Erneut hat der Iran einen mutmaßlichen Spion für Israel hingerichtet – laut Justiz wegen „Kriegsführung gegen Gott“. Menschenrechtler kritisieren die Intransparenz der Verfahren und werfen Teheran systematische Rechtsverstöße vor.

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Irans Justiz hat eigenen Angaben zufolge erneut einen mutmaßlichen Spion hinrichten lassen. Das Todesurteil gegen den Mann sei durch Erhängen vollstreckt worden, berichtete die Justizagentur Misan. Laut Darstellung aus Teheran soll er für den Erzfeind Israel spioniert haben. Die Justiz hatte den Mann gemäß islamischer Rechtsauffassung im Iran wegen "Kriegsführung gegen Gott" und "Korruption auf Erden" verurteilt.

Angeblich für Mossad aktiv

Die Behörde warf dem Mann vor, im Auftrag des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad versucht zu haben, Mitarbeiter anzuwerben und sensible Standortdaten aus dem Iran zu übermitteln. Er sei mehrfach ins Ausland gereist – "insbesondere nach Deutschland", hieß es in dem Bericht. Weitere Details dazu wurden allerdings nicht bekanntgegeben. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Laut der in Norwegen ansässigen Menschenrechtsorganisation IHRNGO wurde der Mann bereits vor sechs Jahren festgenommen. Dieses Jahr sind der Organisation zufolge bisher mindestens 478 Menschen hingerichtet worden.

Vor einem Monat schon Spion hingerichtet

Bereits vor einem Monat war im Iran ein Mann exekutiert worden, den die Justiz als "führenden Spion" bezeichnete. Menschenrechtler hatten damals unter Berufung auf Angehörige von einem unfairen Prozess berichtet – mit Geständnissen, die unter Folter erzwungen worden sein sollen.

Israel gilt seit der Islamischen Revolution 1979 als Erzfeind des Irans. Immer wieder gibt es Berichte über Festnahmen, Prozesse und Hinrichtungen mutmaßlicher Agenten, denen eine Zusammenarbeit mit dem Mossad oder dem US-Geheimdienst CIA vorgeworfen wird. (dpa/bearbeitet von skr)