Der Tod von Extremsportler Felix Baumgartner bei einem Paragliding-Unfall in Italien ist laut Staatsanwalt menschlichem Versagen geschuldet.

Der Tod des österreichischen Extremsportlers Felix Baumgartner, der im Juli im italienischen Porto Sant'Elpidio mit seinem Paraglider tödlich verunglückt ist, ist auf menschliches Versagen zurückzuführen. Das erklärte der Staatsanwalt Raffaele Iannella der mittelitalienischen Stadt Fermo am Montag gegenüber der "Bild"-Zeitung. Der Gleitschirm befand sich in einwandfreiem Zustand und wies keine Mängel auf. Die Staatsanwaltschaft habe die Einstellung des Verfahrens beantragt.

Durch ein technisches Gutachten sei festgestellt worden, dass der Unfall auf einen reinen menschlichen Fehler zurückzuführen ist, berichtete Iannella. Kurz nach dem Start von einer Paraglider-Plattform in Fermo begann der 56-Jährige abzustürzen. "Baumgartner war nicht in der Lage, den Schirm aus der Spirale herauszusteuern", wurde der Staatsanwalt zitiert. Der Rettungsschirm sei wenige Augenblicke vor dem Aufprall auf den Boden ausgelöst worden. Schon zuvor war bekannt geworden, dass sich Baumgartner beim Aufprall u.a. die Wirbelsäule gebrochen hatte.

Gutachten von Anwälten der Familie entgegengenommen

Das technische Gutachten sei bereits von den Verteidigern von Baumgartners Angehörigen entgegengenommen worden. Die Ermittler hatten nach dem Unfall eigens einen Experten aus Rom nach Fermo geholt, um die Unglücksursache zu ermitteln. Jetzt steht sie fest. Die Obduktion hatte bereits einen Herzinfarkt als Todesursache ausgeschlossen.

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Baumgartner war von einer Paraglider-Plattform nahe Porto Sant'Elpidio gestartet, wo er urlaubte. Kurz danach beobachteten Zeugen, dass der Motor-Paraglider an Kraft verlor und abstürzte. Der Extremsportler prallte gegen eine Holzhütte am Swimmingpool des Feriendorfes "Le Mimose del Club del Sole". Rettungskräfte versuchten, den gebürtigen Salzburger sofort zu reanimieren, unter anderem mit einer längeren Herzdruckmassage. Auch ein Rettungshubschrauber traf ein, doch alle Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos.

Baumgartner soll während des Fluges nicht um Hilfe gerufen haben, wie die im Fall ermittelnden Carabinieri feststellten. Beim Absturz wurde eine Mitarbeiterin des Feriendorfes am Hals verletzt. Sie war von einem Trümmerteil getroffen worden, das sich beim Aufprall des Sportgeräts gelöst hatte. Die Frau wurde noch an Ort und Stelle medizinisch erstversorgt und anschließend ins Krankenhaus gebracht. (AFP/bearbeitet von fra)