainer
Trotzdem muss er von seinen Vorgesetzten Ressentiments ertragen, die den Tatbestand des einfach unfairen Verhaltens mit sich führen. Der Vorstandschef
Stunden später gab Sportdirektor
Bayern-Führung schwächt Autorität des Trainers
Mit solchen Sätzen schwächt die Bayern-Führung nicht nur die Autorität des Trainers vor der Mannschaft. Die Einlassungen geschehen in einer Phase, da jeder Funken Konzentration vonnöten ist, um dem ersehnten Punktgewinn in der Bundesliga (am Samstag gegen Eintracht Frankfurt) eine Woche später den DFB-Pokalsieg gegen RB Leipzig folgen zu lassen.
Welche Sorge muss Rummenigge also treiben, dass er im Saisonfinale seinen zumindest national erfolgreichen Trainer infrage stellt und das Double riskiert?
Sogar BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke schwieg 2017 in der Trainerfrage, bis
Das vorzeitige Aus in der Champions League mag ein Grund für Zweifel an Kovac sein, nicht aber für den Zeitpunkt. Die damalige Heimniederlage gegen Liverpool ist erstens dadurch entschuldigt, dass inzwischen auch Top-Mannschaften wie der FC Barcelona der Willensstärke des Klopp-Teams erlegen waren, und zweitens auch schon wieder zwei Monate her.
Kovac stand bei Rotation wie ein Lehrling da
Bestenfalls kann man Rummenigge Aufrichtigkeit unterstellen, dass er nicht eine Jobgarantie abgeben will, die er Wochen später wieder einkassieren muss.
Schlimmstenfalls setzt er sich dem Vorwurf aus, die eigene Agenda über das Vereinswohl zu setzen. Dass seine Worte Richtung Kovac kein Echo bei den Spielern erzeugen, kann er nicht ernsthaft annehmen.
Die Attacke trifft Kovac nicht unerwartet. Auf der Spobis-Tagung Ende Januar erläuterte Rummenigge Moderator Marco Klewenhagen im Detail, wie man dem Trainer das Rotationsprinzip bei der Mannschaftsaufstellung ausgeredet und ihn zurück in die Spur geschoben habe. Man muss sich das mal vorstellen: Der Bayern-Trainer stand wie ein Lehrling da.
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Machtgeplänkel zwischen Rummenigge und Hoeneß
Gegen diese Schutzbehauptung steht Rummenigges ausformulierte Erwartung: Dass jeder, der beim FC Bayern arbeitet, Erfolge abzuliefern hat - also Titel. Er hat damit nicht nur die Höhe der Messlatte definiert, sondern an die Klub-DNA erinnert. Dagegen kann nicht einmal Hoeneß, der Pate des FC Bayern, wie man ihn heute kennt, argumentieren.
Im Machtgeplänkel zwischen Rummenigge (Vertrag bis 2021) und Hoeneß (Wiederwahl im November offen) geht völlig unter, dass Kovac die letzten Prozente aus einer satten Truppe geholt hat. Wozu sie in der Lage ist, zeigte sie in großen Spielen (5:0 gegen Dortmund). Was ihr zu schaffen macht, in kleinen (1:1 in Nürnberg). Ein Trainer ist nicht für alles verantwortlich.
Die Ursache für die Zwietracht ist darin zu suchen, dass Rummenigge vor Saisonende einen anderen Trainer wollte; angeblich Thomas Tuchel. Hoeneß setzte sich, vielleicht aus der Not geboren, mit seinem Wunschkandidaten Kovac durch. Der ist jetzt zum Spielball in der Chefetage geworden. Schützen kann ihn Hoeneß nur, wenn Niko Kovac Titel einbringt. Jetzt am Samstag.