Die Hamas hat ein neues Video zweier israelischer Geiseln veröffentlicht – darunter auch ein Mann mit deutscher Staatsbürgerschaft. Israel spricht von zynischer Kriegspropaganda und sorgt sich um das Leben der Entführten.
Die Terrorgruppe Hamas hat ein neues Video zweier aus Israel entführter Geiseln veröffentlicht. Darin ist neben dem Israeli Guy Gilboa-Dalal auch kurz Alon Ohel zu sehen, der auch deutscher Staatsbürger ist. Israel verurteilt solche Geisel-Aufnahmen als psychologische Kriegsführung.
Das Video zeigt zunächst Gilboa-Dalal in einem Auto. Der junge Mann sagt, er befinde sich in der Stadt Gaza und dass in der Gegend mehrere weitere Geiseln festgehalten würden. Diese sollen laut ihren Entführern während der geplanten israelischen Offensive dort bleiben, wie Gilboa-Dalal weiter schildert.
Später ist er in einem Gespräch mit Ohel zu sehen. Unter welchen Umständen das Video entstanden ist und ob der Mann aus freien Stücken oder unter Druck und Drohungen sprach, war zunächst unklar. Die Aufnahme soll von Ende August stammen.
Israels Regierung plant die Einnahme der Stadt Gaza. Viele Geisel-Angehörige befürchten das Schlimmste für die Entführten, die dort vermutet werden.
"Guy, Alon und weitere Geiseln wurden nach Gaza gebracht, und wir sind zutiefst besorgt um ihr Leben", teilte die Familie von Gilboa-Dalal nach Angaben des Forums der Geisel-Angehörigen nach Veröffentlichung des Videos mit. "Sie müssen nach Hause gebracht werden."
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Geiseln werden seit 700 Tagen festgehalten
Die Hamas hatte zuletzt vor gut einem halben Jahr Aufnahmen des Mannes verbreitet. Darin wurden er und ein zweiter entführter Israeli gezwungen, die im Rahmen eines Deals erfolgte Freilassung von drei Landsleuten mitanzusehen, während sie selbst weiter in der Gewalt der Islamisten blieben.
Terroristen hatten Gilboa-Dalal und Ohel am 7. Oktober 2023 vom Nova-Musikfestival in den Gazastreifen verschleppt. Beide sind inzwischen 24 Jahre alt und seit nunmehr 700 Tagen in Geiselhaft.
Von insgesamt 48 Geiseln, die sich in Gaza befinden, sind nach israelischen Informationen noch 20 am Leben. (dpa/bearbeitet von skr)