Ein mittlerweile 16-jähriger Bursche hat sich am Montag am Wiener Straflandesgericht wegen Vergewaltigung und schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen verantworten müssen, nachdem er sich an zwei achtjährigen Buben vergangen haben soll.

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Einem inzwischen 16-jährigen Jugendlichen wird vorgeworfen, im vergangenen Sommer in Wien-Donaustadt zwei achtjährige Kinder ins Gebüsch gelockt, bedroht und sexuelle Handlungen an ihnen vorgenommen zu haben. Der 16-Jährige leugnete, die Taten gesetzt zu haben.

Vielmehr habe es sich um eine Wette gehandelt. Die Kinder hätten am 24. und 25. Juni 2024 mit dem damals 15-Jährigen in einer Parkanlage nahe eines Wohngebiets Fußball gespielt. Wer verliert, so hätten es die Achtjährigen seiner Aussage nach vorgeschlagen, müsse sein Geschlechtsteil zeigen. "Mehr war nicht", sagte der Bursche dem Schöffensenat. Da er sich sicher war, dass er aufgrund seines Alters sowieso gewinnen werde, habe er sein OK gegeben.

"Warum gehen Sie wieder mit ins Gebüsch, wenn Sie sagen, das macht man nicht?"

Richterin Katharina Adegbite-Lewy

Der 15-Jährige gewann tatsächlich das Match und die Kinder hätten ihre Wettschulden eingelöst. "Ich hab' gesagt, dass man das nicht macht. Sie sollen das unterlassen. Ich wollte gehen, aber sie wollten noch eine Runde spielen", sagte der angeklagte Wiener. Er habe zugestimmt, in der Hoffnung, "sie machen es nicht noch einmal."

Am nächsten Tag seien die Drei wieder zusammengetroffen und es wäre wieder diese Wette am Laufen gewesen. Dieses Mal sei ein weiteres Kind dabei gewesen, das die Vorgänge beobachtet hätte, aber bisher keine Aussage machen wollte. "Warum gehen Sie wieder mit ins Gebüsch, wenn Sie sagen, das macht man nicht?", fragte die Richterin Katharina Adegbite-Lewy. "Um zu sehen, ob sie sich es gemerkt haben", sagte der schmächtige Bursche.

Opfer schildern Tathergang ganz anders

Die Schilderungen der beiden Opfer klangen dahingehend ganz anders, wie die Staatsanwältin in ihrem Eröffnungsplädoyer erläuterte. Sie sagten "detailliert" aus, dass der 15-Jährige sie mit einer Schere bedroht und sie ins Gebüsch gezerrt habe. Die Volksschüler trauten sich darauf nicht mehr wegzulaufen und ließen die Handlungen über sich ergehen.

Belastet wird der angeklagte Bursche durch DNA-Spuren, die am Tatort entdeckt wurden. "Können Sie mir das erklären", fragte die Richterin. Daraufhin schwieg der Angeklagte lange. Zudem stellte sich der 15-Jährige damals nicht mit richtigem Namen vor, sondern als "Paul Schwarz". Einer der mittlerweile Neunjährigen hatte unter diesem Namen eine Handynummer abgespeichert. Über die Nummer wurde der nun Angeklagte ausgeforscht.

"Sie schieben die Schuld auf mich"

Der 16-Jährige behauptete nun, dass er von den Kindern beschuldigt werde, weil diese glaubten, von Passanten im Gebüsch gesehen worden zu sein. "Jetzt schieben sie die Schuld auf mich", sagte der Verdächtige.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der nun 16-Jährige auch das dritte Kind, das zunächst als Zeuge dabei war, ebenfalls missbraucht haben soll. Der unmündige Bub wurde am Montag zur Verhandlung geladen. Ob er nun vor Gericht eine Aussage machen wird, war unklar.

Die Öffentlichkeit wurde bei der gerichtlichen Aufarbeitung der Übergriffe aus Opferschutzgründen über weite Strecken von der Verhandlung ausgeschlossen. Für die Verhandlung wurde ein Fotografier- und Filmverbot verhängt. Mit einem Urteil wurde rund um die Mittagszeit gerechnet. (apa/bearbeitet von nap)