• Der katarische WM-Botschafter Khalid Salman bezeichnete Schwulsein als "geistigen Schaden".
  • Der ehemalige Fußball-Nationalspieler traf die Aussage im Rahmen der ZDF-Dokumentation "Geheimsache Katar".
  • Die WM 2022 beginnt am 20. November.

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Der katarische WM-Botschafter und frühere Fußball-Nationalspieler Khalid Salman hat Homosexualität als "geistigen Schaden" bezeichnet. Die Äußerung fiel in einem Interview in der ZDF-Dokumentation "Geheimsache Katar" von Jochen Breyer und Julia Friedrichs, die am Dienstag (20.15 Uhr) ausgestrahlt wird. Schon am Montagabend wurde im "heute-journal" der Ausschnitt mit den Aussagen Salmans gezeigt.

"Während der WM werden viele Dinge hier ins Land kommen. Lass uns über Schwule reden", sagte Salman. "Das Wichtigste ist doch: Jeder wird akzeptieren, dass sie hier herkommen. Aber sie werden unsere Regeln akzeptieren müssen." Homosexuelle Handlungen sind in Katar verboten und können mit bis zu sieben Jahren Haft bestraft werden.

Er habe vor allem Probleme damit, wenn Kinder Schwule sähen. Denn diese würden dann etwas lernen, was nicht gut sei. In seinen Augen ist Schwulsein "haram" und verboten, meinte Salman. "Es ist ein geistiger Schaden." Das Interview wurde sofort durch den Pressesprecher des WM-Organisationskomitees abgebrochen.

Katar als WM-Gastgeberland steht in der Kritik

Katar gilt als einer der umstrittensten Gastgeber in der WM-Geschichte. Dem Emirat werden unter anderen Verstöße gegen Menschenrechte, Ausbeutung von ausländischen Arbeitern und mangelnde Frauenrechte vorgeworfen. Im Vorfeld der am 20. November beginnenden WM bemüht sich der Wüsten-Staat, ein anderes Bild zu vermitteln. Auch Fans aus der LGBTQ-Szene seien willkommen, hieß es offiziell.

An den Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Civey kann jeder teilnehmen. In das Ergebnis fließen jedoch nur die Antworten registrierter und verifizierter Nutzer ein. Diese müssen persönliche Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angeben. Civey nutzt diese Angaben, um eine Stimme gemäß dem Vorkommen der sozioökonomischen Faktoren in der Gesamtbevölkerung zu gewichten. Umfragen des Unternehmens sind deshalb repräsentativ. Mehr Informationen zur Methode finden Sie hier, mehr zum Datenschutz hier.

In der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montag) hatte Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani die Kritik an Katar vor allem aus Europa als "sehr arrogant und sehr rassistisch" bezeichnet. Zugleich hatte er auf Reformen in seinem Land verwiesen, die auch nach der WM fortgesetzt würden. (dpa/afp/ari/ska)

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Der Direktor von Human Rights Watch kommentiert den LGBQ-Eklat in Katar

Wenzel Michalski, Direktor von Human Rights Watch in Deutschland, kommentiert im Interview mit dem Sender Sky Sport News die diskrimierende Äußerung des katarischen WM-Botschafters Khalid Salman in einem ZDF-Interview. Salman bezeichnete darin Homosexualität als einen "geistigen Schaden". Michalski rät deshalb gleichgeschlechtlichen Paaren von einer Reise zur WM ab und thematisiert das jahrelange Versagen der Fifa, aber auch der Politik im Vorfeld des Turniers. © Sky
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Teaserbild: © ZDF und Mateusz Smolka/Mateusz Smolka