Nach ihrem Rücktritt hat die ehemalige SPÖ-Politikerin Stefanie Matei der Vorarlberger SPÖ Sexismus vorgeworfen und betont, nicht aus privaten Gründen, sondern wegen struktureller Probleme innerhalb der Partei gegangen zu sein.

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Sie sei gegangen, "weil ich an Grenzen gestoßen bin", schrieb die ehemalige Vorsitzende der Vorarlberger SPÖ-Frauen nun in einem sozialen Netzwerk. Die Partei wies am Samstag auf APA-Anfrage die Vorwürfe als "unerklärlich" und "nicht nachvollziehbar" zurück.

Matei war Ende April - zum damaligen Zeitpunkt Frauensprecherin der SPÖ-Feldkirch, Landesfrauenvorsitzende in Vorarlberg sowie Mitglied des Bundesparteivorstands - aus der Partei ausgetreten. Bei der Vorarlberger Landtagswahl im vergangenen Herbst war sie auf Listenplatz sechs angetreten und hatte sich Hoffnungen auf einen Einzug ins Landesparlament gemacht. Sie habe erkannt, dass man Strukturen loslassen dürfe, wenn diese die eigenen Werte nicht tragen, sagte sie bei ihrem Rücktritt nach "vier intensiven Jahren in der Politik".

Matei: "Weil ich an Grenzen gestoßen bin"

Am Freitag legte sie noch einmal nach. Sie habe sich nicht "wegen Familie, Kindern und Job aus der Politik zurückgezogen", betonte sie - der Landesparteivorsitzende Mario Leiter hatte Ende April in diese Richtung argumentiert. Vielmehr sei sie gegangen, "weil ich an Grenzen gestoßen bin - nicht meine, sondern eure." Wenn die Partei an eine Überforderung ihrerseits glaube, dann zeige das vor allem, "wie tief Sexismus in der politischen Kultur noch immer verankert ist."

Jeannette Greiter, Stellvertretende Landesgeschäftsführerin der SPÖ Vorarlberg, führte gegenüber der APA den Parteiaustritt Mateis und ihre Wortmeldungen auf eine SPÖ-Bundespräsidiumssitzung zurück. Ende Februar segnete die Partei das Koalitionspapier mit ÖVP und NEOS ab und legte fest, wer der Bundesregierung angehören soll. Zunächst sei vorgesehen sei gewesen, dass Leiter und Matei zur Sitzung nach Wien fliegen. In Absprache mit Matei sei dann aber aus Kostengründen ihre Wien-Reise storniert worden. Matei habe in weiterer Folge online an der Sitzung teilgenommen. Obwohl Matei in Bezug auf die abgesagte Reise unzufrieden gewesen sei, sei ihr Rücktritt doch "vollkommen überraschend" erfolgt. Als ehemalige Frauenvorsitzende der Partei könne sie nur betonen, nie erlebt zu haben, "dass wir benachteiligt wurden". Der Umgang in der SPÖ Vorarlberg sei "wertschätzend und auf Augenhöhe", unterstrich Greiter (apa bearbeitet von lk).