Auch in Deutschland sind Eichenprozessionsspinner in Wäldern weit verbreitet. Berühren solltest du sie auf keinen Fall, da sonst ein Ausschlag entstehen kann. Was hilft, wenn das passiert ist, erfährst du hier.

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Der Eichenprozessionsspinner ist ein Nachtfalter und gehört zur Unterfamilie der Prozessionsspinner. Wie der Name schon sagt, kommt der Falter vor allem in Eichenwäldern vor. Er fühlt sich beispielsweise an Stieleichen, Traubeneichen oder Roteichen wohl. Der Eichenprozessionsspinner bevorzugt warmes und trockenes Klima. Wenn du ihm begegnest, ist allerdings Vorsicht geboten: Bei Berührung kann er einen Ausschlag auslösen.

Eichenprozessionsspinner: Herkunft und Problematik

Ursprünglich stammt der Eichenprozessionsspinner aus Süd- und Mitteleuropa. In Deutschland wurde er laut NABU erstmals im 19. Jahrhundert gesichtet. Seitdem hat sich der Nachtfalter auch in deutschen Gebieten zunehmend ausgebreitet. Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen sind besonders stark betroffen. Diese massenhafte Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners hängt laut Wissenschaftler:innen mit den steigenden Temperaturen durch den Klimawandel zusammen.

Die ausgewachsenen Falter des Eichenprozessionsspinners sind grau gefärbt und bis zu drei Zentimeter groß. Sie fliegen zwischen Anfang Juli und Ende September durch die Landschaft und legen im August hunderte von Eiern in die Eichenkronen. Die Eier entwickeln sich im Herbst weiter und überdauern den Winter in der Baumkrone.

Die Larven schlüpfen je nach Temperatur im April oder Mai des nächsten Jahres. Die bis zu fünf Zentimeter langen Raupen sind grau gefärbt, mit weißen Brennhaaren – diese Härchen lösen den Ausschlag aus. Eichenprozessionsspinner durchlaufen verschiedene Larvenstadien, bis sie sich Ende Juni verpuppen und zu den ausgewachsenen Nachtfaltern entwickeln.

Sind Eichenprozessionsspinner gefährlich?

Besonders im Frühling und Sommer wird vor den Gefahren des Eichenprozessionsspinners gewarnt. Durch die zunehmende Ausbreitung der Raupen in Deutschland haben sie sich auch in dicht besiedelten Gebieten verbreitet. Dadurch kommen sie immer häufiger mit Menschen in Kontakt.

Doch wie gefährlich sind die unscheinbaren Insekten wirklich? Folgendes solltest du wissen:

  • Die Eichenprozessionsspinner können forstwirtschaftliche Schäden anrichten. Da sich die Raupen ausschließlich auf den Eichen entwickeln, zerfressen sie große Teile der Blätter. Bei einmaligem starkem Befall hat das keine langfristigen Folgen. Sind die Eichen jedoch wiederholt von einem starken Befall betroffen, werden sie erheblich geschwächt. Dadurch werden die Bäume laut NABU anfälliger für weitere Schädlinge, wie beispielsweise Eichenprachtkäfer oder Schwammspinner. Langfristig betrachtet verursacht der Eichenprozessionsspinner aber keine weitreichenden ökologischen Schäden am Wald.
  • Doch das Insekt ist nicht nur für die Eichen schädlich, sondern auch für uns Menschen. Die Gefahr der Eichenprozessionsspinner geht ausschließlich von den Raupen aus. Die weißen Brennhaare der Raupen können leicht abbrechen und verbreiten sich über den Wind. Durch kleine Widerhaken können sie sich an Haut und Schleimhäuten festsetzen. So können Eichenprozessionsspinner einen Ausschlag oder eine Bindehautentzündung auslösen.
  • Ab dem dritten Larvenstadium, meist Anfang Mai, sind die Haare gefährlich für den Menschen. Bis zum sechsten und letzten Stadium der Raupe steigt das Gesundheitsrisiko weiter an. Deswegen solltest du dich besonders im Mai und Juni von den Larven fernhalten. Haben sich die Larven erstmal zu Nachtfaltern entwickelt, können sie dem Menschen nicht mehr schaden.

Eichenprozessionsspinner: Symptome und Risikogruppen

Die Brennhaare der Raupen des Eichenprozessionsspinners enthalten das Eiweiß Thaumetopoein. Dieser Inhaltsstoff ist giftig und steigt bis zum sechsten Larvenstadium immer weiter an. Wenn Menschen in Berührung mit den giftigen Brennhaaren kommen, kann es laut der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft zu verschiedenen allergischen Reaktionen kommen:

  • Bei Hautkontakt entstehen, wie bereits erwähnt, Ausschläge, Schwellungen und Juckreiz.
  • Kommen die Haare in Kontakt mit den Schleimhäuten, können auch Augenreizungen, Schwindel und Fieber die Folge sein.
  • In einzelnen schweren Fällen kommt es durch das Gift des Eichenprozessionsspinners zu einem allergischen Schock. Werden die Brennhaare versehentlich eingeatmet, können sie zudem Atemprobleme wie Husten, Asthma oder Bronchitis verursachen. Je nach Menge der Brennhaare kann die Intensität der allergischen Reaktionen variieren.

Folgende Risikogruppen sollten laut Empfehlung der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft besonders vorsichtig sein:

  • Erholungssuchende im Wald und an Waldrändern (zum Beispiel Camper:innen oder Wander:innen)
  • Direkte Anwohner:innen betroffener Waldgebiete
  • Besitzer:innen von Eichen im Garten
  • Kinder auf Waldspielplätzen
  • Waldarbeiter:innen und Abnehmer:innen von Brennholz

In manchen Gebieten und Landkreisen breitet sich der Eichenprozessionsspinner rasant aus. Oft mussten deswegen schon Sommerfeste abgesagt werden und Kindergartenkinder durften nicht nach draußen zum Spielen.

Achtung: Auch für Haustiere wie Hunde können die Brennhaare gefährlich werden. Es kann beispielsweise zur Entzündung der Magenschleimhaut oder der Atemwege kommen. Halte daher auch deine Tiere möglichst fern von den betroffenen Gebieten.

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So linderst du den Ausschlag durch Eichenprozessionsspinner mit Hausmitteln

Treten nur leichte Rötungen und Juckreiz auf, kannst du die Symptome selbst behandeln. Empfohlen werden vor allem kühlende Umschläge. Auch Aloe Vera kann die betroffene Stelle kühlen und gilt als natürliches Hausmittel gegen Juckreiz. Bei Schwellungen hilft auch ein Quarkwickel.

Bei stark auftretenden Symptomen solltest du ärztlichen Rat einholen – das gilt vor allem bei Atemwegsbeschwerden und juckenden Augen. Oft werden dann Cortisonpräparate und Antihistaminika verschrieben.

Eichenprozessionsspinnern vorbeugen

Grundsätzlich ist natürlich Vorsicht besser als Nachsicht. Daher kannst du besonders während der Risikomonate aauf vorbeugende Maßnahmen achten. Folgende Tipps helfen dir dabei, eine allergische Reaktion durch den Eichenprozessionsspinner zu vermeiden:

  • Vermeide Risikogebiete – ob der Eichenprozessionsspinner sich in deiner Gegend verbreitet, erfährst du zum Beispiel aus den Lokalmedien oder durch Warnungen des Landratsamtes.
  • Berühre die Raupen und Nester nicht.
  • Wechsle deine Kleider nach dem Aufenthalt im Wald, wenn das Gebiet betroffen ist.
  • Wasche deine Kleidung bei mindestens 60 Grad.
  • Dusche dich sofort nach dem Kontakt mit Brennhaaren.
  • Untersuche regelmäßig die besonders betroffenen Hautstellen (Armbeuge, Hals, Gesicht).
  • Aus deinem Garten hältst du Eichenprozessionsspinner fern, in dem du ihn naturnah gestaltest. Das lockt natürliche Feinde wie Kuckuck, Schlupfwespen oder Raubfliegen an, auf deren Speiseplänen der Eichenprozessionsspinner steht.

Tipp: Solltest du Nester der Eichenprozessionsspinner in deinem Garten entdecken, hole Schädlingsbekämpfer:innen zu Hilfe. Sie saugen dann meistens die Nester aus den betroffenen Bäumen. Bedenke aber, dass auch nach dem Entfernen eines Nestes noch gefährliche Haare zurückbleiben können. Melden musst du einen Befall durch den Eichenprozessionsspinner nicht.

Überarbeitet von Lea Hermann

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