Der "Secret Service" hat den Wasserstand eines Flusses in Ohio erhöhen lassen, damit die Beamten die Familie von JD Vance auf einer Bootstour begleiten können. Der Vizepräsident will davon nichts gewusst haben.
Eine private Bootstour von US-Vizepräsident
Der Grund: An seinem 41. Geburtstag am 2. August machte Vance dort mit seiner Familie eine Paddeltour. Damit die Sicherheitsbeamten des Secret Service die Familie begleiten konnten, war offenbar ein höherer Wasserstand nötig.
Anthony Guglielmi, Sprecher der Behörde, sagte zu den Hintergründen: Man habe die Militär-Ingenieure gebeten, vorübergehend den Wasserfluss aus dem "Caesar Creek Lake" zu erhöhen. Der See ist mit dem Fluss verbunden.
Kleinere Boote wie die Kajaks und Kanus der Familie Vance könnten zwar auch in flacheren Gewässern problemlos fahren, erklärte der Sprecher. Das gelte aber nicht für die größeren Begleitboote der Sicherheitsleute.
Guglielmi zufolge hatten der Secret Service und lokale Sicherheitsbehörden vor dem Ausflug eine Erkundungsmission durchgeführt. Dabei sei ein Boot auf Grund gelaufen.
Anwalt nennt Verhalten von Vance "heuchlerisch"
Die Sprecherin des US-Vizepräsidenten, Taylor Van Kirk, bestätigte den Vorfall zwar. Sie betonte jedoch, Vance sei nicht über die Anfrage informiert gewesen.
"Der Secret Service ergreift oft Schutzmaßnahmen ohne das Wissen des Vizepräsidenten oder seines Mitarbeiterstabs, wie es auch letztes Wochenende der Fall war."
Die Demokratische Partei im Bundesstaat Ohio äußerte trotzdem Kritik. Der Anwalt Richard Painter nannte das Verhalten des Vizepräsidenten heuchlerisch und "ziemlich unverschämt": Vance bekomme eine teure Sonderbehandlung, während seine Regierung gleichzeitig bei den Nationalparks der USA drastisch spare.
Die bundesweite Nationalparkverwaltung hat Painter zufolge seit Januar ein Viertel der Angestellten verloren, einige Parks müssen Teile ihres Gebiets für die Öffentlichkeit schließen. "Das betrifft auch die Urlaubsorte von Mittelklasse-Familien", sagte Painter. Vance habe aus seiner Sicht einen anderen Ort für seine Paddeltour auswählen müssen.
Allerdings ist es nicht das erste Mal, dass ein US-Vizepräsident in eine solche Kontroverse gerät. Während seines Präsidentschaftswahlkampfs 1999 stand der damalige demokratische Vizepräsident Al Gore in der Kritik: Ein lokales Versorgungsunternehmen hatte Millionen Gallonen Wasser in den von Dürre betroffenen Connecticut River gepumpt, um zu verhindern, dass Gores Boot auf Grund läuft. (fab)