Ein Schuldirektor im bayerischen Osterhofen geht gegen zu knappe Schüler-Outfits vor. Alles was "anstößig" und "nicht ästhetisch" sei, muss mit einem XXL-Shirt verdeckt werden. Nicht alle sind von dem Vorstoß begeistert.

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Deutschland erlebt einen Sommer, wie lange nicht mehr. Bundesweit herrscht Freibadwetter und auch in den Schulen ist kurze Bekleidung bei den Schülern an der Tagesordnung. Christian Kröll, Direktor der Mittelschule Oberfranken, gefällt dies nur bedingt. Für den Fall, dass seine Schützlinge ein zu knappes Outfit wählen, hält er Straf-Shirts in Übergröße im Lehrerzimmer vor.

Feldzug gegen zu tiefe Ausschnitte

"Wir kaschieren den 'guten Geschmack' und über den lässt sich irgendwann nicht mehr streiten", erklärt Kröll, der Tageszeitung "Passauer Neue Presse" zu seinem Vorgehen. Kurze Hosen seien zwar erlaubt, jedoch nur solange das Gesäß vollständig bedeckt ist. Auch zu tiefe Ausschnitte lasse Kröll nicht zu. Er ahnde "alles, was anstößig und nicht ästhetisch ist."

Die Straf-Shirts zeigen laut Kröll Wirkung. So sei diese "Bestrafung" schon länger nicht mehr nötig gewesen. Auf den XXL-Hemden, die im Lehrerzimmer warten, prangen die Schriftzüge "I love Mittelschule Osterhofen" und "Ich bin ein Star! Holt mich hier raus!" Viel uncooler geht es für Teenager dann auch kaum noch.

Geteilte Meinung im Netz

Auf Facebook wird die Erziehungsmaßnahme des Schuldirektors heiß diskutiert. "Oh my God... führt doch ganz einfach Schuluniformen ein, um uns solche unnötigen Debatten zu ersparen! In den 90ern hat sich keiner aufgeregt, wegen kurzen Hosen oder Spaghettiträgern!!!", meint eine Userin. Ein weiterer Nutzer gibt zu bedenken: "Ich find es absolut unnötig die T-Shirts auch noch mit Aufdruck tragen zu müssen. Schon mal dran gedacht das sowas zusätzlich demütigend sein kann?" Wieder andere fragen: "Wer bewertet das dann eigentlich, was zu gewagt ist? Die Lehrer?"

Doch es gibt auch Stimmen, die Kröll unterstützen: "Einige wenige Eltern haben in der Vergangenheit genug bewiesen, dass sie nicht in der Lage sind, selbst über angemessene Kleidung zu entscheiden." Eine Userin schreibt: "Richtig so und ich begrüße sowas sehr. Wenn ich mir manche Mädels oft anschaue ..."

Schulen dürfen selbst über Kleiderordnung entscheiden

Über die Kleiderordnung an deutschen Schulen entscheidet übrigens ein Gremium aus Schulleitung, Lehrern, Eltern und Schülern. Es gilt keine bundesweite Kleiderverordnung. Liegt keine Entscheidung eines solchen Gremiums vor, handelt die Schule eigenverantwortlich und ist somit im Zweifelsfall rechtlich angreifbar.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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