Dass Bill und Tom gerne und viel reisen, ist bekannt. Hier ein Urlaub in der Karibik, dort ein Fotoshooting in Polen und für den Geburtstag in die Schweiz. Auf ihrem Flug nach München haben die beiden, wie sie in der neuesten Folge ihres Podcasts "Kaulitz Hills" erzählen, nun jemanden kennengelernt.
München, alle Nicht-Münchener wissen das, ist eine schöne Stadt. Auch Bill und
Auch über die Wurstplatte, die das Hotel den beiden zur Verfügung gestellt hat, kann ich mich mit den Kaulitz-Twins freuen, auch wenn ich mich dazu ein bisschen zwingen muss. Aber Freude muss ja nicht immer Spaß machen. Besonders doll freut sich Tom, als er etwas käsig Vertrautes auf der Wurstplatte findet: "Was ist das? Nennt man das Obatz? Ich glaub, ja. Nennt man das so?" Das können wir schnell machen: nein. Ich freue mich nicht nur gerne mit, ich helfe auch gerne aus.
Aber Bill und Toms München-Freude ist mit Initialen und "Obatz" noch nicht erschöpft. Auch für den obligatorischen Podcast-Drink greift Tom auf lokale Alkohol-Spezialitäten zurück und mixt, "was man hier in München so trinkt: ein Weißbier-Sour." Das sei eine Mischung aus Weißbier-Sirup, Wodka, Zitronensaft und Wermut, und wenn man das in München wirklich so trinkt, wie Tom sagt, dann hätte ich eine Bitte an München: Hör auf damit! Das ist ja ekelhaft.
Einmal Weltreise ohne Rückflugticket
Aber in dieser Folge soll es nicht um verirrten Getränkegeschmack gehen, sondern um etwas ganz Anderes: um die Reisefreudigkeit von Insekten. Bill, Tom und Toms Frau seien nämlich im Flugzeug von Los Angeles nach München gesessen, als ein Insekt auf Toms Teller gelandet sei. Das habe Tom zu folgendem Gedanken bewegt: "Muss es nicht auch verrückt sein für so ein Insekt, dass es ja dann aus Versehen in diesem Flugzeug ist und auf einmal ist es zehn Stunden später und es ist in einem ganz anderen Teil der Welt, wo es ja alleine niemals hingekommen wäre."
Ein höchst interessanter Gedankengang, aber auch ein reichlich spekulativer. Denn viele von Toms Thesen können wir gar nicht mit Sicherheit bestätigen. Nehmen wir zum Beispiel Toms Annahme, das Insekt sei "aus Versehen" in dem Flugzeug gewesen. Das wissen wir nicht.
Nun bin ich natürlich nicht so blauäugig zu glauben, das Insekt habe sich exakt diesen Flug mit voller Absicht ausgesucht. Selbstverständlich nicht. Aber das Insekt könnte ein Last-Minute-Angebot genutzt haben, weil es einfach mal raus wollte aus L.A., das Ziel war zweitrangig. Dann wäre der Flug quasi aus zufälliger Absicht gewählt worden.
Eine andere Möglichkeit wäre, dass es sich bei dem Insekt um eine reiselustige Eintagsfliege gehandelt hat. Vielleicht hat sich diese Eintagsfliege ja vorgenommen, in ihrem kurzen Leben so viel von der Welt wie möglich zu sehen. Ein Wunsch, den ich auch als Mehrtagsmensch absolut nachvollziehen kann, und wäre ich eine Eintagsfliege, würde ich für eine Weltreise auch nicht das Fahrrad nehmen, sondern das Flugzeug. An einem Tag kommst du mit dem Fahrrad nicht weit.
Wie sich die Natur an den Menschen angepasst hat
Eine ganz andere Möglichkeit wäre natürlich, und auch das kann Tom nicht mit Sicherheit ausschließen, dass sich das Insekt gar nicht in das Flugzeug verirrt hat, sondern dort lebt. Man liest ja immer wieder davon, wie krass sich die Natur dem Menschen anpassen kann. Vielleicht hat das Insekt auf den Wiesen von Los Angeles keinen Lebensraum mehr gefunden, einfach, weil es dort keine Wiesen mehr gibt, sondern zum Beispiel Landebahnen. Ich würde auch nicht gerne auf einer Landebahn leben, bin ich ehrlich.
Vielleicht hat sich das Insekt ja dann gedacht: "Okay, mache ich das Beste draus. Ein festes Dach über dem Kopf, eine Auswahl verschiedener Speisen und Getränke, auch wenn Flugzeugessen jetzt keine Sterneküche ist, nettes Service-Personal, und an den Flugzeuglärm gewöhne ich mich schon irgendwie." Kann ja sein. Wie genau Insekten denken, weiß ich natürlich nicht, aber irgendwie so könnte es gewesen sein. Wie sehr sich die Natur dem Menschen anpasst, sehen wir ja auch in Deutschland. In Berlin zum Beispiel.
Inzwischen soll es in Berlin mehr Füchse geben, als im Berliner Umland. Und die Füchse haben sich offenbar gut in die Gesellschaft integriert, auch wenn es ab und zu noch Missverständnisse gibt. So wurde ich vor kurzem Zeuge, wie so eine neureiche Berlinerin aus einem Porsche-SUV heraus eine Füchsin fragte, woher sie denn diesen herrlichen Pelzmantel habe, genau so einen suche sie schon lange. Die Füchsin und ich tauschten irritierte Blicke aus, aber es dauerte nicht lange, bis sich die Sache aufklärte. Füchse können sehr gut erklären.
Leben Insekten in Familien?
Aber kommen wir zurück zu Tom, Toms Frau und dem Insekt auf Toms Teller. "Leben die auch in Familien?", fragt Tom vorsichtig seinen Bruder. Er mache sich nämlich Sorgen, dass das Insekt durch den Flug nun aus seinem Umfeld herausgerissen sein könnte. Aber auch das wissen wir nicht. Zum einen könnte das Ganze ja auch als Familienausflug angelegt, Mama und Papa Insekt also auch dabei gewesen sein. Vielleicht hätte Tom mal auf den Teller von Toms Frau gucken sollen.
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Vielleicht wollte das Insekt aber auch so viele Kilometer zwischen sich und die Familie bringen. Man sagt ja, die beste Entfernung zur Schwiegermutter sind 45 Minuten Anreisezeit. Das ist zu lange für die Schwiegermutter, um spontan vorbeizukommen, aber kurz genug, sollte es mal einen Notfall geben. Bei der Entfernung zwischen L.A. und München muss die Schwiegermutter des Insekts also ein echter Drachen sein. Es könnte aber auch sein, dass das Insekt gehört hat, dass man in München gerne Weißbier-Sour trinkt, und sich persönlich von diesem Wahnsinn überzeugen wollte.