Taifun „Co-May“ hat Shanghai mit voller Wucht getroffen: Hunderttausende Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden, der Flug-, Fähr- und Zugverkehr ist massiv beeinträchtigt. Nun zeigt sich auch das ganze Ausmaß der Folgen.

Wegen des Taifuns "Co-May" sind in der chinesischen Küstenmetropole Shanghai hunderttausende Menschen in Sicherheit gebracht worden. Wie der staatliche Sender CCTV am Mittwoch berichtete, wurden in der Millionenstadt seit der Nacht knapp 283.000 Menschen evakuiert. Für sie seien mehr als 1900 Notunterkünfte eingerichtet worden. Wegen des Sturms wurden zudem hunderte Flüge und Fährverbindungen gestrichen. Auch der Zug- und U-Bahn-Verkehr war beeinträchtigt.

"Co-May" hatte in der Nacht zu Mittwoch die östliche Provinz Zhejiang erreicht. Später traf er dann in Shanghai ein zweites Mal auf Land. Das Zentrale Meteorologische Observatorium in Shanghai hatte zuvor seine Unwetterwarnung auf die zweithöchste Warnstufe Orange heraufgesetzt.

Als Folge von "Co-May" schwappte an Chinas Ostküste Wasser über die Uferpromenaden. In Videos aus der Stadt Ningbo südlich von Shanghai war zu sehen, dass Menschen durch knöchelhohes Wasser wateten.

Über 600 Flüge abgesagt

An den beiden internationalen Flughäfen von Shanghai wurden nach Angaben der Stadtverwaltung insgesamt etwa 640 Flüge abgesagt. Der Fährverkehr wurde ausgesetzt, auf Autobahnen wurden wegen des schlechten Wetters zusätzliche Tempolimits verhängt. Auch im Zug- und U-Bahn-Verkehr kam es wegen des Sturms zu Beeinträchtigungen. Die Freizeitparks Legoland und Disneyland öffneten am Mittwochmorgen dennoch ihre Pforten.

Wie der Chef-Meteorologe des Nationalen Meteorologie-Zentrums, Chen Tao, der Zeitung "China Daily" sagte, hatte sich "Co-May" indirekt auch auf den Norden Chinas ausgewirkt. Dort kamen in den vergangenen Tagen im Großraum Peking und in anderen Gebieten infolge heftiger Regenfälle mindestens 48 Menschen ums Leben, wie die Behörden am Mittwoch mitteilten. Zudem mussten zehntausende Menschen ihre Häuser verlassen.

Empfehlungen der Redaktion

Naturkatastrophen in China häufig

Erst kürzlich hatte der Taifun "Wipha" am Hongkonger Flughafen zu Flugstreichungen geführt. Insgesamt kam Hongkong aber glimpflicher davon als befürchtet: Die Behörden hatten im Vorfeld von "Wipha" erstmals seit zwei Jahren die höchste Alarmstufe ausgerufen.

Türkei in Flammen: Drohnenaufnahmen zeigen riesige Feuerwand

Drohnenaufnahmen zeigen riesige Feuerwand in der Türkei

In der Türkei kämpft die Feuerwehr weiterhin gegen vier große Waldbrände. In Bursa, der viertgrößten Stadt des Landes, breiten sich gleich zwei Feuer unkontrolliert aus. Bei den nur schleppend vorangehenden Löscharbeiten sind bereits drei Menschen ums Leben gekommen. Die Kritik an der Regierung wird unterdessen immer lauter.

Naturkatastrophen sind in ganz China häufig. Dies gilt insbesondere im Sommer, wenn einige Regionen von starken Regenfällen betroffen sind, während andere Regionen unter sengender Hitze leiden.

China ist mittlerweile der weltweit größte Verursacher von Treibhausgasen, die nach Angaben von Wissenschaftlern den Klimawandel verursachen und damit zur Zunahme extremer Wetterereignisse beitragen. Zugleich ist die Volksrepublik ein Vorreiter beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Bis 2060 will China CO2-neutral sein. (afp/bearbeitet von skr)