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Einen Tag nach dem Fall der bisherigen Mitte-Rechts-Regierung und der Ernennung des neuen Premierministers Sébastien Lecornu kommt es in Frankreich zu Protesten.
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Die Proteste richten sich vor allem gegen die seit längerem angekündigten Sparpläne. Diese Sparmaßnahmen gehen auf den Haushaltsvorschlag von Lecornus Amtsvorgänger François Bayrou zurück und sorgen seit Wochen für Unmut in der Bevölkerung.
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Das genaue Ausmaß der Proteste ist ungewiss. Auch wer genau hinter dem Aufruf steht, ist nicht klar. Doch soll mit den Demonstrationen das ganze Land blockiert werden.
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Unter dem Motto "Bloquons tout" ("Lasst uns alles blockieren") erfolgen die Proteste dezentral – viele verschiedene Seiten wollen ihrem Ärger Luft machen. Unter anderem Linke, Gelbwesten-Gruppierungen und Gewerkschaften wie etwa die der Eisenbahner riefen zum Protest auf.
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Die französischen Behörden sind in Alarmbereitschaft: Eine Mobilisierung von 80.000 Polizeikräften wurde angekündigt, um entschieden gegen Blockade-Aktionen vorzugehen. Unter anderem setzte die Polizei bereits Pfefferspray ein.
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Im ganzen Land kam es zu Zwischenfällen. Laut Innenministerium gab es mehr als 100 Einsätze. Im Großraum der Hauptstadt wurden am Morgen des 10. September bei den Protestaktionen 132 Menschen festgenommen. Wenig später stieg die Zahl auf rund 300 Festnahmen.
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Innenminister Bruno Retailleau sprach von Angriffen auf Polizisten und Sabotageaktionen. Stromkabel wurden beschädigt, auch ein Bus wurde in Brand gesetzt.
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Zwischen Demonstranten und Einsatzkräften gab es heftige Auseinandersetzungen.
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Zudem berichteten Medien von mehreren Straßenblockaden sowie Blockaden an Oberschulen und bei Bus- und Straßenbahndepots. Demonstranten ketteten sich an Bahnschienen und blockierten für einen Teil des Vormittags den Verkehr im gesamten Netz.
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Der komplette Alltag der französischen Bevölkerung ist betroffen. Die französische Bahn meldete Beeinträchtigungen im Regionalverkehr. Die Zivilluftfahrtbehörde DGAC warnte ebenfalls vor möglichen Problemen an Flughäfen. Weitere Protestaktionen gab es in Unternehmen und an Universitäten.
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Lecornus Versprechen von Veränderung dürfte ein Versuch sein, die erhitzten Gemüter in Frankreich etwas zu besänftigen. In seiner nur wenige Minuten dauernden Antrittsrede betonte er: "Diese Instabilität und die politische und parlamentarische Krise, die wir erleben, erfordern Bescheidenheit und Zurückhaltung." An die Bevölkerung gerichtet sagte Lecornu: "Wir werden es schaffen." (Mit Material der dpa)