Das Tagebuch der Anne Frank ist nicht nur Pflichtlektüre in vielen deutschen Schulen, sondern eines der eindringlichsten und persönlichsten Zeugnisse der dunklen Zeit des Nationalsozialismus. Anlässlich des 90. Geburtstags von Frank und des 74. Jahrestags des Kriegsendes, erscheint erstmals das Original des Textes.
Am Mittwoch (8. Mai) erscheint auf dem deutschen Buchmarkt eine Sonderausgabe des Tagebuchs von
Anne Frank, die am 12. Juni 1929 in Frankfurt geboren wurde und 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen starb, würde dieses Jahr 90 Jahre alt.
Im Weltdokumentenerbe der Unesco
Die Unesco nahm das Tagebuch des jüdischen Mädchens, das im Versteck der Familie in einem Hinterhaus in Amsterdam geschrieben wurde, in die Liste des Weltdokumentenerbes auf.
Anne hatte ihr Tagebuch teilweise umgeschrieben, nachdem sie im Radio den Aufruf eines niederländischen Ministers gehört hatte, die Leiden der Niederländer unter der deutschen Besatzung zu dokumentieren.
Das Mädchen, das davon träumte, Schriftstellerin zu werden, hoffte auf eine Veröffentlichung des Textes nach Kriegsende. Diese Fassung des Textes wird als Version b bezeichnet.
Versionen a und b erstmals in einem Buch
Version a ist das Tagebuch, wie Anne es ohne Vorentwurf und zunächst nur für sich schrieb. Die Sonderedition des Tagebuchs in beiden Versionen hat den Titel "Das Hinterhaus - Het Achterhuis".
"Dies ist wirklich ein einmaliges Buch und für uns eines der zentralen Bücher, die auch transportieren, wofür wir stehen oder worum wir uns als Verlag kümmern wollen - Aufklärung, Menschenrechte, die Zeit des Nationalsozialismus. Von daher steht dieses Buch für den Verlag schon im Zentrum verlegerischer Identität", sagte Alexander Roesler, Programmleiter Sachbuch des Fischer-Verlags, über Anne Franks Tagebuch.
Anne Franks Text, nicht nur in Deutschland Schullektüre und in Dutzende Sprachen übersetzt, hat für Roesler eine universelle Botschaft, die über die Zeit des Nationalsozialismus und Anne Franks Erfahrung mit Verfolgung und Exil hinausgeht.
Pubertät während Kriegs und der Herrschaft der Nazis
"Anne Frank findet eine Sprache für diese spezielle Zeit der Pubertät, in der man sich in einer Entwicklung befindet", sagte Roesler. Die Konflikte mit den Eltern, die Suche nach der eigenen Stimme - und all dies unter den besonderen Bedingungen im Versteck. "Das ist natürlich ein ganz starker Text. Das muss man gar nicht künstlich wach halten - der spricht zu vielen, gerade in diesem Alter, über den Nationalsozialismus hinaus." (dpa/hau)
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