Sonnenblumenöl kennst du vermutlich vor allem als günstiges und vielseitiges Speiseöl. Was hat es also in Kosmetik zu suchen? Und ist es überhaupt gesund?

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Sonnenblumenöl ist eines der beliebtesten Speiseöle weltweit. Du kannst das Öl, das aus den Kernen von Sonnenblumen gewonnen wird, in der nativen oder raffinierten Variante kaufen.

Natives Sonnenblumenöl wird kaltgepresst und nach der Pressung nicht weiter bearbeitet. Es ist hellgelb und schmeckt nussig. Raffiniertes Sonnenblumenöl dagegen wird, nachdem es gewonnen wurde, unter anderem von Farb- und Bitterstoffen gereinigt. Deswegen schmeckt es neutraler und hat eine blassere Farbe. Die Inhaltsstoffe von Sonnenblumenöl bleiben am besten erhalten, wenn es kaltgepresst und anschließend nicht weiter behandelt wird. Um welche Inhaltsstoffe es dabei geht, erfährst du im nächsten Abschnitt.

Alles, was du über Speiseöle und Fette wissen solltest

Die Inhaltsstoffe von Sonnenblumenöl und ihre Wirkung

Sonnenblumenöl besteht vor allem aus einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Die wichtigsten von ihnen sind die Omega-6-Fettsäure Linolsäure und die einfach ungesättigte Omega-9-Fettsäure Ölsäure. Wie viel das Sonnenblumenöl von diesen beiden Fettsäuren enthält, hängt davon ab, ob es sich um "normales" oder "high oleic", also ölsäurereiches Sonnenblumenöl handelt. Letzteres wird aus einer speziellen Sorte Sonnenblumen hergestellt, deren Kerne besonders viel Ölsäure enthalten.

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Hier sind die wichtigsten Inhaltsstoffe im Überblick:

  • Linolsäure: Von dieser Omega-6-Fettsäure enthält Sonnenblumenöl laut dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) etwa 48 bis 74 Prozent (high oleic: zwei bis 17 Prozent). Linolsäure gehört zu den essentiellen Fettsäuren, die unser Körper nicht selber herstellen kann. Er braucht sie unter anderem, um andere Fettsäuren zu bilden und sie trägt zu einer gesunden Haut bei. Dennoch solltest du nicht zu viel von dieser Fettsäure zu dir nehmen, da Omega-6-Fettsäuren die Funktion von Omega-3-Fettsäuren im Körper hemmen. Ein gutes Verhältnis zwischen Omega-6 und Omega-3 liegt laut einerStudie aus dem Jahr 2008 zwischen 5:1 und 2:1. Leider enthält Sonnenblumenöl kaum Omega-3-Fettsäuren. Diese bekommst du eher aus Raps- und Leinöl, Walnüssen und fettem Seefisch.
  • Ölsäure: Von dieser einfach ungesättigten Omega-9-Fettsäure enthält Sonnenblumenöl zwischen 14 und 39 Prozent – bei ölsäurereichem Sonnenblumenöl liegt der Anteil logischerweise höher: Bis zu 91 Prozent können erreicht werden, so das BZfE. Laut einer Studie kann Ölsäure bei Diabetes-Patient:innen potenziell die Insulin-Resistenz mindern. Eine andere Studie ist zu dem Schluss gekommen, dass Ölsäure das Immunsystem stärkt und im Körper anti-entzündlich wirkt.
  • Vitamin E: Hier kann Sonnenblumenöl punkten: Mit etwa 56 bis 76 Milligramm pro hundert Gramm enthält es deutlich mehr Vitamin E als zum Beispiel Rapsöl oder Olivenöl. Vitamin E gehört zu den Antioxidantien, die unsere Zellen vor den schädlichen Angriffen von sogenannten freien Radikalen schützen. Darüber hinaus braucht unser Körper Vitamin E für den Fettstoffwechsel und zur Gesundhaltung der Haut.

So verwendest du Sonnenblumenöl in der Küche

Je nach Sorte kannst du Sonnenblumenöl in der Küche unterschiedlich einsetzen:

  • Kaltgepresstes, natives Sonnenblumenöl kannst du gut für Salatdressings oder Dips verwenden, zu denen der nussige Geschmack passt. Hoch erhitzen solltest du es dagegen nicht – es sei denn, es handelt sich um ölsäurereiches Sonnenblumenöl. Dieses ist sehr gut zum Braten geeignet. Lies mehr dazu in diesem Artikel: Welches Speiseöl eignet sich wofür? Alles zu Rauchpunkt & Co.
  • Raffiniertes Sonnenblumenöl lässt sich ebenfalls hoch erhitzen, auch wenn die Brateigenschaften von Oliven– und Rapsöl besser sind. Da raffiniertes Sonnenblumenöl neutral schmeckt, passt es geschmacklich zu den meisten Gerichten. Laut Stiftung Warentest können raffinierte Sonnenblumenöle allerdings ungesunde Transfette enthalten.

Trans-Fettsäuren in gehärteten Fetten: Worauf du achten solltest

Abseits der Küche: So kannst du Sonnenblumenöl noch verwenden

Sonnenblumenöl ist nicht nur zum Kochen und Braten geeignet. Auch in diesen Bereichen findet es Anwendung:

Wundheilung:

  • Da Sonnenblumenöl viel Linolsäure und Vitamin E enthält, wirkt es positiv auf die Haut. Laut einer Studie hilft es zum Beispiel bei der Wundheilung, wirkt antibakteriell und unterstützt die Haut dabei, sich zu regenerieren.

Haut- und Haarpflege:

  • Wegen dieser positiven Eigenschaften findest du Sonnenblumenöl in vielen Hautpflegeprodukten. Entgegen häufiger Hausmittel-Tipps solltest du reines Sonnenblumenöl aber nicht zur Gesichtspflege verwenden – besonders dann nicht, wenn du empfindliche Haut hast. Denn reines Öl auf der Gesichtshaut kann bei gestörter Hautbarriere durch die enthaltene Ölsäure eher schaden als nutzen.
  • Du kannst Sonnenblumenöl aber als Haarkur verwenden. Eine solche Ölkur hilft unter anderem gegen trockene Kopfhaut.

Wegen seines milden Geschmacks kannst du Sonnenblumenöl auch gut zum Ölziehen verwenden.

Überarbeitet von Jennifer Watzek  © UTOPIA