Berlin - Eltern können bei Fernreisen mit der Bahn seit diesem Sonntag nicht mehr zum Pauschalpreis beliebig viele Sitzplätze für sich und die Kinder reservieren. Die Deutsche Bahn hat die sogenannte Familienreservierung mit dem kleinen Fahrplanwechsel abgeschafft. Wer Plätze reservieren möchte, muss deshalb ab sofort pro Familienmitglied jeden davon einzeln zahlen.

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Zudem erhöht die Bahn den Preis für Platzreservierungen in der 2. Klasse um 30 Cent auf 5,50 Euro pro Sitz. In der 1. Klasse kosten die Reservierungen nun 6,90 Euro statt wie bisher 6,50 Euro. Für eine vierköpfige Familie kosten die Reservierungen damit künftig doppelt so viel wie bisher: hin und zurück zusammen 44 Euro.

Kritik und Empörung wegen Abschaffung

Die Abschaffung der Familienreservierungen führte in den vergangenen Tagen zu zahlreichen empörten Reaktionen und Kritik von Politik und Verbänden. Der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat eine Petition gestartet, um das Vorhaben zu verhindern. Am Sonntagmorgen (Stand 8.00 Uhr) war sie bereits 66.000-mal unterzeichnet worden. "Alle Kritik aus Politik, Verbänden und Gesellschaft war umsonst: Seit heute ist die Familienreservierung bei der DB Geschichte. Ein Riesenfehler, denn neben den höheren Kosten für Familien hat dieser Schritt auch dem Image der DB neuen Schaden zugefügt", teilte der VCD mit.

Auch ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums ließ am Freitag Zweifel der Regierung an der Maßnahme erkennen. Genau wie Umweltminister Carsten Schneider: "Da ist die Bahn völlig falsch abgebogen", sagte der SPD-Politiker der Funke-Mediengruppe am Samstag, dem Tag vor der Abschaffung. "Familien wollen beim Bahnfahren zusammensitzen, und sie müssen sich die Bahnfahrt auch leisten können. Ich würde es daher sehr begrüßen, wenn die Verantwortlichen diesen überraschenden Schritt nochmal überdenken."

Aber der bundeseigene Konzern hielt daran fest. Er verweist darauf, dass Kinder bis einschließlich 14 Jahre in Begleitung von Erwachsenen für Bahntickets nichts zahlen müssen.

Weitere Änderungen zum kleinen Fahrplanwechsel

Mit dem Fahrplanwechsel am Sonntag treten auch einige Regelungen in Kraft, die für Fahrgäste positiv sind. So sind Flexpreis-Tickets wieder bis zu einem Tag vor dem ersten Geltungstag kostenfrei stornierbar. Zudem haben einige Rabattaktionen begonnen.  © Deutsche Presse-Agentur