Der Handel mit Wildtieren stellt in Brasilien ein großes Problem dar. Bei der bislang größten Tierrazzia Brasiliens konnten nun hunderte Tiere gerettet werden.

Die Polizei in Rio de Janeiro hat bei der bislang "größten Operation gegen illegalen Tierhandel in Brasilien" über 700 Wildtiere gerettet. "Es handelt sich um eine stille Ausrottung unserer Fauna, ein Verbrechen, das Ökosysteme zerstört und die Artenvielfalt Brasiliens bedroht", sagte Bernardo Rossi, Umweltsekretär des Bundesstaates Rio.

Die Operation São Francisco deckte dabei die größte kriminelle Organisation des Bundesstaates auf, die auf illegalen Handel mit exotischen Tieren spezialisiert ist. Betroffen waren unter anderem Affen, Papageien, Tukane, Schlangen und bedrohte Arten wie Jaguare. Die Tiere wurden aus ihrem natürlichen Lebensraum, darunter städtische Schutzgebiete, entwendet, betäubt und in Städte gebracht, wo sie auf Märkten in von Drogenbanden kontrollierten Gebieten verkauft wurden.

Kriminelle verdienen Millionen, während Millionen Tiere sterben

Laut Polizei bringt der Tierhandel der organisierten Kriminalität Millionen ein. Die kriminelle Bande sei jedoch nicht nur im Tierhandel aktiv, sondern verdiene auch am Schmuggel von Waffen und Munition, die in Gewaltkonflikten eingesetzt werden.

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Die Ermittler betonen, dass diese Netzwerke seit Jahrzehnten operieren und stark strukturiert sind von Jägern über Transporter bis zu Fälschern von Dokumenten. "Dieser Tierhandel ist nicht nur grausam, sondern auch ein Todesurteil, da viele Tiere sterben, bevor sie überhaupt zum Verkauf gelangen", sagte Umweltsekretär Rossi. Schätzungen zufolge werden jährlich 38 Millionen Tiere aus der Wildnis geraubt, von welchen nur zehn Prozent überleben.

Rund 1.000 Einsatzkräfte führten mehr als 40 Haftbefehle und 270 Durchsuchungen in Rio de Janeiro und angrenzenden Bundesstaaten durch. So konnten am Dienstag 45 Menschen festgenommen und hunderte exotischer Tiere gerettet werden. Die Tiere werden nun medizinisch versorgt und von Fachleuten sowie freiwilligen Tierärzten auf ihre Wiederauswilderung vorbereitet. (dpa/afp/bearbeitet von phe)