Der Aronstab ist eine Staude mit außergewöhnlicher Optik. Doch so dekorativ die Pflanze ist, so giftig ist sie auch. Im jungen Stadium lässt sie sich leicht mit einem beliebten Wildkraut verwechseln.
Der Name Aronstab hat einen biblischen Ursprung: Sein violett-brauner Blütenkolben erinnert an den Stab Aarons, des Bruders von Moses. Der Volksglaube besagt, dass der Aronstab Kinder vor Unheil schützen soll, wenn man die Pflanze in ihre Wiege legt. Dieser Glaube geht auf die Aronstabblüte zurück: Der von grünen Blättern umgebende Blütenkolben sieht aus wie ein in Windeln gewickeltes Kind.
Allerdings sollte man sich diesen Rat nicht zu Herzen nehmen – denn der Gefleckte Aronstab, der bei uns heimisch ist, ist eine in allen Teilen für Mensch und Tier giftige Pflanze. Heute spielt der Aronstab deswegen keine Rolle mehr in der Volksheilkunde.
Aronstab: Verbreitung und Aussehen
Aronstabgewächse sind von Europa bis nach Westchina verbreitet. Sie gedeihen in lichten Wäldern und in gemäßigtem bis warmem Klima. Hierzulande ist nur der Gefleckte Aronstab heimisch. Diese Art kannst du in lichten und feuchten Laub- und Laubmischwäldern antreffen.
Charakteristisch für den Aronstab sind die Blätter in Pfeil- oder Herzform. Vom Frühling bis zum Frühsommer bilden die meisten Arten ein auffälliges Hüllblatt, das sich wie ein Mantel um die eigentliche Blüte legt: den meist braunen Blütenkolben.
Der Aronstab verströmt einen intensiven Geruch, der ihm auch den Namen Stinkblume oder Aasblume eingebracht hat. Damit lockt das Gewächs Fliegen und Mücken an, die in einer Kesselfalle innerhalb der Blüte gefangen werden. Nach der Bestäubung durch die Insekten geben die Blüten sie wieder frei. Im Herbst verwandelt sich der bestäubte Blütenstand dann in einen Fruchtstand. Daran bilden sich zahlreiche Beeren aus, die anfangs grün erscheinen, später aber eine leuchtend rote oder orange Farbe annehmen.
Giftiger Aronstab: Was tun nach Berührung oder Verzehr?
Der Aronstab ist mit dem Blütenkolben und dem Beerenstand eine außergewöhnliche Erscheinung. Für Menschen sind alle Teile des Gewächses aufgrund des Gehaltes von Aroin, Nicotin und Oxalaten giftig. Um darauf aufmerksam zu machen, wurde der Aronstab sogar zur Giftpflanze 2019 gekürt.
Das solltest du beachten, wenn du in Kontakt mit Aronstab gekommen bist:
- Aronstab ist bei Berührung giftig und kann Hautreizungen auslösen. Nach einer Berührung mit dem Aronstab solltest du die betroffene Stelle sofort unter fließendem Wasser abspülen.
- Beim Verzehr der Beeren oder Blätter kommt es meist sofort zu brennenden Schmerzen im Mund. Größere Mengen verursachen Erbrechen, Durchfall und in schlimmen Fällen Herzrhythmusstörungen. Die Informationszentrale gegen Vergiftung rät grundsätzlich zu einer medizinischen Untersuchung, auch wenn keine Symptome aufgetreten sind. Außerdem sollte nach dem Verzehr ausreichend getrunken werden, am besten Wasser oder Tee. So wird das Gift im Magen verdünnt.
- Bei Verdacht auf eine Vergiftung durch den Aronstab solltest du sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Das gilt vor allem bei Kindern. Versuche einen ruhigen Kopf zu bewahren: Dem Schweizer Giftnotruf sind zum Beispiel nur leichte Vergiftungen bei Kindern bekannt. Schlimme Vergiftungen gibt es überwiegend bei Weidetieren.
Aronstab und Bärlauch nicht verwechseln
Als Jungpflanze direkt nach dem Austrieb lässt sich die Aronstab leicht mit Bärlauch verwechseln. Die beiden Pflanzen bevorzugen die gleichen Standorte, nämlich den halbschattigen Bereich unter Bäumen. Daher kann es oft vorkommen, dass sich mitten im Bärlauchteppich einige Aronstäbe verstecken. Im zeitigen Frühjahr sehen sich ihre jungen Blätter ähnlich, weshalb während zu Anfang der Bärlauchsaison Verwechslungsgefahr besteht. Ab Mitte April entwickeln die Blätter des Aronstabs aber ihre charakteristische Pfeilform, was sie von den lanzettenförmigen Bärlauch-Blättern unterscheidbar macht.
Um sicherzugehen, dass du Bärlauch und nicht den Aronstab pflückst, solltest du daher auf folgende Punkte achten:
- Die Blätter des Aronstabs sind pfeilförmig; Bärlauch hat eher lanzettenförmige Blätter.
- Beim Bärlauch verlaufen die Blattnerven parallel, beim Aronstab verzweigt.
- Bärlauch hat einen knoblauchartigen Geruch. Du kannst ein Blatt der Pflanze zerdrücken (trage dabei sicherheitshalber Gartenhandschuhe) und daran riechen. Der Duft ist ein klarer Indikator dafür, dass du das gesunde Wildkraut und nicht die Giftpflanze vor dir hast.
- Pflücke von jeder Pflanze immer nur ein Blatt, statt sie büschelweise zu ernten. Das ist nicht nur wichtig, um die Pflanze zu schonen, sondern erhöht auch deine Aufmerksamkeit: Du kannst dir so jedes Blatt genau anschauen und vermeiden, dass aus Versehen Aronstab mit in die Ernte gelangt.
- Bemerkst du während oder nach dem Pflücken rote Stellen oder Pusteln auf der Haut, solltest du die Ernte entsorgen und auf keinen Fall davon essen.
Informiere dich vor dem Sammeln gut, woran du Bärlauch erkennen kannst. Dadurch bist du auf der sicheren Seite, denn auch mit Maiglöckchen wird Bärlauch oft verwechselt.
Aronstab im Garten: Das solltest du beachten
Den Aronstab kannst du nicht nur im Laubwald antreffen. Ohne dein Zutun kann die Pflanze auch in deinem Garten gedeihen. Vögel, die die Beeren gefressen haben, verteilen die Samen des Aronstabs nämlich zusammen mit ihren Hinterlassenschaften. Wenn Kinder und Haustiere den Garten mitbenutzen, solltest du den Aronstab entfernen. Denke daran, unbedingt Handschuhe zu tragen, wenn du den Aronstab herausreißt.

Einige Pflanzenliebhaber:innen schätzen den Aronstab aufgrund seiner ungewöhnlichen Optik und dafür, dass er sich ideal zur Unterbaumbepflanzung eignet. Außerdem bietet er einigen Vogelarten im Winter Futter. Auch Schmetterlinge und Wildbienen ernähren sich vom Aronstab.
Möchtest du den Aronstab pflanzen, beachte folgende Dinge:
- Trage währenddessen robuste Gartenhandschuhe.
- Die ideale Pflanzzeit ist der Herbst.
- Wähle einen halbschattigen bis schattigen Standort mit lockerem und nährstoffreichem Humusboden.
- Setze den Aronstab etwa zehn bis 15 Zentimeter tief und mit einem Abstand von zehn bis 20 Zentimetern in die Erde.
- Baue eine Wurzelsperre ein, um das Wuchern zu verhindern. Aronstab kann sich rasant in deinem Garten ausbreiten.
- Bei langen Trockenperioden im Frühjahr solltest du ein wenig wässern.
- Im Herbst kannst du mit einer Schicht Kompost düngen.
Überarbeitet von Lea Hermann © UTOPIA