Die Ermittlungen zu den folgenreichen Drohnensichtungen am Flughafen Kopenhagen laufen. Das nahe gelegene Wasser rückt ins Zentrum der Ermittlungen.
Nach dem Drohnenalarm am Flughafen Kopenhagen ist weiter unklar, wer hinter dem Vorfall steckt. In dänischen Medien wird seit Bekanntwerden der Drohnensichtungen über eine mögliche Verantwortung Russlands spekuliert. Mehrere Experten vermuten, dass die Drohnen von einem Schiff aus gesteuert worden sein könnten - möglicherweise solchen, die zur sogenannten russischen Schattenflotte gezählt werden. Der Flughafen Kopenhagen liegt unmittelbar am Öresund, einer Meerenge, über die Schiffe zwischen Nord- und Ostsee verkehren können.
Die Zeitung "Berlingske" berichtete von einem 140 Meter langen, russischen Frachtschiff auf dem Weg nach St. Petersburg, das vor seiner Fahrt in den Öresund im nördlich davon gelegenen Kattegat langsame, unregelmäßige Manöver gefahren sei. Auch der Sender TV 2 zeichnete den Zickzackkurs des Frachters nach. Die beiden Medien nannten zudem zwei weitere verdächtige Schiffe - eines mit direkter Verbindung nach Russland, eines mit russischer Besatzung. Auch die dänischen Behörden haben die Schiffe den Berichten zufolge im Zuge ihrer Ermittlungen in den Blick genommen.
Viele offene Fragen
Die Sichtung mehrerer größerer Drohnen hatte am späten Montagabend am Kopenhagener Flughafen dafür gesorgt, dass stundenlang keine Flugzeuge starten und landen durften. Erst nach gut vier Stunden konnten die Sperrung aufgehoben und der Flugbetrieb wiederaufgenommen werden. Rund 100 Flüge wurden gestrichen, Zehntausende Passagiere waren von Beeinträchtigungen betroffen. Mittlerweile läuft der Betrieb an dem Flughafen wieder normal.
Viele Fragen zu dem Vorfall sind weiter offen, darunter die, woher die Drohnen stammten und wer sie steuerte. Die dänische Polizei geht davon aus, dass ein "fähiger Akteur" dahintersteckt, also jemand mit den nötigen Fähigkeiten und Werkzeugen. Ministerpräsidentin Mette Frederiksen bezeichnete den Vorfall als den "bislang schwersten Anschlag auf dänische kritische Infrastruktur". Eine Verantwortung Russlands schloss sie nicht aus. Der Kreml wies eine Verwicklung zurück und bezeichnete entsprechende Anschuldigungen als "grundlos".
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Unklare Lage am Flughafen Oslo
Noch unklarer ist die Lage am Flughafen Oslo-Gardermoen, der in der Nacht zum Dienstag ebenfalls über Stunden für Starts und Landungen gesperrt worden war - ebenfalls wegen möglicher Drohnenaktivität, die jedoch nach wie vor nicht bestätigt ist. Es sei weiter unklar, was genau am Osloer Flughafen beobachtet worden sei, sagte Polizeidirektor Håkon Skulstad dem norwegischen Rundfunksender NRK. (dpa/bearbeitet von phs)