Im Sudan herrscht die größte humanitäre Krise weltweit. Nun wurde die Stadt Al-Faschir von Kämpfern der Miliz eingenommen. Kinder und Familien sind in Gefahr.
Die Lage im Sudan ist auch nach zweieinhalb Jahren des Krieges mehr als angespannt.
Nun wurde die sudanesische Großstadt Al-Faschir in der Region Darfur von der RSF-Miliz eingenommen. Zivilistinnen und Zivilisten, die versuchten aus der Stadt zu fliehen, wurden laut Angaben des Sudanesischen Ärztenetzwerks getötet. Das Netzwerk dokumentiert den Krieg in dem nordafrikanischen Land und berichtet immer wieder über Entwicklungen.
Hungersnot in Nord-Darfur verschärft Lage
Noch immer sind Hunderttausende Menschen in der Stadt eingeschlossen und können nicht entkommen. Ihnen fehlt es an Nahrungsmitteln, sauberem Wasser und medizinischer Versorgung.
Im Norden Darfurs herrscht bereits seit Monaten eine Hungersnot, von der insbesondere Kinder betroffen sind. Sie brauchen dringend humanitäre Hilfe und medizinische Versorgung. Durch die Eroberung Al-Faschirs ist die Lage in der Region noch angespannter als zuvor.
Patientinnen einer Geburtsklinik getötet
Die Menschen in Al-Faschir sind laut Expertenmeinung und Angaben des Flüchtlingshilfswerks der UN der Willkür der Miliz ausgesetzt. Es gibt Berichte von Mord, Gewalt und Vergewaltigungen.
Nach Angaben der WHO (Weltgesundheitsorganisation) wurden zuletzt 460 Menschen in einem Krankenhaus von Milizionären getötet. Hierbei handelte es sich um Patientinnen einer Geburtsklinik und ihre Begleitpersonen.
UNICEF besorgt über Ausmaß der Gewalt
Das Kinderhilfswerk UNICEF zeigt sich erschüttert angesichts dieser Gewalt und Zerstörung. Unter den Zivilistinnen und Zivilisten, die in Al-Faschir eingeschlossen sind, befinden sich schätzungsweise 130.000 Kinder.
"Kein Kind ist sicher", so UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. Derzeit wisse man noch nicht, wie groß das Ausmaß der Gewalt sei, da es immer wieder zu Kommunikationsausfällen kommt.
"Schätzungsweise 130.000 Kinder in Al-Fashir sind einem hohen Risiko schwerwiegender Kinderrechtsverletzungen ausgesetzt; es gibt Berichte über Entführungen, Tötungen, Verstümmelungen und sexualisierte Gewalt." Laut UNICEF sind zudem Mitarbeitende humanitärer Organisationen getötet worden.
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Die größte humanitäre Krise der Welt
Der stellvertretende Exekutivdirektor von UNICEF, Ted Chaiban, war erst vor kurzer Zeit vor Ort und berichtet: "Was ich gesehen habe, war alarmierend. Der Sudan ist die größte humanitäre Krise der Welt. Der Konflikt eskaliert, und Kinder zahlen den höchsten Preis".
Im Sudan herrscht seit April 2023 ein blutiger Machtkampf zwischen De-facto-Machthaber Abdel-Fattah al-Burhan und seinem einstigen Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo, der die RSF kommandiert. Laut Angaben von UNICEF sind 12 Millionen Menschen auf der Flucht.
 
