Bei Demonstrationen rivalisierender ethnischer Gruppen im Nordirak sind vier Menschen getötet worden. Weitere 14 seien in der Stadt Kirkuk verletzt worden, berichtete die Nachrichtenseite "Rudaw" unter Berufung auf die örtliche Polizei am Sonntag. Auch aus medizinischen Kreisen im Irak hieß es am Sonntag, es gebe vier Todesopfer nach Unruhen am Samstagabend.

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Zentralregierung verschiebt Pläne

Grund für die Proteste ist eine Ankündigung der Zentralregierung in Bagdad, wonach ein Hauptquartier der Armee in der Stadt geräumt und der Kurdischen Demokratischen Partei (KDP) übergeben werden soll. Arabische und turkmenische Anwohner demonstrierten anschließend tagelang gegen die Pläne. Kurden hielten Gegenproteste ab und sprachen sich für das Vorhaben aus. Am Samstag brach Gewalt zwischen den Anwohnergruppen aus, wie Medien meldeten. Auch Schüsse sollen demnach gefallen sein.

Die Zentralregierung beschloss nach Angaben des Gouverneurs der Stadt schließlich, ihre Pläne zunächst zu verschieben. In Kirkuk kehrte daraufhin Augenzeugen zufolge wieder Ruhe ein. Eine in der Stadt vorübergehend verhängte Ausgangssperre wurde aufgehoben.

Regelmäßige Spannungen in Kirkuk

Der ethnisch gemischte und für die Ölproduktion wichtige Ort steht unter Kontrolle der Zentralregierung, wird aber auch von der kurdischen Autonomieregierung im Nordirak beansprucht. Die KDP schloss dort ihre Büros, als die irakische Zentralregierung 2017 die Kontrolle über die gesamte Provinz übernahm. Zuvor hatte die kurdischen Minderheit des Landes in dem Gebiet ein von Bagdad nicht akzeptiertes Unabhängigkeitsreferendum abgehalten. Die Zentralregierung griff danach mit harter Hand durch. Später verbesserten sich die Beziehungen zwischen beiden Seiten wieder.

In Kirkuk gibt es regelmäßig Spannungen zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen.  © dpa

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