Du hast eine Fledermaus im Haus entdeckt? Kein Grund zur Panik! Wir zeigen dir in diesem Artikel, wie du den Tieren behutsam den Weg nach draußen zeigen kannst.

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Ab und an kann es vorkommen, dass sich eine Fledermaus im Haus versteckt. Meistens verirren sie sich im Spätsommer durch offene und undichte Fenster in unsere Wohnungen, weil zu dieser Zeit die Jungtiere ihre Wochenstuben verlassen. Da junge Fledermäuse oft noch sehr unerfahren sind, verwechseln sie unsere Häuser leicht mit einem Winterquartier. Wenn das passiert, solltest du folgende Hinweise beachten:

Fledermaus im Haus: Ruhe bewahren!

Eine Fledermaus im Haus zu haben, ist nicht ungewöhnlich. Zwar leben sie normalerweise in Bäumen und Höhlen, doch manchmal suchen sie sich auch Dachböden oder Fensterläden als Quartier aus. Wenn du eine Fledermaus im Haus siehst, solltest du ruhig bleiben. Fledermäuse sind keine angriffslustigen Tiere, eigentlich sehr scheu und deshalb vollkommen harmlos. Eventuell flattern sie zu Beginn noch etwas aufgeregt durch das Zimmer, aber in der Regel lassen sie sich dann schnell in einer Ecke oder an Vorhängen nieder.

Übrigens: Fledermäuse sind in Deutschland streng geschützt. Es ist verboten, die Tiere zu töten, zu verletzen oder ihre Verstecke zu zerstören – auch wenn diese unbewohnt sind, schreibt das Bundesumweltministerium.

Zudem sind Fledermäuse im Allgemeinen sehr nützliche Tiere, da sie zum Beispiel lästige Insekten fressen. Deshalb solltest du Kolonien, die sich unter dem Dach oder im Mauerwerk eingenistet haben, nicht vertreiben.

Ein Tier entdeckt – was tun?

Meistens sind gekippte oder offene Fenster im Sommer der Grund dafür, dass du eine Fledermaus im Haus hast. Wenn du tagsüber eine Fledermaus findest, solltest du das Tier zunächst in Ruhe lassen. Oft schlafen Fledermäuse am Tag, so der Nabu Berlin. Störe sie dann am besten nicht und lasse sie erst in der Dämmerung wieder frei.

Wer abends ein Tier drinnen findet, dem rät der Nabu Berlin:

  • alle Fenster im Zimmer weit öffnen
  • das Licht ausmachen
  • aus dem Zimmer gehen
  • dem Tier etwas Zeit geben, um von selbst hinauszufliegen

Nachdem die Fledermaus das Haus verlassen hat, solltest du das Zimmer noch einmal gründlich durchsuchen. Eventuell ist eines der Tiere noch hinter Gardinen, in einer dunklen Ecke oder einem Bild gefangen. Am besten befreist du das Tier vorsichtig mit Handschuhen aus seinem Versteck, bevor du es in der Dämmerung im Freien wieder fliegen lässt.

In der Regel lernen Fledermäuse schnell, dass Wohnungen und Häuser keine geeigneten Quartiere für sie sind. Um sicherzugehen, sollte man nach einem Einflug die Fenster in den nachfolgenden Nächten nicht gekippt lassen, rät das Fledermauszentrum Hannover vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Zudem sollte man seine direkten Nachbarn informieren.

Tipp: Wenn du eine Fledermaus im Haus vermeiden willst, solltest du Fliegengitter an deinen Fenstern anbringen. So hältst du nicht nur die Flugtiere, sondern auch Trauermücken, Fliegen und Wespen fern.

Fledermaus nur mit Handschuhen anfassen

Bei einer Fledermaus im Haus solltest du immer ein Paar dicke Handschuhe bereithalten. Die Flugtiere bekommen schnell Angst, wenn du sie anfasst und können dann sehr kräftig zubeißen. Sei außerdem immer sehr vorsichtig, wenn du Fledermäuse anfasst, damit du sie nicht verletzt.

Erschöpftes oder verletztes Tier gefunden – was nun?

Fliegt die Fledermaus nicht von selbst weg, ist der Findling vielleicht verletzt oder erschöpftund braucht vermutlich Hilfe. Das lässt sich oft aber nicht auf den ersten Blick erkennen: "Um Verletzungen und Schwächezustände bei Fledermäusen beurteilen zu können, benötigt es sehr viel tierärztliche Erfahrung", schreibt das Fledermauszentrum Hannover. Daher raten die BUND-Experten dazu, eine Fledermaus auch zu bergen, wenn sie auf den ersten Blick unverletzt wirkt.

In solchen Fällen ist wichtig, wie bereits erwähnt: das Tier niemals ohne Handschuhe anzufassen. Am besten eignen sich Lederhandschuhe. Alternativ kann man auch ein dickes Handtuch verwenden, so der Nabu Berlin. Sonst riskiert man unter Umständen Verletzungen. Denn in ungewohnten Situationen können die Tiere in Panik geraten und etwa kräftig zubeißen.

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Das Tier dann vorsichtig in einen Karton mit Luftlöchern setzen. Darin ein Tuch zum Verstecken und eine Wasserschale nicht vergessen. Damit die Fledermaus nicht wieder entwischt, die Box anschließend fest – etwa mit Klebeband – verschließen, bis ein:e Expert:in eintrifft oder das Tier wegtransportiert wird.

Um der Fledermaus schnell und artgerecht zu helfen, wendet man sich an eine der Schutzstationen in Deutschland. Das ist auch ratsam, wenn es Probleme beim Freilassen gibt oder man ein totes Tier findet.

Tipp: Auf der Internetseite Fledermausschutz.de gibt es eine Übersicht zu Ansprechpartnern in den einzelnen Bundesländern. Hinweise dazu, was zu tun ist, kann zudem dieser Entscheidungsbaum des Nabu geben.

Mit Material der dpa.  © UTOPIA