In Quantico schwört US-Verteidigungsminister Pete Hegseth die Militärführung auf eine neue Ära ein – eine Ära des Krieges. Der Ton ist scharf, die Botschaft klar: Frieden gibt es nur durch Stärke. Und Gleichstellung? Spielt keine Rolle mehr.

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat die Militärführung darauf eingeschworen, sich auf einen möglichen Krieg vorzubereiten. "Von diesem Moment an ist die einzige Mission des neu wiederhergestellten Kriegsministeriums: Krieg führen, sich auf den Krieg vorbereiten und sich auf den Sieg vorbereiten", sagte der Pentagon-Chef vor hochrangigen Militärführern in Quantico im US-Bundesstaat Virginia.

Das sei nicht deswegen notwendig, weil die USA einen Krieg wollten, sondern weil sie Frieden liebten. "Niemand hier will Krieg", betonte er. Die, die Frieden wollten, müssten sich auf Krieg vorbereiten.

Vom Verteidigungs- zum "Kriegsminister"

Der US-Verteidigungsminister, den die US-Regierung neuerdings als "Kriegsminister" bezeichnet, hatte US-Medien zufolge Militärs weltweit zu dem Treffen einbestellt. Experten stuften die Zusammenkunft unter anderem angesichts ihrer Größe und Kurzfristigkeit als ungewöhnlich ein.

Pete Hegseth bestellt Militärspitze zu rätselhaftem Treffen ein

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat überraschend alle Generäle und Admirale des US-Militärs zu einem Treffen in Virginia einbestellt. Der Grund für die ungewöhnliche Versammlung ist bislang unklar. (Bild: picture alliance/Anadolu/Yasin Ozturk)

Hegseth und US-Präsident Trump haben der Armee in diesem Zuge auch eine ideologische Kehrtwende verordnet. Die Streitkräfte müssten "Jahrzehnte des Niedergangs" rückgängig machen, sagte Hegseth. Alle Programme für Gleichstellung und gegen Diskriminierung würden rückgängig gemacht, bekräftigte der Pentagonchef. "Wir erwecken den Kriegergeist neu", fügte Trump hinzu.

Trump schwor die Befehlsträger auf alte Kriegszeiten ein. "Wir haben den Ersten Weltkrieg gewonnen, wir haben den Zweiten Weltkrieg gewonnen, wir haben alles dazwischen und alles davor gewonnen", sagte er in Quantico. "Wir haben nur gewonnen, und dann sind wir auf gewisse Weise 'woke' geworden", sagte der Republikaner.

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Krieger-Ethos muss laut Hegseth wiederbelebt werden

Hegseth sprach schon vor Wochen von einem "Krieger-Ethos", den man wiederbeleben wolle, um nach außen hin abzuschrecken. Nun verkündete er neue Standards: Wer die "körperlichen Standards auf männlichem Niveau für Kampfpositionen" nicht erfülle, sich nicht rasiere oder professionell aussehen wolle, für den sei es Zeit für eine neue Position oder einen neuen Beruf.

Wenn diese Standards bedeuteten, dass sich keine Frauen für bestimmte Kampfberufe qualifizierten, dann sei das so. "Das ist nicht die Absicht, aber es könnte das Ergebnis sein", sagte Hegseth. (dpa/afp/bearbeitet von amb)