Die Hamas hat die US-israelische Geisel Edan Alexander freigelassen und an das Rote Kreuz übergeben. Die Freilassung ist mit einem Appell an US-Präsident Trump zur Lösung des Gaza-Konflikts verknüpft.

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Die Hamas hat nach eigenen Angaben die US-israelische Geisel Edan Alexander freigelassen. Die Al-Kassam-Brigaden, der militärische Arm der Organisation, hätten Alexander "freigelassen", erklärten die Islamisten am Montag. Aus Hamas-nahen Kreisen verlautete, Alexander sei dem Roten Kreuz übergeben worden. Er war seit dem Hamas-Großangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 im Gazastreifen gefangen gehalten worden.

Die Palästinenserorganisation verknüpfte die Freilassung mit der Forderung an US-Präsident Donald Trump, weiter an einer Verhandlungslösung zur Beendigung des Gaza-Kriegs zu arbeiten.

Bericht: Edan Alexander wurde schwer gefoltert

Nach der Freilassung aus der Gewalt der Hamas dringen erste Details von Alexanders Geiselhaft an die Öffentlichkeit. Er sei bei Verhören schwer gefoltert und in einem Käfig gesperrt worden, zitierte der israelische Sender Kan erste Aussagen des 21-Jährigen. Er sei auch lange mit Handschellen gefesselt gewesen. Der junge Soldat wurde dem Bericht zufolge mit anderen Geiseln in einem Tunnel festgehalten und hat demnach nur wenig Essen bekommen.

Auch bereits zuvor freigelassene Geiseln hatten laut israelischen Medien berichtet, dass Alexander zeitweise angekettet gewesen und gefoltert worden sei. Ehemalige Entführte berichten immer wieder über die brutalen Methoden ihrer Peiniger.

Edan Alexander ist israelischen Medien zufolge nach seiner Freilassung den Umständen entsprechend in gutem Zustand. Ihm gehe es gut, zitierte die Nachrichtenseite "ynet" seine Großmutter Varda Ben Baruch. Auch andere Medien meldeten, ihm gehe es in Ordnung. Berichten zufolge soll er bei der Freilassung aber Hilfe beim Gehen gebraucht haben.

Israelische Medien veröffentlichten auch ein erstes Foto seiner Freilassung. Darauf ist der 21-Jährige neben vermummten und bewaffneten Hamas-Mitgliedern und einer Frau vom Roten Kreuz zu sehen. Das Bild zeigt, wie er ohne Hilfe steht.

Die Mutter von Edan Alexander ist nach dessen Freilassung sehr glücklich. "Ich liebe dich so sehr", sagte seine Mutter Yael Alexander in ihrem ersten Telefonat mit dem 21-Jährigen, von dem Israels Armee eine Aufnahme veröffentlichte. Die Worte des jungen Mannes sind auf dem Mitschnitt nicht zu hören. Er sei stark, sagte die Mutter, die aus den USA angereist ist. Sie kündigte auch an, ihn sehr bald zu sehen

In der Küstenmetropole Tel Aviv hatten Hunderte Menschen seine Freilassung verfolgt. Im Zentrum der Stadt brach großer Jubel aus, als Berichte über seine Übergabe an Vertreter des Roten Kreuzes veröffentlicht wurden.

Israelische Armee pausierte Militäreinsatz

Die Hamas hatte am Sonntag nach Gesprächen mit US-Regierungsvertretern in Katar angekündigt, den US-Israeli Alexander freizulassen. Die Übergabe werde ohne öffentliche Zeremonie stattfinden, hieß es aus Hamas-Kreisen. Demnach wurden die Islamisten von den Vermittlern in den Verhandlungen zwischen der Hamas und Israel darüber informiert, dass die israelische Armee ihren Militäreinsatz am Vormittag pausiert habe, um einen "sicheren Korridor" für die Übergabe der Geisel zu schaffen.

Die Hamas und mit ihr verbündete Kämpfer hatten bei ihrem Großangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 rund 1200 Menschen getötet und 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 58 Geiseln befinden sich weiterhin in der Gewalt der Islamisten, 34 von ihnen sind nach Angaben der israelischen Armee bereits tot.

Als Reaktion auf den Hamas-Überfall ging Israel massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bislang mehr als 52.800 Menschen getötet. (afp/dpa/bearbeitet von fra)