Was bleibt, ist Fassungslosigkeit: Eine Mutter von drei Kindern wird von ihrem Ex-Partner getötet – und ihre Leiche verschwindet spurlos. Der mutmaßliche Täter hoffte offenbar, Raubfische würden die Spuren seiner Tat beseitigen.

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Es ist eine Tat, die selbst in einem von Gewalt geplagten Land wie Brasilien für Entsetzen sorgt. Amanda Caroline de A. wurde am 19. Mai in ihrer Wohnung im Westen von São Paulo getötet. Tatverdächtig ist ihr Ex-Partner, der 35-jährige Carlos Eduardo de S..

Laut Polizeiangaben erwürgte er Amanda mit bloßen Händen. Dann holte er seinen Bruder zur Hilfe – gemeinsam transportierten sie die Leiche im Kofferraum eines Autos zum Tietê-Fluss.

Leiche von Piranhas gefressen?

Dort warfen sie den Körper der Frau ins Wasser. Der Ort war offenbar mit Bedacht gewählt: In dem Fluss leben Piranhas. Laut "Bild"-Zeitung gehen die Ermittler davon aus, dass die Männer hofften, die Raubfische würden die Spuren der Tat beseitigen. Einige Monate zuvor wurden in dem Fluss Schwimmer von Piranhas angegriffen.

Bislang fehlt von der Leiche jede Spur – die Polizei sucht weiterhin nach Überresten der jungen Mutter. Auf Überwachungskameras ist zu sehen, wie die Brüder den Körper aus dem Haus bringen. Später konfrontierte die Polizei de S. mit dem Material – und er gestand.

Keine Anzeige – aus Angst um die Kinder

Amanda hatte sich wenige Wochen vor der Tat von de S. getrennt, nachdem dieser sie körperlich angegriffen hatte. Laut der britischen Tageszeitung "The Sun" erstattete sie keine Anzeige. Offenbar wollte sie ihre drei Kinder schützen, die fünf, sieben und vierzehn Jahre alt sind. Jetzt wachsen sie ohne ihre Mutter auf. Angehörige kümmern sich um sie.

Gegen de Carlos Eduardo de S. und seinen Bruder wurde Anklage erhoben – wegen Femizids und Störung der Totenruhe.

Gewalt gegen Frauen: Alltag in Brasilien

Der Fall von Amanda ist kein Einzelfall, sondern Teil eines traurigen, größeren Musters. In Brasilien wird laut der "Zeit" im Schnitt alle sechs Stunden eine Frau getötet – häufig vom eigenen Partner oder Ex-Partner. Gewalt gegen Frauen gehört dort zum Alltag.

Zwar gibt es Gesetze zum Schutz – wie das "Maria da Penha"-Gesetz von 2006, doch in der Praxis fehlen sichere Unterkünfte, geschultes Personal und eine konsequente Strafverfolgung. Laut der Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" trauen sich viele Frauen nicht, zur Polizei zu gehen – aus Angst, nicht ernst genommen zu werden oder weil sie befürchten, dass es für sie nur schlimmer wird. Auch Amanda suchte offenbar keinen behördlichen Schutz.

Sie wollte sich trennen und ein neues Leben beginnen, doch ihr Ex-Partner ließ sie nicht gehen. Am Ende erstickte er sie, warf ihren Körper in einen Fluss und versuchte, alle Spuren zu beseitigen. Nur die Gewalt blieb zurück – wie so oft in einem Land, in dem Frauen immer wieder schutzlos bleiben.

Verwendete Quellen: