Um diesen WM-Pokal wird bei den Weltmeisterschafts-Endrunden seit 1974 gespielt.
1 22
Den zum Turnier 1974 eingeführten WM-Pokal gewinnt als erste Mannschaft die deutsche, damals Gastgeber. Es ist der zweite von bisher vier Weltmeisterschaftstiteln für eine deutsche Nationalmannschaft. Als es 1930 in Uruguay losgeht mit der Weltmeisterschaft, verzichtet der DFB noch auf eine Teilnahme.
2 22
Nur zwölf Nationen folgen der Einladung Uruguays. Aus Europa reisen lediglich Frankreich, Jugoslawien, Belgien und Rumänien an. Gastgeber Uruguay wird am 30. Juli 1930 daheim in Montevideo durch ein 4:2 über Nachbar Argentinien erster Fußball-Weltmeister der Geschichte. Hector Scarone, Enrique Ballestero und Hector Castro (von rechts) freuen sich über den Triumph des favorisierten Olympiasiegers.
3 22
Am 10. Juni 1934 in Rom schlägt diese italienische Mannschaft die Auswahl der Tschechoslowakei im Endspiel mit 2:1 nach Verlängerung. Titelverteidiger Uruguay fehlt aus Protest gegen die schwache europäische Resonanz 1930. Italiens Finalelf: Gianpiero Combi, Luis Monti, Attilio Ferraris, Luigi Allemandi, Enrique Guaita, Giovanni Ferrari (stehend, von links nach rechts). Angelo Schiavio, Giuseppe Meazza, Eraldo Monzeglio, Luigi Bertolini und Raimundo Orsi (sitzend, von links nach rechts).
4 22
Am 19. Juni 1938 verteidigt Italien in Paris gegen Ungarn durch ein 4:2 seinen WM-Titel. Wieder heißt der stolze Trainer Vittorio Pozzo (mit dem Pokal). Das Kunststück der Titelverteidigung bei einer WM gelang bisher nur ihm. Im Gegensatz zu 1934 benötigt Italien 1938 zu seinem Triumph weniger Hilfe der Schiedsrichter. Stehend (von links nach rechts): Amedeo Biavati, Pozzo, Silvio Piola, Giovanni Ferrari, Gino Colaussi. Hockend (von links nach rechts): Ugo Locatelli, Giuseppe Meazza, Alfredo Foni, Aldo Olivieri, Pietro Rava, Michele Andreolo, Pietro Serantonini.
Anzeige
5 22
"Maracanaco" nennen die Brasilianer einen der schwärzesten Tage ihrer Fußball-Geschichte. Nachbar Uruguay ist am 16. Juli 1950 in der riesigen Betonschüssel vor offiziell 173.850 Zuschauern in der entscheidenden Begegnung einer Finalrunde nur als Gratulant vorgesehen. Im Maracana-Stadion ist die brasilianische Siegesfeier als Höhepunkt der Heim-WM geplant. Doch Alcides Ghiggias Treffer zum 2:1 in der 79. Minute sorgt auf den Rängen für einen kollektiven Schockzustand - und für den zweiten WM-Titel Uruguays nach der Premiere 1930.
6 22
Am 4. Juli 1954 in Bern sind es die damals vier Jahre lang unbesiegten Ungarn, die siegesgewiss ins Finale gehen und die Stätte des vorgesehenen Triumphs nach einem legendären 2:3 tief deprimiert verlassen. Verloren steht deren Kapitän Ferenc Puskas (Zweiter von links) inmitten der feiernden deutschen Spieler, die vier Jahre zuvor wegen des Zweiten Weltkriegs nicht an der WM hatten teilnehmen dürfen. Sie haben auch in der Vorrunde drei Tore gegen die Ungarn geschossen, aber mit 3:8 verloren. 14 Tage danach schaffen sie das sogenannte "Wunder von Bern".
7 22
Brasiliens Final-Sieg am 29. Juni 1958 bei der WM-Endrunde in Schweden durch ein 5:2 über den Gastgeber in Stockholm gilt als eine Zeitenwende im Weltfußball, als systematische Hinwendung zum modernen Fußball. Trainer Vicente Feola (ganz links) präsentiert eine 4-2-4-Aufstellung, die brillante Einzelkönner zu einem unschlagbar erscheinenden Team vereint. Mittendrin der erst 17-jährige Pelé. Stehend (von links nach rechts): Feola, Djalmar Santos, Zito, Kapitän Bellini (mit dem Jules-Rimet-Pokal), Nilton Santos, Orlando, Gilmar. Hockend (von links nach rechts): Garrincha, Didi, Pele, Vava, Mario Zagalo, Co-Trainer Anaral.
8 22
1962 beim WM-Turnier in Chile geht der Stern Garrinchas richtig auf, weil Pelé sich schon im zweiten Spiel gegen die Tschechoslowakei (0:0) verletzt. Im Endspiel am 17. Juni 1962 sehen sich beide Mannschaften im Nationalstadion von Santiago de Chile wieder. Brasiliens Triumph (3:1) fällt bei einer WM-Endrunde, die als die bis heute unansehnlichste gilt, weniger glänzend aus als 1958, aber genauso verdient. Der Torschützenkönig wird per Los bestimmt, weil vier Spieler sechs Turniertore erzielt haben, und er kommt aus Brasilien, Garrincha, hockend, Zweiter von links.
Anzeige
9 22
Englands bisher einzigen WM-Titel überschatten zwei irreguläre Tore im Endspiel gegen Deutschland am 30. Juli 1966 im heimischen Wembley-Stadion in London. Kapitän Roger Moore (mit Pokal) und der noch weitere 56 Jahre lebenden Königin Elizabeth II. ist es im Moment der Pokal-Übergabe egal, dass Geoff Hursts (rechts) Schuss vor dem 3:2 von der Unterkante der Latte auf und nicht über die Linie gesprungen ist. Und dass vor dem 4:2, wiederum durch Dreifach-Torschützen Hurst, bereits englische Fans über den Rasen rennen.
10 22
1970 in Mexiko ist wieder Brasilien an der Reihe. Am 21. Juni 1970 unterliegt Italien den Samba-Künstlern vor 107.412 Zuschauern klar mit 1:4. Die Italiener sind ausgelaugt vom Jahrhundert-Halbfinale gegen Deutschland vier Tage zuvor. Das haben sie nach einer irren Verlängerung mit 4:3 gewonnen. Brasilien und Pelé feiern jeweils den dritten WM-Triumph. Der Coupe Jules Rimet geht damit in brasilianischen Besitz über.
11 22
1974 heißt der WM-Gastgeber Deutschland. Und der Europameister wird nach schwacher Vorrunde auch Weltmeister. Und dies trotz eines Rückstands gegen die Turnier-Überraschung Niederlande am 7. Juli 1974 in München schon nach einer Spielminute. Paul Breitner und Gerd Müller drehen das Finale. Die deutschen WM-Helden, oben sitzend (von links nach rechts): DFB-Funktionär Hans Deckert, Horst Dieter Höttges, Torwart Sepp Maier, Heinz Flohe, Gerd Müller, Jürgen Grabowski, Paul Breitner, Hans Georg Schwarzenbeck, Bernd Cullmann. Vorne sitzend (von links nach rechts): Torwart Norbert Nigbur, Uli Hoeneß, Jupp Heynckes, Rainer Bonhof, Bundestrainer Helmut Schön, Kapitän Franz Beckenbauer, Bernd Hölzenbein, Berti Vogts, Wolfgang Overath.
12 22
Inmitten einer Stimmung aus Angst und Terror, Unterdrückung und Verschleppung richtet Argentinien die WM-Endrunde 1978 aus. Das Turnier ist in seiner Umstrittenheit zu vergleichen mit jenen von 1934 in Italien, 2018 in Russland und 2022 in Katar. Sportlich bleibt Argentiniens Triumph wegen der Unterstützung durch die Schiedsrichter befleckt - und weil Peru beim 0:6 in der Zwischenrunde das zur Final-Qualifikation benötigte Ergebnis zulässt. Im Endspiel treffen die Niederlande am 26. Juni 1978 in Buenos Aires nur den Pfosten, als es kurz vor Ende 1:1 steht. Argentinien gewinnt nach Verlängerung mit 3:1.
Anzeige
13 22
Italien gewinnt in der WM-Vorrunde 1982 in Spanien keines seiner drei Spiele und erzielt magere 2:2 Tore. Doch als es in der zum Turnier 1974 eingeführten Zwischenrunde gegen Titelverteidiger Argentinien und Top-Favorit Brasilien zählt, ist die Squadra Azzurra mit Torjäger Paolo Rossi zur Stelle. Rossi wird mit sechs Treffern Torschützenkönig, obwohl er in der Vorrunde leer ausgeht. Zum 3:1 über Deutschland im Endspiel in Madrid am 11. Juli 1982 steuert er nach 57 Minuten das 1:0 bei. Kapitän Dino Zoff ist mit 40 Jahren der bis heute älteste Weltmeister.
14 22
Es ist die WM des Diego Maradona (stehend, ganz rechts), jene 1986 in Mexiko. Kolumbien, seit 1974 eigentlich als Ausrichter vorgesehen, gibt das Turnier 1982 an die Fifa zurück. Mexiko ist somit nach 1970 erneut Gastgeber. Die Höhe, die Hitze und ungewohnte Grashalme verhindern nicht die Teilnahme von drei europäischen Teams am Halbfinale: Deutschland, Frankreich und Belgien. Im spannenden Endspiel am 29. Juni 1986 vor 114.600 Zuschauern kommt Deutschland gegen Argentinien nach einem 0:2 zurück, stellt auf 2:2 Doch Maradonas genialer Pass in den Lauf von Jorge Burruchaga (sitzend, ganz links) leitet die Entscheidung des Turniers ein. Argentinien triumphiert wie schon 1978.
15 22
1990 in Italien kann es keinen verdienteren Weltmeister geben als Deutschland. Das Land ist auf dem Weg zur Wiedervereinigung, die dieser Titel vorwegnimmt. Sechs Jahre Aufbauarbeit unter Teamchef Franz Beckenbauer münden in einen 1:0-Sieg über Argentinien, das nach der EM 1984 auch Beckenbauers erster Widersacher gewesen ist. Die Revanche für die Final-Niederlage von 1986 gelingt durch Andreas Brehmes Elfmeter spät, aber am 8. Juli 1990 in Rom zu Recht. Bei diesem Sommermärchen als Spieler dabei ist der Architekt des Sommermärchens 2006: der damalige Wahl-Mailänder Jürgen Klinsmann (stehend, Fünfter von links).
16 22
Am 17. Juli 1994 in der Rose Bowl in Los Angeles endet die Durstrecke des brasilianischen Fußballs, die seit 1974 andauernde, verzweifelte Jagd nach dem vierten WM-Titel. Eines der schlechtesten Endspiel der WM-Geschichte geht gegen Italien torlos bis ins Elfmeterschießen und endet durch Roberto Baggios Fehlschuss mit 3:2 für Brasilien. Der Torschützenkönig aber heißt nicht Romario, der hier den Pokal küsst, sondern Oleg Salenko. Der Russe hat seinen Sahnetag mit fünf Toren beim 6:1 über das diesmal enttäuschende Kamerun, das 1990 noch auf dem Sprung ins Halbfinale gegen Deutschland gewesen ist.
Anzeige
17 22
1938 hat es mit dem Heimsieg bei der WM-Endrunde für Frankreich nicht geklappt. Doch die Equipe Tricolore holt es 60 Jahre später nach: durch ein glänzendes 3:0 über Titelverteidiger Brasilien am 12. Juli 1998 in Paris. Getragen von einer Woge der Begeisterung und gelenkt von Kopf und Fuß Zinedine Zidanes (oben, Sechster von rechts), knüpft die Generation 1998 an jene von 1984 unter Michel Platini an. Turnier-Neuling Kroatien, im Halbfinale Frankreich beim 1:2 ein harter Widersacher, wird nach einem 2:1 über die Niederlande auf Anhieb Dritter.
18 22
Nie zuvor hat es eine WM mit zwei Gastgebern gegeben, und auch der Kontinent Asien erlebt als Ausrichter 2002 seine WM-Premiere. Zum dritten Mal nacheinander erreicht Brasilien das Endspiel. Etwas überraschend heißt der Gegner am 30. Juni 2002 im japanischen Yokohama Deutschland. Rudi Völlers Elf hat zuvor im Halbfinale Mit-Gastgeber Südkorea ausgeschaltet, mit dem dritten 1:0 in Folge in den K.-o.-Spielen. Weil aber im Finale der bis dahin überragende Oliver Kahn patzt, bedankt sich Ronaldo mit seinem zweiten Tor an diesem Tag, Endstand 2:0. Deutschland hat besser gespielt als je zuvor in diesem Turnier, aber verloren. Die beiden punktbesten Teams der WM-Geschichte haben sich erstmals in einem WM-Turnier gegenübergestanden.
19 22
Als Italien am 9. Juli 2006 in Berlin seinen Finalsieg nach Elfmeterschießen über Frankreich feiert, lecken die deutschen Fans noch ihre Wunden des Halbfinals. Das sogenannte Sommermärchen des Gastgebers endet in der Verlängerung in Dortmund auf schmerzhafte Art und Weise: 2:0 für Italien. Dessen Verteidiger Marco Materazzi provoziert Frankreichs Weltfußballer Zinedine Zidane im Finale derart, dass Letzterer nach 110 Minuten wegen eines Kopfstoßes vor die Brust Materazzis die Rote Karte sieht. Ironischerweise hat in der 19. Minute Materazzi Zidans Führungstor für Frankreich ausgeglichen und trifft auch zum 2:1 im Elfmeterschießen.
20 22
Das ausgehende erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts und das beginnende zweite ist das Zeitalter der spanischen Nationalmannschaft. Nach Jahrzehnten als beständig versagender Geheimfavorit besteigt die "Furia Roja" 2008 erst den EM-Thron, um am 11. Juli 2010 in Johannesburg in einem aufregenden Endspiel der WM mit 1:0 nach Verlängerung die Niederlande zu schlagen. Siegtorschütze ist Xavi Iniesta (hier mit dem Pokal) in der 116. Minute. Etwas mehr als 50 Minuten davor hat der damalige Bayer Arjen Robben die Chance seines Lebens auf dem Fuß, scheitert aber an Torwart Iker Casillas. Die Oranjes verlieren deshalb nach 1974 und 1978 auch ihr drittes WM-Endspiel.
Anzeige
21 22
Der lädierte und von gegnerischen Attacken gezeichnete Bastian Schweinsteiger (Mitte) wird zum Helden des deutschen Endspielgewinns am 13. Juli 2014 in Rio de Janeiro über Argentinien - trotz des entscheidenden Tores durch den eingewechselten Mario Götze in der 113. Minute. Argentinien hat sich dank Lionel Messis Künsten eher durch das Turnier gemogelt, ist im Finale aber ein jederzeit gefährlicher Gegner, nicht zuletzt aufgrund des unberechenbaren Messi. Doch wie schon 1990 setzt sich Deutschland gegen Argentinien durch. Messi muss auf seine WM-Krönung nach dem dritten gescheiterten Versuch in Folge weiter warten.
22 22
Nicht wenige Beobachter sehen am 15. Juli 2018 in Moskau im Endspiel der ersten Fußball-WM in Russland in der kroatischen Auswahl gegen Frankreich das bessere Team. Doch nach einem Sieg nach Verlängerung und zuvor zwei geglückten Elfmeterschießen in Folge verlässt die Kroaten trotz engagierten und guten Auftritts gegen die Equipe Tricolore das Glück. Frankreich schafft einen hart erkämpften 4:2-Sieg über seinen Halbfinalgegner von 1998, ehe der Himmel rechtzeitig zur Siegerehrung seine Schleusen öffnet. Dem Ex-Bayern Mario Mandzukic gelingt während der 90 Minuten das Kunststück, per Eigentor zum 1:0 für Frankreich zu treffen und abschließend zum 2:4 für Kroatien.