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Felix Baumgartner
Von
Anita Klingler
Der Salzburger Extremsportler Felix Baumgartner spaltete mit seinen sportlichen Aktionen ebenso die Gemüter wie mit seinen politischen Einlassungen. Nun starb er im Alter von 56 Jahren genauso rasant wie er lebte.
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Teaserbild: © AFP/NASSER YOUNES

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"Born to fly" hatte Felix Baumgartner auf seinen rechten Unterarm tätowiert. Der Basejumper, Hubschrauberpilot und Stratosphärenspringer starb im Alter von 56 Jahren bei einem Flug mit einem Motor-Paraglider in Italien. Eine Obduktion soll klären, wie es dazu kam – vermutet wird ein plötzlicher Herzstillstand in der Luft.
© Getty Images for Laureus/Buda Mendes

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Baumgartner kommt am 20. April 1969 in Salzburg zur Welt. Er macht eine Ausbildung zum Automechaniker, verpflichtet sich mit 18 Jahren beim Bundesheer.
© AFP/NASSER YOUNES

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Er wird zunächst zum Panzerfahrer ausgebildet und dient später als Fallschirmspringer und Instrukteur. Schon bald merkt er, dass er mit Autoritäten wenig anfangen kann – es falle ihm schwer, "dumme Befehle“ zu befolgen, wie er selbst es ausdrückte.
© imago images / Ulmer

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Er fängt an zu boxen, bestreitet 1992 sogar einen Profikampf, in dem er seinen Gegner in Runde 1 K.o. schlägt. Wenig später startet Baumgartner seine Karriere als Extremsportler. 1996 springt er erstmals von einem Objekt, der New River Gorge Bridge in West Virginia. Es folgen mehr als 2.600 Fallschirmsprünge.
© imago/ZUMA Press

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1997 wird Baumgartner professioneller Basejumper – und von Red Bull unter Vertrag genommen. Es folgen spektakuläre Sprünge, die Baumgartner zum Teil über die Szene hinaus internationale Bekanntheit verschaffen. Im April 1999 springt er von den Petronas Towers in Kuala Lumpur, im Dezember desselben Jahres vom rechten Arm der Christusstatue in Rio de Janeiro.
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2003 überquert Baumgartner als erster Mensch im Gleitflug den Ärmelkanal von Dover bis Calais. Die 34 Kilometer lange Strecke legt er mit einer Höchstgeschwindigkeit von 360 km/h zurück – in sechs Minuten und 22 Sekunden.
© AFP/HELMUT TUCEK

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2007 springt Baumgartner von der 390 Meter hohen Aussichtsplattform des Wolkenkratzers Taipeh 101 in Taiwan, mit 508 Metern und 101 Stockwerken damals das höchste Gebäude der Welt.
© IMAGO/ZUMA Press/Bernhard Spottel

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Eine taiwanische Bekannte schmuggelt den Fallschirm am Vortag an der Security vorbei, Baumgartner versteckt ihn dann in der Deckenverkleidung der Toilette der Besucherplattform. Er landet nach dem Sprung auf einem Parkhaus, verschwindet in Taiwans Straßenverkehr (Bild) und verlässt zwei Stunden später das Land Richtung Hongkong.
© imago images/ZUMA Wire/imago sportfotodienst

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2012 schlägt DIE Stunde des Felix Baumgartner. Der Draufgänger will versuchen, was vor ihm noch niemand versucht hat.
© imago/PanoramiC

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Millionen Menschen weltweit sehen dem damals 43-Jährigen zu, wie er am 14. Oktober 2012 zunächst mit einem Heliumballon in einer Druckkapsel in die Stratosphäre aufsteigt, ...
© IMAGO/ABACAPRESS

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... um dann aus fast 40 Kilometern Höhe mit einem Schutzanzug und Fallschirm abzuspringen – nicht ohne markige Worte vorab. "Ich weiß, die ganze Welt sieht jetzt zu. Könntet ihr nur sehen, was ich sehe! Manchmal muss man wirklich weit hinaufgehen, damit man erkennt, wie klein man ist … Ich gehe jetzt heim", sagt Baumgartner – und springt.
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Baumgartner erreicht im freien Fall 1.357,6 km/h – im Maß für die Schallgeschwindigkeit Mach 1,25 – und überschreitet damit als erster Mensch im freien Fall die Schallgeschwindigkeit. Nach 4:20 Minuten landet er in der Wüste von Roswell, New Mexico.
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Drei Weltrekorde erkennt die Fédération Aéronautique Internationale (FAI) Baumgartner in der Folge zu: den bis dahin mit 36.402,6 Metern tiefsten freien Fall, die mit 1.357,6 km/h größte im freien Fall erreichte Geschwindigkeit ohne Stabilisierungsschirm und den mit 38.969,4 Metern höchsten Absprung mit einem Fallschirm. Nicht anerkannt wird die höchste bemannte Ballonfahrt mit 39.068,5 Metern – weil der Ballon nicht samt Fahrer wieder auf der Erde landet.
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Die anderen drei Weltrekorde werden am 22. Februar 2013 offiziell bestätigt – wenn auch zwei davon am 24. Oktober 2014 vom damals 57 Jahre alten US-Manager Alan Eustace wieder gebrochen werden: den Höhenrekord und die höchste bemannte Ballonfahrt.
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Für Sponsor Red Bull ist das Projekt Stratos ein unfassbarer Erfolg. Rund 200 Fernsehsender und Netzwerke weltweit berichten live über den Sprung. Ein Livestream auf YouTube wird zeitweise von bis zu acht Millionen Menschen gleichzeitig angeschaut – ein neuer Rekord.
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Stratos gilt bis heute als das erfolgreichste Werbe-Projekt einer Firma im Bereich Corporate Publishing. Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz gibt die Kosten damals mit unter 25 Millionen Euro an. Unter anderem holt er für das Projekt Joseph Kittinger an Bord (l.), der vorher den Weltrekord für den höchsten Absprung eines Fallschirmsprungs hielt. Österreichische Werbefachleute schätzen den Werbewert der Aktion auf 1 Milliarde Euro.
© Getty Images/Manfred Laux

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Baumgartner wird für seinen Sprung mit Preisen überhäuft. Unter anderem gewinnt er 2013 die Auszeichnung als Laureus World Action Sportsperson of the Year.
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Er wird von Astronautenlegende Buzz Aldrin (r.) ausgezeichnet ...
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... und trifft politische Größen wie den damaligen UN-Generalsekretär Ban Ki-moon.
© Getty Images/John Moore

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Schon früh lässt Baumgartner mit kontroversen politischen Meinungen aufhorchen. Zwei Wochen nach seinem Rekordsprung spricht er sich für eine "gemäßigte Diktatur" in Österreich aus, angeführt von ein "paar Leuten aus der Privatwirtschaft", die "sich wirklich auskennen" würden. Von der rechten FPÖ kommt Applaus.
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In den kommenden Jahren provoziert Baumgartner immer wieder mit politischen Aussagen, kritisiert die EU und Österreichs Umgang mit Geflüchteten. Schließlich übersiedelt er aus steuerlichen Gründen in die Schweiz. Sein Haus und sein Helikopter werden von den Behörden aufgrund von Steuerschulden beschlagnahmt.
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Bei der Bundespräsidentenwahl 2016 in Österreich unterstützt Baumgartner offen den FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer. Über die Jahre spricht er sich immer wieder für die Positionen der Rechten aus, plädiert für einen Öxit und wettert gegen die EU.
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Mit dem Chefredakteur der Wiener Stadtzeitung "Falter", Florian Klenk, liefert sich Baumgartner auf Social Media über Jahre einen Schlagabtausch, bezeichnet ihn als "Trottel" und "Pharmahure", was ihm eine Verurteilung wegen übler Nachrede vor dem Wiener Landesgericht einbringt. Erst Anfang 2025 verlangt Baumgartner von Klenk 2.000 Euro Schadenersatz und Anwaltskosten, weil dieser ein Facebook-Posting Baumgartners als Screenshot geteilt und süffisant kommentiert hat.
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In der Corona-Pandemie spricht sich der Salzburger gegen Impfungen und die Corona-Regeln der Regierung aus, vergleicht sie mit einer Diktatur.
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Zudem fällt Baumgartner immer wieder durch frauenfeindliche und sexistische Äußerungen auf – etwa gegenüber der Journalistin Corinna Milborn. Zuletzt kritisiert er die Forderung der Schweizerin Alisha Lehmann (Bild) nach gleichem Gehalt im Frauen- und Männerfußball. Er schreibt auf Facebook: "Einbildung ist auch eine Bildung. Natürlich machen Frauenfußball-Spielerinnen nicht denselben Job wie ihre männlichen Kollegen. Frauen haben nicht die gleichen Einschaltquoten, also gibt es weniger Geld. Wenn ich im Chor singe, mache ich auch nicht denselben Job wie Ed Sheeran und Co."
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Streitbar, kontrovers – und bis zuletzt ein Teufelskerl: Am 17. Juli 2025 stirbt Felix Baumgartner bei einem Paragliding-Unfall in Porto Sant’Elpidio an der Adriaküste. Vor drei Jahren sagt er auf die Frage, ob er manche seiner öffentlichen Aussagen inzwischen bereue, klar Nein: "Ich habe den Luxus und die Freiheit, um das beneiden mich auch viele, meine Meinung sagen zu können."
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