Damit sich eine Photovoltaik-Anlage rechnet und langfristig funktioniert, ist eine gute Planung entscheidend. Bereits kleine Fehler können große Folgen haben. Wer leichtfertig vorgeht, riskiert nicht nur unnötige Kosten, sondern verschenkt auch viel Potenzial der eigenen Solaranlage.

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Eine Photovoltaik-Anlage ist für viele Hausbesitzende eine lohnende Investition. Eine sorgfältige Planung hilft, aus deiner Dachfläche das Maximum an Energie herauszuholen und gleichzeitig langfristig Kosten zu sparen. In diesem Artikel zeigt Utopia.de, welche typischen Fehler bei der Planung und Installation von Solaranlagen passieren – und wie du sie gezielt vermeidest.

1. Photovoltaik-Anlage falsch dimensionieren

Ein häufiger Fehler ist die falsche Dimensionierung der Anlage. Ist sie zu klein, deckst du damit nur einen kleinen Teil deines Strombedarfs. Ist sie zu groß, produzierst du dauerhaft mehr Strom, als du selbst nutzen oder sinnvoll einspeisen kannst – was die Wirtschaftlichkeit schmälert. Zudem wirst du bei zu großen Anlagen (oberhalb 30 kWp) in steuerrechtliche Regelungen rutschen, die zusätzliche Pflichten mit sich bringen.

Die Lösung: Plane die Photovoltaik-Anlage passend zu deinem aktuellen Stromverbrauch – aber denke auch an die Zukunft. Wenn du später einen Stromspeicher, eine Wallbox oder eine Wärmepumpe einbauen willst, sollte das in der Planung berücksichtigt werden. Energieberater:innen und Fachfirmen können anhand deines Verbrauchsprofils und deines Bedarfs eine fundierte Empfehlung abgeben. Auch digitale Tools wie zum Beispiel die Solarechner der HTW Berlin können helfen, das passende Anlagenprofil zu finden.

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2. Genehmigungen und Rechtslage außer Acht lassen

Wer eine Solaranlage einfach drauflos baut, kann eine böse Überraschung erleben: Bei Reihenhäusern oder Mehrfamilienhäusern ist die Zustimmung der Eigentümergemeinschaft notwendig. In denkmalgeschützten Bereichen kann sogar eine Baugenehmigung erforderlich sein. Auch Bauvorschriften der jeweiligen Kommune können die Installation beeinflussen.

Die Lösung: Informiere dich im Vorfeld bei deiner Gemeinde über lokale Vorschriften. Bei Sonderfällen wie Denkmalschutz oder Hausgemeinschaften ist es ratsam, frühzeitig das Gespräch mit Nachbar:innen und Behörden zu suchen. Plane auf rechtlich sicherem Boden, um spätere Rückbauten oder Strafen zu vermeiden. Hole dir im Zweifel rechtliche Beratung oder lasse die Genehmigungsprozesse über ein erfahrenes Planungsbüro abwickeln.

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3. Den Sonnenlauf nicht berücksichtigen

Die Ausrichtung der Solarmodule ist einer der wichtigsten Faktoren für den Stromertrag deiner Anlage. Wenn die Module dauerhaft in eine ungünstige Richtung zeigen, reduziert sich der Jahresertrag erheblich. Eine reine Nordausrichtung etwa bringt nur rund 60 Prozent des Ertrags einer optimalen Südausrichtung. Doch auch eine Süd-Ausrichtung ist nicht immer automatisch die beste Wahl.

Die Lösung: Eine gründliche Ertragsanalyse hilft, die bestmögliche Ausrichtung zu finden. Dabei kommen Simulationen zum Einsatz, die Sonnenstand, Dachausrichtung, Winkel und örtliche Gegebenheiten berücksichtigen. In manchen Fällen kann eine Ost-West-Ausrichtung sinnvoll sein – etwa, wenn du deinen Stromverbrauch gleichmäßiger über den Tag verteilen willst.

4. Die vorhandene Dachneigung einfach übernehmen

Die Neigung der Solarmodule beeinflusst direkt, wie viel Sonnenlicht sie im Jahresverlauf einfangen. Ein zu flaches oder zu steiles Dach kann die Effizienz reduzieren. Bei zu geringer Neigung können sich Schmutz und Wasser stauen, was langfristig die Leistung der Module beeinträchtigt.

Die Lösung: Der ideale Neigungswinkel für eine PV-Anlage mit Südausrichtung liegt in Deutschland zwischen 30 und 35 Grad. Bei Ost-West-Ausrichtung wird ein Winkel zwischen 10 und 20 Grad die besten Ergebnisse liefern. Wenn dein Dach diesen Idealwert nicht bietet, kannst du mit sogenannten Aufständerungen arbeiten, die die Module im gewünschten Winkel aufrichten. Dabei ist jedoch zu beachten, dass dies insbesondere bei Flachdächern zusätzliches Gewicht und eventuell mehr Platz erfordert, um Verschattungen zwischen den Modulreihen zu vermeiden.

5. Statik und Tragfähigkeit nicht bedenken

Photovoltaik-Anlagen bringen Zusatzgewicht aufs Dach. Ohne Prüfung der Statik ist das riskant. Insbesondere Schnee kann im Winter die Belastung um ein Vielfaches erhöhen.

Die Lösung: Lass vor der Installation die Statik deines Dachs prüfen, vor allem bei älteren Gebäuden. Fachfirmen arbeiten mit Statiker:innen zusammen, um die Traglasten sicher zu ermitteln. So stellst du sicher, dass dein Dach langfristig stabil bleibt. Das Montagesystem sollte passend zur Dacheindeckung gewählt werden, um Undichtigkeiten zu vermeiden. Um herauszufinden, in welcher Schneelastzone du wohnst, kannst diese Karte nutzen.

6. Windlasten unterschätzen

An den Dachkanten entstehen hohe Windlasten, die im schlechtesten Fall ganze Module abheben können. Besonders in windreichen Regionen oder an freistehenden Gebäuden können die Kräfte erheblich sein. Viele unterschätzen die Last auf das Trägersystem.

Die Lösung: Halte bei der Montage ausreichend Abstand zur Dachkante ein und nutze speziell zertifizierte Montagesysteme für windstarke Regionen. Plane zudem regelmäßige Sichtkontrollen nach Stürmen ein, um Beschädigungen frühzeitig zu erkennen. Die Berücksichtigung von Windlastzonen und Zonenaufteilung nach DIN EN 1991 ist ein Muss in der technischen Planung. Um festzustellen, in welcher Windlastzone sich dein Haus befindet, kannst du diese Karte verwenden.

7. Verschattung ignorieren

Schon kleine Verschattungen, etwa durch Schornsteine oder Bäume, können den Ertrag einer ganzen Modulreihe drastisch verringern. Die Leistungseinbußen können sich über die Lebensdauer der Anlage erheblich summieren.

Die Lösung: Plane die Modulpositionen so, dass Verschattungen möglichst vermieden werden. Falls das nicht geht, helfen Leistungsoptimierer oder Modul-Wechselrichter dabei, Ertragsverluste zu minimieren. Eine gute Simulation im Vorfeld deckt kritische Stellen auf. Auch der Rückschnitt von Bäumen oder ein Versetzen der Sattelitenschüssel kann langfristig hilfreich sein. Moderne PV-Systeme erkennen Verschattungen automatisch und passen die Leistungselektronik intelligent an.

8. Bei den elektrischen Komponenten sparen

Zu dünne Kabel, falsch gewählte Wechselrichter oder unzureichende Sicherungen können zu Leistungsverlusten oder Sicherheitsrisiken führen. Fehlerhafte Komponenten führen schnell zu Überhitzung oder gar Brandrisiken.

Die Lösung: Lass die Auslegung der elektrischen Komponenten von Fachleuten durchführen. Die Kabelquerschnitte müssen auf die Anlagengröße abgestimmt sein, der Wechselrichter zur Modulanzahl passen und die elektrischen Absicherungen normgerecht sein. Zusätzlich können sogenannte Stringpläne helfen, die Elektroinstallation übersichtlich und fehlerfrei umzusetzen. Achte auf eine ordentliche Dokumentation der Verschaltungen, um bei zukünftigen Wartungen die Arbeit zu erleichtern.

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9. Ohne Fachwissen alles selbst machen

Selbst ist der Heimwerker oder die Heimwerkerin? Bei Photovoltaik ist das keine gute Idee. Ohne Erfahrung in der Elektroinstallation drohen nicht nur Ertragsverluste, sondern auch ernsthafte Statik- und Brandrisiken oder rechtliche Probleme. Fehlerhafte Anlagen verlieren zudem oft ihren Garantieanspruch.

Die Lösung: Arbeite mit qualifizierten Fachbetrieben zusammen. Diese können nicht nur die Anlage fachgerecht installieren, sondern auch die Anmeldung beim Netzbetreiber und die Absicherung gegen Blitz und Überspannung übernehmen. So bist du auf der sicheren Seite – technisch wie rechtlich. Achte darauf, dass der Betrieb nach VDE-Richtlinien arbeitet und entsprechende Zertifikate vorweisen kann.

Tipp: Es kann schwierig werden, einen Fachbetrieb für die Installation einer Solaranlage im Umkreis zu finden. Dann können Internetseiten wie das Solaranlagenportal sinnvoll sein. Dort bekommst du unverbindliche Angebote von verschiedenen Installationsbetrieben in deiner Nähe.

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10. Das erstbeste Angebot akzeptieren

Die Entscheidung für eine eigene Solaranlage ist ein großer Schritt und eine Investition, die du für viele Jahre tätigst. Gerade in Zeiten hoher Nachfrage drängen viele Anbieter auf schnelle Vertragsabschlüsse – mit verlockenden Argumenten wie "begrenzte Verfügbarkeit”, "staatliche Förderungen, die bald auslaufen” oder "schnelle Installationstermine”. Doch wer hier vorschnell unterschreibt, riskiert nicht nur überhöhte Preise, sondern auch minderwertige Komponenten oder fehlenden Service im Nachgang.

Die Lösung: Um langfristig Ärger, Kosten und Frust zu ersparen, solltest du mindestens drei verschiedene Angebote von qualifizierten Solarteuren einholen. Achte dabei auf eine klare, nachvollziehbare Leistungsbeschreibung. Lass dir genau erklären, welche Module, Wechselrichter und Montagesysteme verwendet werden und informiere dich über deren Qualität.

Neben dem Preis ist es wichtig, auch auf Service und Erfahrung zu achten. Bietet der Anbieter einen Wartungsvertrag an? Wie sehen Garantiebedingungen aus, und wer ist dein Ansprechpartner im Garantiefall? Ein weiterer wichtiger Punkt: Achte auf die transparente Darstellung eventueller Fördermittel. Manchmal erscheinen Angebote günstiger, weil Fördergelder schon eingerechnet sind – oder sie werden gar nicht erwähnt, sodass du dich selbst darum kümmern musst. Ein guter Anbieter berät dich auch zu aktuellen staatlichen Zuschüssen, Steuerfragen und Amortisationszeiten.

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