Der Veranstalter der "Jazztage Dresden" steht in der Kritik. Seine Umsetzung des Hygienekonzepts am Sonntagabend sorgte für reichlich Diskussionen. Nun wehrt sich der Intendant des Festivals.

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Besucher sitzen in Zehnergruppen ohne Abstand oder Maske zusammen. Die Menschen kennen sich nicht. Dabei handelt es sich um keine Veranstaltung vor der Coronakrise. Sondern um die "Jazztage Dresden".

Die Umsetzung des Hygienekonzepts am Sonntagabend sorgte für reichlich Diskussionen. Unter anderem der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hatte das Vorgehen scharf kritisiert.

"'Freiwillige Infektionsgruppen' mit Wildfremden zu bilden, ist ein völlig unethischer Menschenversuch, der die Bemühungen zur Eindämmung des Virus auf unsägliche Art untergräbt", hatte er der "Bild"-Zeitung gesagt.

Die "Jazztage Dresden" reagierten auf die Aussage mit einer Klarstellung: "Wir verbitten uns derartige Anschuldigungen und Äußerungen gegenüber dem Festival, unseren Gästen und der Landeshauptstadt Dresden aufs Schärfste!", sagte der Intendant des Festivals, Kilian Forster.

Veranstalter weisen Kritik an Hygienekonzept zurück

Die Veranstalter wiesen die Kritik an ihrem Hygienekonzept entschieden zurück. "Die Gesundheit in all ihren Aspekten bei Festivalgästen, Künstlern und allen Mitarbeitern war schon immer selbstverständlicher Bestandteil unserer Arbeit", erklärt Forster.

Der Veranstalter habe sich eins zu eins an das von der Stadt genehmigte Hygienekonzept gehalten. Weiter erläutert er auf Anfrage am Dienstag: "In den freiwilligen Infektionsgruppen saßen Besucher, die sich zuvor bereiterklärt hatten, neben anderen Personen zu sitzen."

Dies sei der Stadt auch so vorgestellt worden. "Wir haben an die Eigenverantwortung der Besucher plädiert, schließlich ist Kultur auch seelische Nahrung."

Zudem sei ein Bereich eingerichtet worden, in dem die Abstände beachtet worden und das Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung Pflicht gewesen sei.

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Veranstalter soll Vorgehen unverzüglich ändern

Die Stadt Dresden betonte am Dienstag, dass in dem Hygienekonzept die Bildung von Infektionsgemeinschaften genehmigt worden sei, sich dies aber nur auf bestehende Hausstände bezogen habe. Das Gesundheitsamt forderte den Veranstalter auf, unverzüglich sein Vorgehen zu ändern.

"Insgesamt ist es sehr bedauerlich, dass das Vorgehen eines Veranstalters eine ganze Branche in die Kritik bringt und damit die sehr guten und durchdachten Hygienekonzepte der Kulturbranche in Frage stellt", hieß es in einer Stellungnahme.

Sachsens Hauptstadt hat erst am 23. Oktober schärfere Auflagen für Veranstaltungen verfügt, unter anderem Mund-Nase-Bedeckungspflicht auch am Platz und die Vergrößerung der Mindestabstände. Allerdings traten diese Regeln erst am Dienstag (27. Oktober) in Kraft. (ff)

Verwendete Quellen:

  • Presseinformation vom 27.10.2020: "Klarstellung der Jazztage Dresden zum Artikel auf BILD.de"
  • dpa

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