Ein Tauchgang zur "Titanic" endet im Jahr 2023 in einer Katastrophe: Fünf Menschen sterben, als das Mini-U-Boot "Titan" implodiert. Nun wurde eine neue Aufnahme von Bord des Begleitschiffes veröffentlicht. Es zeigt den Moment, als die Frau eines der Verunglückten den Knall der Implosion hört.
Sie alle einte die Faszination für die "Titanic". Eine gemeinsame Expedition zu dem im Jahr 1912 versunkenen Schiff kostete fünf Menschen jedoch das Leben: Das nur rund sieben Meter lange und 2,5 Meter hohe Tauchboot "Titan" implodierte im Juni 2023 in der Tiefsee - die Insassen waren mutmaßlich auf der Stelle tot.
Nun zeigt die BBC in ihrer Dokumentation "Implosion: The Titanic Sub Disaster" bislang unveröffentlichte Aufnahmen vom Tag des Unglücks. Eine Videosequenz stammt von Bord des Versorgungsschiffes, von dem aus die "Titan" rund 90 Minuten zuvor zum Tauchgang aufgebrochen war.
Frau des Oceangate-CEO hörte Implosion
Zu sehen ist Wendy Rush, deren Mann Stockton Rush (CEO der "Titan"-Betreiberfirma Oceangate) ebenfalls an Bord des Mini-U-Boots ist. Sie sitzt vor mehreren Laptops, verfolgt den Tauchgang und wartet auf Nachrichten aus dem Boot. Plötzlich hört man einen dumpfen Knall, ähnlich einer zugeschlagenen Tür. Wendy Rush blickt sich um, lächelt nervös und wendet sich an einen Mann neben sich. "Was war das für ein Knall?", fragt sie sichtlich irritiert. Ein wahrer Gänsehaut-Moment.
Kurz darauf erhält sie jedoch eine Textnachricht aus der "Titan": Man habe zwei Gewichte fallen gelassen. Die Crew des Versorgungsschiffes glaubt daher, das U-Boot sei weiterhin wie geplant auf dem Weg zur "Titanic".
Die US-Küstenwache, die in dem Fall ermittelt, ist sich mittlerweile aber sicher: Der dumpfe Schlag war tatsächlich der Moment, in dem die "Titan" in 3.300 Metern Tiefe implodierte. Die Textnachricht muss kurz vor dem Unglück gesendet worden sein und benötigte länger bis zur Wasseroberfläche als der Knall.
Schon vor dem "Titan"-Unglück gab es Kritik an den Expeditionen
Oceangate hatte die Expeditionen zum "Titanic"-Wrack für rund 250.000 Dollar pro Person angeboten und schon mehrfach durchgeführt. Erst später wurde bekannt, dass es schon früh Sicherheitsbedenken zahlreicher Experten gab und diese der Betreiberfirma auch bekannt waren. Besonders die Schichten aus Kohlefaser und Harz, aus denen der Rumpf hauptsächlich bestand, galten als Risiko – denn Kohlefasern halten großem Druck nicht immer stand. Dennoch führte Oceangate die Expeditionen weiterhin durch – mit tragischem Ende für die fünf Insassen.
Noch im Jahr 2025 will die Untersuchungskommission ihren Abschlussbericht vorstellen. Schon jetzt wurde aber bekannt, wann die Katastrophe der "Titan" ursprünglich eingeläutet wurde: nämlich schon ein Jahr vor dem eigentlichen Unglück. Die US-Küstenwache geht davon aus, dass der Rumpf bereits bei einem Tauchgang 2022 großen Schaden genommen hat und auseinanderzubrechen begann.