Nach den Schüssen auf Kinder einer katholischen Schule in den USA prüft das FBI einen terroristischen Hintergrund. Auch die Religion könnte eine Rolle spielen.

Die US-Bundespolizei FBI untersucht die tödlichen Schüsse auf Kinder im Umfeld einer katholischen Schule als mögliches Terrorverbrechen. Man prüfe, ob es sich um einen inländischen Terrorakt und ein Hassverbrechen gegen Katholiken handele, teilte der FBI-Direktor Kash Patel auf der Plattform X mit.

Während eines Schulgottesdienstes in Minneapolis im Norden der Vereinigten Staaten hatte ein Schütze am Morgen (Ortszeit) nach Polizeiangaben durch die Fenster einer Kirche auf Kinder auf Kirchenbänken geschossen.

Zwei Kinder im Alter von 8 und 10 Jahren starben. Laut FBI wurden zudem 14 Kinder und 3 Erwachsene verletzt. Der verdächtige Schütze ist auch tot. Heimatschutzministerin Kristi Noem zufolge handelt es sich um einen 22 Jahre alten Mann, der sich demnach als Transperson bezeichnen solle. Transpersonen sind Menschen, die sich dem Geschlecht, das ihnen bei Geburt zugewiesen wurde, nicht zugehörig fühlen.

Schüsse an einer Schule in Minneapolis
Polizisten treffen am Tatort ein. Man geht davon aus, dass der Schütze allein handelte. © Abbie Parr/AP/dpa

Zwei tote Kinder nach Schüssen

Es ist etwa halb neun am Morgen und in Minneapolis wird ein Gottesdienst mit Kindern gefeiert, die zur Schule zurückgekehrt sind. Die Sommerferien sind in den USA vorbei, es ist die erste Schulwoche.

Dann ereignen sich furchtbare Szenen: Ein Mann nähert sich dem Kirchengebäude im Umfeld der katholischen Schule und schießt durch die Kirchenfenster. Die Kinder sitzen auf den Kirchenbänken der Annunciation Catholic Church. Sie können nicht entkommen.

Zwei Kinder sterben bei den Schüssen in der Großstadt, die im Norden der USA liegt. Sie sind nach Angaben des örtlichen Polizeichefs Brian O'Hara erst acht und zehn Jahre alt.

Die Polizei teilt am Mittag (Ortszeit) weiter mit, dass 17 Menschen - darunter 14 Kinder - verletzt sind. Zwei dieser Kinder sollen sich zu dem Zeitpunkt in einem kritischen Zustand befinden. Den Angaben zufolge versuchten Polizisten, Kinder zu retten, die sich im Gebäude versteckt hielten.

Motiv unklar

Auch der Verdächtige ist tot. Laut Polizei hat er sich nach dem aktuellen Ermittlungsstand auf einem Parkplatz das Leben genommen. Sie geht davon aus, dass er der einzige Schütze war.

Warum der Mann Anfang 20 geschossen hat, ist unklar. Er hatte nach Polizeiangaben drei Waffen bei sich - ein Gewehr, eine Schrotflinte und eine Pistole - und schoss von außen durch Fenster der Kirche. O'Hara ging davon aus, dass der Schütze alle drei Waffen genutzt habe. Es gebe noch keine Informationen zu möglichen Vorstrafen, sagte der Polizeichef.

Schüsse an einer Schule in Minneapolis
Der Bürgermeister von Minneapolis, Jacob Frey, (vorne,l) hat sich über den Vorfall erschüttert geäußert. © dpa / Abbie Parr/AP/dpa

Der Bürgermeister Jacob Frey stellte sich am Mittag vor die Presse und sagte über die Eltern, die ihre Kinder verloren haben: "Diese Familien leiden unermessliche Schmerzen. Betrachten Sie es so, als wären es Ihre eigenen Kinder."

US-Präsident bittet um Gebete

Bereits bevor Details zu Toten und Opfern offiziell bekannt wurden, äußerte sich auch US-Präsident Donald Trump zu dem Vorfall: "Das FBI hat schnell reagiert und ist vor Ort", schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. Er sei über den Vorfall informiert worden, er bat um Gebete für die Opfer.

Der Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, bezeichnete den Vorfall auf X als "schreckliche Gewalttat". US-Heimatschutzministerin Kristi Noem sprach auf der Plattform X von einem "schrecklichen Schusswaffenvorfall" an einer katholischen Schule, den ihr Ministerium beobachte.

US-Heimatschutzministerin Kristi Noem sprach auf der Plattform X von einem "schrecklichen Schusswaffenvorfall", den ihr Ministerium beobachte.

In den USA gehört tödliche Schusswaffengewalt zum Alltag - laut Zahlen des Gesundheitsministeriums sind 2023 rund 46.700 Menschen durch Waffen gestorben. Auch an Schulen kommt es immer wieder zu tragischen Vorfällen. Pistolen und Waffen größerer Kaliber sind leicht zugänglich und millionenfach im Umlauf.

Bisher 24 tödliche Schusswaffenvorfälle in US-Schulen 2025

Laut einer Datenbank der Initiative "Every Town for Gun Safety", die sich für strengere Waffengesetze ausspricht, gab es in diesem Jahr bis zum 22. August 24 tödliche Schusswaffenvorfälle in US-Schulen und auf deren Gelände mit 29 Todesopfern. Insgesamt zählte die Initiative bis zu dem Datum im aktuellen Jahr 90 Vorfälle mit Schüssen an Schulen.

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