Gut zwei Wochen nach Beginn einer neuen Großoffensive im Gazastreifen ordnet der Armeechef die Ausweitung der Kämpfe an. Die Hamas will offenbar wieder verhandeln.
Der israelische Generalstabschef Ejal Zamir hat die Ausweitung der Bodenoffensive auf weitere Gebiete des Gazastreifens angeordnet. Dies teilte Israels Armee nach einem Truppenbesuch des Militärchefs im Süden des umkämpften Küstengebiets mit. "Wir befinden uns mitten in einer starken und unerbittlichen Operation", sagte Zamir vor Soldaten.
Israel weitet Offensive im Gazastreifen aus - Hamas verhandlungsbereit
Die Offensive solle so lange laufen, bis "die Voraussetzungen für die Rückkehr der Geiseln und die entscheidende Niederlage der Hamas geschaffen sind", hieß es in der Mitteilung weiter. Zamir sagte, die islamistische Terrororganisation verliere inzwischen die Kontrolle über den Gazastreifen. Details nannte er nicht.
Bereits zuvor erklärte der israelische Verteidigungsminister Israel Katz, die Armee angewiesen zu haben, im Gazastreifen weiter vorzurücken sowie alle erklärten Kriegsziele zu erreichen, "unabhängig von jeglichen Verhandlungen".
Unterdessen erklärte sich die radikalislamische Hamas zu neuen Gesprächen über eine Waffenruhe bereit. In einer am Sonntagabend (1. Juni) veröffentlichten Erklärung bot die Palästinenserorganisation eine neue Runde "indirekter Verhandlungen" mit Israel an. Ziel der Gespräche müsse es sein, "eine Einigung über die Streitpunkte zu erzielen".
Ägypten und Katar verstärken Bemühungen für Waffenruhe-Deal
Unmittelbar vor der Hamas-Erklärung hatten die Vermittlerstaaten Katar und Ägypten erklärt, die Bemühungen um eine Waffenruhe für den Gazastreifen nochmals intensivieren zu wollen. "Katar und Ägypten betonen in Abstimmung mit den Vereinigten Staaten die Wichtigkeit, die Bemühungen zur Überwindung der Hindernisse bei den Verhandlungen zu intensivieren", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.
Bei den Verhandlungen liegt ein neuer Vorschlag des US-Sonderbeauftragten Steve Witkoff auf dem Tisch. Dieser sieht eine Waffenruhe und die Freilassung von im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln vor.
Israel stimmte Witkoffs Vorschlag zu, die Hamas äußerte sich kritisch. Witkoff kritisierte im Onlinedienst X die "völlig inakzeptable" Reaktion der Hamas und sprach von einem "Rückschritt". Zugleich erklärte er aber, erneute Waffenruhe-Gespräche könnten bereits in der kommenden Woche beginnen. (afp/dpa/bearbeitet von mt)