- Der Traum vom French-Open-Finale ist für Alexander Zverev geplatzt.
- Im Halbfinale musste Deutschlands Tennis-Ass verletzungsbedingt das Handtuch werfen.
- Damit zieht Rafael Nadal ins Endspiel ein.
Alexander Zverev schleppte sich an Krücken noch einmal zurück auf den Court, das Pariser Publikum bejubelte den untröstlichen Olympiasieger ohrenbetäubend. Der deutsche Topspieler, dessen Traum vom ersten Grand-Slam-Sieg unter Tränen auf dramatische Weise geplatzt war, bedankte sich beim Schiedsrichter und gratulierte seinem Gegner Rafael Nadal - der schockiert versuchte, Trost zu spenden.
"Für mich wird mit dem erneuten Finaleinzug ein Traum wahr", sagte Nadal: "Aber ich war gerade bei ihm in dem kleinen Raum. Ihn weinen zu sehen, ist wirklich ein schwerer Moment. Ich hoffe, es ist nichts gebrochen." Im TV-Studio litt Zverevs Bruder Mischa mit: "Sascha weint nie. Nie!", sagte er bei Eurosport mit feuchten Augen: "Wir hoffen auf das Beste, was die Prognose angeht." Alexander Zverevs Start in Wimbledon (ab 27. Juni) erscheint akut gefährdet.
Nadal lobt Zverev
"Das ist wirklich sehr hart, er hat unglaublich gespielt. Ich weiß, wie sehr er um einen Grand-Slam-Sieg kämpft. Ich bin mir sicher, er wird mehr als einen gewinnen", sagte
Nadal trifft im Endspiel am Sonntag (15.00 Uhr Eurosport) als Favorit auf den Norweger Casper Ruud oder Marin Cilic aus Kroatien.
Nadal trotz Fußproblemen im Finale
Vor dem zehnten Duell der Weltklassespieler Zverev und Nadal am Vortag des Finales der Frauen zwischen Seriensiegerin Iga Swiatek und Coco Gauff (15.00 Uhr/Eurosport) rechneten beide Profis damit, dass sie eine absolute Spitzenleistung für einen Sieg brauchen würden. Nadal hatte mit seinem Viersatz-Sieg im Viertelfinale gegen den Weltranglistenersten Novak Djokovic alle Zweifel ausgeräumt, ob er trotz seiner starken Fußprobleme auch Matches von vier Stunden Spieldauer durchhalten kann.
Die deutsche Nummer eins, vor dem Turnierbeginn aufgrund der bislang wechselhaften und titellosen Saison nicht zu den absoluten Favoriten gezählt, warf mit einem Prestigeerfolg gegen Wunderkind Carlos Alcaraz den Hut in den Ring - und konnte im Duell mit Nadal zunächst an die famose Vorstellung anschließen. Zverev dominierte mit großer Power von der Grundlinie, nahm Nadal sofort den Aufschlag ab und zog auf 4:2 davon.
Traum auf bitterste Weise geplatzt
Dann verlor er plötzlich seine Sicherheit und Überzeugung und Nadal zog vorbei. Beim 4:5 wehrte Zverev nervenstark drei Satzbälle ab und verdiente sich im Tiebreak vier Chancen auf den Gewinn des Durchgangs. Dennoch schnappte sich sein alles andere als fehlerfrei aufspielender Kontrahent nach 92 Minuten die Satzführung, womit die Aufgabe noch schwieriger wurde.
Auch im zweiten Satz wechselten sich bei beiden Profis Weltklasse-Aktionen mit überraschenden Fehlern ab. Sinnbildlich war eine sensationelle Rallye über 44 Schläge, die Zverev schließlich unnötig verlor. Er schaffte dann ein Break zum 5:4, leistete sich aber drei Doppelfehler und holte somit zurück. Der Satz ging in die finale Phase, als Zverev bei der Jagd nach einem Ball das Gleichgewicht verlor - und sein Traum auf bitterste Art und Weise platzte. (mss/AFP)