Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat angekündigt, dass er seinen langjährigen Rechtsanwalt Cristiano Zanin für einen Sitz am Obersten Gericht des Landes vorschlagen will. "Er wird ein außergewöhnlicher Richter", sagte Lula bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Zanin arbeitet seit den Ermittlungen gegen den Linkspolitiker wegen Korruptionsvorwürfen im Jahr 2013 als Verteidiger Lulas.

Mehr aktuelle News

Bereits seit Wochen wird über die Nominierung Zanins in Brasilien spekuliert. "Alle haben erwartet, dass ich Zanin nominiere, nicht nur wegen seiner Rolle in meiner Verteidigung, sondern weil ich glaube, dass er einer der großen Richter am Obersten Gericht wird", sagte Lula. Oppositionspolitiker kritisierten die Auswahl und warfen dem Präsidenten vor, das Gericht mit ihm wohlgesonnenen Richtern füllen zu wollen.

Der linksgerichtete Lula hatte bereits von 2003 bis 2010 an der Spitze des größten südamerikanischen Landes gestanden. Damals nominierte er zwei der elf derzeitigen Richter am Obersten Gericht. Seine Nachfolgerin Dilma Rousseff wählte vier weitere Richter aus. Sollte Zanin vom brasilianischen Senat bestätigt werden, wäre er der siebte Richter am Obersten Gericht, der von Lulas und Rousseffs Arbeiterpartei PT ernannt wurde.

Zanin vertritt Lula seit 2013 und war sein Verteidiger in mehreren Korruptions-Fällen. Zwischen 2018 und 2019 saß Lula rund anderthalb Jahre lang wegen Korruptionsvorwürfen im Gefängnis. Seine Anhänger sahen hinter der Verurteilung ein politisches Manöver - Lula wurde damit aus dem Präsidentschaftsrennen ausgeschlossen, der rechtsextreme Jair Bolsonaro siegte.

Im März 2021 hob der Oberste Gerichtshof dann das Urteil gegen Lula wegen Verfahrensfehlern auf - und machte damit den Weg frei für seine Rückkehr an die Macht. Der 77-Jährige gewann die Wahl im Oktober 2022 mit hauchdünnem Vorsprung.  © AFP

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.