Wie viel Arbeit für ein Stück Grund? Eine neue Auswertung zeigt, wie groß die Unterschiede beim Bauland in Österreich sind – zwischen leistbar und nahezu unbezahlbar. Besonders im Westen treiben Tourismus und Prestige die Preise in die Höhe.

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Ein Baugrund ist für viele ein Traum. Ein finanziell realistischer in manchen Gemeinden, ein schier unerschwinglicher in anderen, zeigt eine OGM-Auswertung von Preisen und Einkommen in Österreich. Während man in einigen Waldviertler und südburgenländischen Gemeinden für 500 Quadratmeter Bauland mit einem Durchschnittseinkommen gerade einmal zwei Monate arbeiten muss, sind es in Reith bei Kitzbühel über 29 Jahre. Allgemein wird Bauland von Ost- nach Westösterreich teurer.

Die OGM-Datenanalyse zeigt, dass die durchschnittlichen Einkommen viel weniger schwanken als die Quadratmeterpreise für Baugrund. Während man in den günstigen Gemeinden um 10 bis 20 Euro je Quadratmeter dabei ist, muss man in Kitzbühel oder Lech über 2.000 Euro auslegen, also mehr als das 100-Fache.

Siedlungsdichte und Tourismus treiben die Preise

Im Detail spielen dabei viele Faktoren eine Rolle. Studienautor Johannes Klotz vom OGM verweist auf die höhere Siedlungsdichte im Westen und auf den starken Tourismus, der die Kosten in die Höhe treibe. Die stark gefragten Tourismusgemeinden müssten daher sicherstellen, dass Bauland auch für Einheimische leistbar ist, etwa durch spezielle Gemeindegründe, regt Klotz an. Als Beispiele für sehr hohe Preise hebt er Lech, Serfaus, Seefeld oder St. Anton am Arlberg hervor.

Teures Bauland und hohe Einkommen rund um Wien

OGM-Ökonom Andreas Chmielowski wiederum betont den "sozialen Status" der Gemeinde, wo ein Grundstück erworben wird. Auch von der vorhandenen Infrastruktur, dem Verkehrsaufkommen und Lärm sowie von klimatischen Bedingungen hänge der Preis für Bauland ab. So werden in den schicken Gemeinden rund um Wien wie Perchtoldsdorf, Gießhübl oder Hinterbrühl besonders hohe Baugrundpreise bezahlt. Dort lebten auch Besserverdiener mit einem "mittleren Jahresbruttoeinkommen jenseits 75.000 Euro".

Wien liegt bei den Baulandpreisen "nur" an vierter Stelle unter den österreichischen Bezirken. Noch teurer ist Bauland in Salzburg, Innsbruck und im Bezirk Kitzbühel. Dornbirn liegt an fünfter Stelle unter den teuersten Bezirken. Am Günstigsten ist Bauland in Oberpullendorf, Gmünd, Zwettl, Güssing und Jennersdorf.

Für die Auswertung hat das OGM Daten der Statistik Austria über die Grundstücksverkäufe der Jahre 2020 bis 2024 sowie die durchschnittlichen Bruttoeinkommen der ganzjährig beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Jahr 2023 herangezogen. (APA/bearbeitet von skr)