Auch Katzen können einsam sein. Schlimmstenfalls kann Einsamkeit deine Katze sogar krank machen. Wir erklären dir, wie du erkennst, ob deine Katze einsam ist und was du tun kannst, um zu helfen.

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Katzen werden oft als Einzelgänger bezeichnet. Umso überraschender ist es für viele Katzenhalter:innen, dass auch Katzen Einsamkeit empfinden und davon krank werden können – ganz ähnlich wie Menschen. Mittlerweile weiß man: Katzen sind zwar unabhängig, aber dennoch sehr soziale Tiere. Das bedeutet, sie brauchen soziale Interaktion und Zuwendung, am besten natürlich von ihren Artgenossen.

Aber auch der Mensch kann einer Katze unter den richtigen Bedingungen eine gute Gesellschaft sein. Besonders Wohnungskatzen, die allein gehalten werden, brauchen sehr viel Liebe, Zuwendung und Aufmerksamkeit von ihren Besitzer:innen, schreibt die Tierzeitschrift Ein Herz für Tiere. Dann kann es auch gelingen, eine Katze in Einzelhaltung in der Wohnung glücklich zu machen. Das Problem dabei: Viele Einzelkatzen bekommen diese Zuwendung nicht. Als Folge entwickeln sich infolge von Einsamkeit bei der Katze gestörte Verhaltensmuster, die oft zu spät erkannt werden.

Generell, aber besonders bei Wohnungskatzen, solltest du auf folgende Anzeichen achten, die signalisieren können, dass deine Katze sich einsam fühlt und dringend mehr Aufmerksamkeit, Beschäftigung und Gesellschaft (menschliche oder von Artgenossen) braucht.

1. Deine Katze ist hyperaktiv

Hyperaktivität kann bei jungen Katzen ganz normal sein. Jüngere Kätzchen haben einen hohen Spieltrieb und toben gerne ausgelassen. Auch einige organische Ursachen können dazu führen, dass deine Katze sich übertrieben aktiv benimmt. Hyperaktivität kann aber auch ein Zeichen für Unterforderung, Langeweile oder Einsamkeit sein. Ein Herz für Tiere schreibt, dass vor allem Wohnungskatzen, die zuvor als Freigänger gelebt haben, sich so verhalten können, wenn sie plötzlich zu einem Leben in der Wohnung gezwungen werden.

Besondere Aufmerksamkeit solltest du der Sache laut dem Tierarzt Onlineverzeichnis schenken, wenn:

  • Die Katze ständig herumrennt und gehetzt wirkt
  • Das Tier kaum einmal eine Pause macht und einfach entspannt irgendwo schläft oder ausruht

Das alles sollte zunächst mit einer Tierärztin oder einem Tierarzt besprochen werden, weil ein solches Verhalten auch bedeuten kann, dass die Katze Schmerzen oder andere Probleme hat.

2. Die Katze wird aggressiv

Plötzliche Aggressivität sollte dich aufhorchen lassen. Besonders, wenn die Katze vorher keinerlei Verhalten in der Richtung gezeigt hat. Folgende Dinge können dabei laut dem Tierarzt Onlineverzeichnis und Ein Herz für Tiere ein Warnsignal sein:

  • Die Katze zerstört plötzlich Dinge in der Wohnung.
  • Das Tier kratzt oder beißt Menschen, wenn sie die Wohnung betreten oder verlassen wollen.
  • Trotz ausreichend Kratzmöglichkeiten zerkratzt die Katze Möbel oder Tapeten.

Eine solche Verhaltensänderung solltest du immer tierärztlich abklären lassen, weil es auch auf Krankheiten, Verletzungen oder Parasiten hindeuten kann. Denn auch Schmerzen können deine Katze aggressiv werden lassen. Aber auch Einsamkeit und Unterforderung können plötzliche Aggressionen auslösen. Den Unterschied und die entsprechende Ursache kann nur ein:e Tierärzt:in sicher feststellen.

3. Die Katze wird unsauber oder ignoriert das Katzenklo

Unsauberkeit bei Katzen ist immer ein Anzeichen, dass etwas nicht stimmt. Das Gleiche gilt, wenn sie ihre Toilette gar nicht mehr benutzt. Wenn deine Katze auf einmal nicht mehr aufs Katzenklo geht oder plötzlich an anderen Ecken in der Wohnung ihr Geschäft verrichtet und sich auch sonst komisch verhält, solltest du zunächst dringend beim Tierarzt abklären lassen, dass gesundheitliche Probleme auszuschließen sind. Ein Herz für Tiere schreibt zum Beispiel, dass vor allem eine Blasenentzündung bei Katzen schnell behandelt werden muss. Neben Krankheiten oder einem unzureichend gestalteten Katzenklo kann Unsauberkeit bei Katzen aber auch ein Zeichen für psychische Probleme wie Langeweile oder Einsamkeit sein.

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Bestrafe deine Katze auf keinen Fall, wenn Sie den Gang zum Klo verweigert. Damit hilfst du dem Tier ganz und gar nicht und bewirkst nur noch mehr Angst und Unsicherheit. Wenn irgendwo Flecken durch Hinterlassenschaften der Katze entstehen, ist das zwar ärgerlich, aber Bestrafung hilft da nichts. Denn auch Stress kann zu Unsauberkeit führen. Anschreien oder andere Strafen können das Problem also eher verschlimmern. Bleibe also ruhig und überlege, was die Ursache sein könnten. Flecken durch Katzenurin bekommst du auch mit Hausmitteln weg.

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4. Deine Katze ist plötzlich extrem anhänglich

Im Gegenteil zum vorherigen Punkt kann eine einsame Katze neben Aggressionen auch extreme Anhänglichkeit entwickeln. Wenn deine Katze sich einsam fühlt und du ihre einzige Bezugsperson bist, wird sie sich unter Umständen ganz besonders anstrengen, viel Zeit mit dir zu verbringen:

  • Sie streicht dir ständig um die Beine oder "belagert" dich anderweitig.
  • Sie lässt dich nicht aus den Augen und verlässt sogar die Futterstelle, um dich durchs Haus zu verfolgen.
  • Sie macht ihrem Unmut lautstark Luft, wenn du schläfst, den Raum verlässt oder ihr aus anderen Gründen keine Aufmerksamkeit schenkst.
  • Sie reagiert scheinbar beleidigt, wenn du nach längerer Abwesenheit wieder das Haus betrittst, nur um kurz danach sofort wieder förmlich an dir zu "kleben".

Für einige Besitzer:innen wirkt diese Anhänglichkeit süß und willkommen, während andere sie als lästig empfinden. Fest steht aber, dass ein solches Verhalten Ursachen haben kann, die ganz und gar nicht niedlich sind. Nämlich dann, wenn es in Einsamkeit und der Angst, verlassen zu werden, begründet ist. Wenn deine Katze sich sonst nicht so anhänglich verhalten hat und das Ganze sich plötzlich einstellt, solltest du überlegen, ob du ihr genug Zuwendung entgegenbringst oder sie vielleicht einsam sein könnte.

5. Die Katze zeigt Anzeichen von Depressionen

Einsame Katzen können schlimmstenfalls sogar Depressionen entwickeln. Wenn du tagsüber nicht viel zuhause bist und daher nicht viel Zeit mit deiner Katze verbringst, kann das gleich doppelt negative Effekte haben: Zum einen bedeutet das, dass deine Wohnungskatze in diesem Fall mit höherer Wahrscheinlichkeit an Einsamkeit leidet, weil sie den ganzen Tag alleine ist. Gleichzeitig siehst du nicht, wie sich das Tier den Großteil des Tages verhält. Deshalb können dir Änderungen am Verhalten, die auf Depressionen hindeuten können, schnell entgehen. Ein Herz für Tiere gibt an, dass folgende Anzeichen darauf hindeuten können, dass deine Katze depressiv ist:

  • Sie schläft oft und ungewöhnlich viel.
  • Sie wirkt lustlos, desinteressiert und spielt nicht mehr oder kaum noch. (Der Spieltrieb von Katzen nimmt im Alter ab; Dennoch ist es ein Warnsignal, wenn die Katze zusätzlich zu den anderen Symptomen gar nicht mehr Spielen möchte.)
  • Die Katze frisst weniger oder gar nicht mehr.
  • Sie vernachlässigt ihr Fellpflege (dann wirkt das Fell stumpf, struppig und glänzt nicht mehr).

Wir bei allen anderen Symptomen gilt auch hier: Das alles kann ein Anzeichen dafür sein, dass sich deine Katze einsam fühlt. Aber auch körperliche Ursachen sind nicht auszuschließen. Bemerkst du solche Verhaltensauffälligkeiten, solltest du sofort tierärztlichen Rat einholen. So kannst du erstmal ausschließen, dass die Katze krank oder verletzt ist und dir vielleicht auch gleich ein paar Tipps holen, wie du einer einsamen Katze wieder mehr Freude schenken kannst.

Das kannst du tun, wenn die Katze einsam ist

Wenn du nach tierärztlicher Absprache weißt, dass keine organischen Ursachen hinter der Verhaltensänderung deiner Katze steckt, ist das erstmal eine Erleichterung. Das kann aber bedeuten, dass sie sich aus Einsamkeit so verhält und auch dann musst du unbedingt handeln. Deine erste Überlegung ist vielleicht, eine andere Katze als Spielgefährte zu adoptieren. Das kann helfen, aber auch gründlich nach hinten losgehen, denn es kann in Konflikt und Stress für die Tiere resultieren.

In jedem Fall muss eine Zusammenführung zweier Katzen gut geplant und überwacht werden. Niemals solltest du einfach eine neue Katze dazusetzen und das Beste hoffen. Und selbst dann, wenn du dabei alles richtig machst, kann es ein, dass deine Katze keinen Gefährten akzeptiert (auch wenn sie zuvor mit anderen Katzen zusammengelebt hat). Die Adoption einer zweiten Katze muss also gut überlegt sein.

Katze adoptieren: Diese 5 Dinge solltest du beachten

Wenn deine Katze einsam ist, muss aber nicht unbedingt tierische Gesellschaft her. Auch mit anderen Dingen kannst du etwas tun, damit sie sich weniger einsam fühlt. Ein Herz für Tiere gibt Tipps:

  • Verbringe mehr Zeit mit deiner Katze: Auch wenn du sehr beschäftigt bist – wenige Minuten hier und da hat jede:r, um sich mit dem Haustier zu beschäftigen. Kurze aber regelmäßige Spieleinheiten, Clickertraining und Streicheinheiten sind nicht nur eine Wohltat für deine Katze. Auch für sehr beschäftige Besitzer:innen können solche kleinen Pausen im Alltag helfen, abzuschalten und zu entspannen.
  • Mach aus der Fütterung ein Spiel: Besonders Trockenfutter kannst du anstatt in den Napf in ein Fummelkissen oder in ein eigens dafür gemachtes Spielzeug stecken. So muss deine Katze sich spielerisch anstrengen, um an den Snack zu kommen. Wenn du tagsüber weg bist, kannst du auch kleine Snacks an unterschiedlichen Stellen in der Wohnung verstecken, sodass deine Katze während deiner Abwesenheit beschäftigt ist und immer neue leckere Überraschungen in der Wohnung findet.

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  • Lass auch mal etwas Chaos in der Wohnung: Eine sterile, immer gleiche Umgebung ist langweilig für deine Katze. Wenn du aus dem Haus gehst, kannst du also ruhig etwas "Unordnung" lassen, sodass deine Katze neue Dinge zum Entdecken hat. Die nicht zusammengelegte Sofadecke kannst du zum Beispiel so drapieren, dass daraus eine kleine Höhle für deine Katze entsteht.
  • Biete mehrere Spielmöglichkeiten: Dazu gehören zum Beispiel Möglichkeiten zum Kratzen und Klettern, wie ein Kratzbaum, oder zum Verstecken. Wie der vorherige Punkt dient auch dieser Vorschlag dazu, deiner Katze genug Forderung und Beschäftigung zu bieten. Denn immer neue Eindrücke halten sie physisch und psychisch fit und verhindern Langeweile und daraus resultierende Gefühle von Einsamkeit.

Kratzbaum selber bauen: Einfaches Katzenspiel aus Naturmaterialien

  • Bringe immer mal neue Gegenstände zum Erforschen mit: Materialien von draußen aus der Natur (Kastanien, Blätter, Treibholz, Federn, Tannenzapfen und ähnliches) können für Wohnungskatzen sehr spannend sein. Bringe also ab und zu neue Dinge zum Spielen und Beschäftigen mit.
  • Lege einen Indoor-Duftgarten für deine Katze an: Damit sind natürlich Pflanzen gemeint, die für deine Katze besonders gut riechen. Zum Beispiel Katzengras, Katzenminze oder Baldrian). Diese Pflanzen kannst du auch mit wenig Platz in einen Topf drinnen setzen. Es gibt aber auch Pflanzen, die du als Katzenhalter:in auf keinen Fall haben solltest: Diese Pflanzen können deiner Katze gefährlich werden.
  • Mach deinen Balkon katzensicher: Für Wohnungskatzen kann ein gesicherter Balkon eine ganz neue Welt eröffnen. Hier gibt es so viel zu sehen und wahrzunehmen, was sie drin nie mitbekommt. Vom Gezwitscher der Vögel bis zu einer frischen Brise an einem warmen Sommertag – indem du deinen Balkon katzensicher machst und deine Katze ab und an nach draußen lässt, ist es weit weniger wahrscheinlich, dass sie trübselig und unterfordert wird. Auch ein Platz am Fenster, den du mit einem bequemen Kissen auslegst, ist eine Alternative, wenn du keinen Balkon hast.

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