Milch kann als Dünger verschiedenen Pflanzen beim Wachsen helfen. Wir erklären dir, woran das liegt, wie du sie im Garten anwendest und welche Fallstricke es gibt.
Damit sie überleben und wachsen können, brauchen Pflanzen Nährstoffe – genau wie alle anderen Lebewesen auch. Ihren Bedarf decken sie über den Boden, auf dem sie wachsen, über das Gießwasser und über gelegentliche Düngegaben. Viele Pflanzen profitieren davon, wenn du sie regelmäßig mit etwas organischem Dünger versorgst.
Neben herkömmlichen Düngemitteln können Pflanzen aus vermeintlichen Haushaltsabfällen wie Kaffeesatz, Eierschalen oder Nudelwasser oft noch wertvolle Nährstoffe ziehen. Was viele nicht wissen: Auch Milch eignet sich als Dünger, wenn du bei der Anwendung einige Punkte beachtest.
Warum wirkt Milch als Dünger?
Zu den wichtigsten Nährstoffen, die Pflanzen benötigen, gehört Calcium. Der Mineralstoff ist auch für uns Menschen wichtig, insbesondere für den Aufbau von Knochen und Zähnen. BeiPflanzen erfüllt er vielseitige Aufgaben: Calcium reguliert den Stoffwechsel, stabilisiert die Zellwände und trägt außerdem zum Schutz vor Krankheiten und Schädlingen bei. Viele Pflanzendünger enthalten deshalb Calcium.
Vor allem aus diesem Grund kannst du dir auch Milch als Dünger zunutze machen. Mit etwa 125 Milligramm Calcium pro 100 Milliliter gehört sie zu den calciumreichsten Lebensmitteln. Daneben enthält sie unter anderem Proteine und verschiedene Vitamine. Wenn du deine Garten- oder Balkonpflanzen mit Milchresten gießt, lieferst du ihnen also eine Zusatzportion Nährstoffe.
Milch als Dünger: Welchen Pflanzen nützt das?
Wie bei allen Düngern solltest du allerdings die unterschiedlichen Ansprüche verschiedener Pflanzen beachten: Manche kommen mit weniger Nährstoffen zurecht und nicht alle haben einen hohen Calciumbedarf. Bei einigen Pflanzen wirkt Milch als Dünger deshalb effektiver als bei anderen.
Folgende Pflanzen sollen besonders positiv reagieren, wenn du sie mit Milch düngst:
- Tomaten: Tomaten brauchen viel Calcium, um zu wachsen. Für sie eignet sich Milch als Dünger deshalb besonders gut. Gartenexpert:innen empfehlen, die Milch zum Düngen im Verhältnis 1:8 mit Wasser zu verdünnen – am besten mit kalkarmem Regenwasser. Das Milchwasser zweimal monatlich mit einer Gießkanne mit Aufsatz auszubringen, sei schon ausreichend.
- Rosen: Zum Düngen von Rosen eignet sich Milch ebenfalls. In diesem Fall solltest du die Milch im Verhältnis 1:5 oder 1:10 verdünnen und sie mit einer Sprühflasche auf die Blätter der Rosenpflanzen auftragen. (Auch bei Tomaten ist diese Methode übrigens eine Alternative zum Gießen.) Das Aufsprühen der Milchmischung kann außerdem ein wirksames Hausmittel gegen Echten Mehltau sein.
- Orchideen: Eine andere Blumengattung, die Milch als Dünger zu schätzen weiß, ist die Orchidee. Ein Schuss Milch im regulären Gießwasser genüge schon für Ergebnisse, empfiehlt eine Floristin gegenüber der Badischen Zeitung. Wichtig sei auch hier nämlich eine ausreichende Verdünnung – mindestens im Verhältnis 1:8.
Diese Empfehlungen beruhen allerdings hauptsächlich auf Erfahrungswerten. Wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit von Milch als Dünger gibt es bislang nicht, wie Deutschlandfunk Nova berichtet. Bis tatsächlich eine Wirkung möglich sei, könne außerdem etwas Zeit vergehen, denn damit die Pflanzen die Nährstoffe aus der Milch überhaupt aufnehmen könnten, müsse sie zunächst von Bodenmikroben zersetzt werden. Das dauert – und kann zu unangenehmen Gerüchen führen.
Wichtig: Wenn du andere Pflanzen als die oben genannten mit Milch düngen möchtest, solltest du dich im Vorfeld über ihre Nährstoffbedürfnisse informieren. Im Zweifel kannst du dich auch im Gartenfachhandel beraten lassen, ob diese Art der Düngegabe für bestimmte Pflanzen sinnvoll ist oder nicht.
Welche Milch ist als Dünger geeignet?
Die Empfehlungen für Milch als Dünger beziehen sich grundsätzlich auf Kuhmilch. Pflanzliche Milch eignet sich wegen ihres geringen Calciumgehalts nicht zum Düngen, da die Mengen der relevanten Nährstoffe nicht ausreichen – außer du verwendest pflanzliche Milchsorten, die mit Calcium angereichert wurden. Das ist bei Bio-Pflanzenmilch aufgrund einer EU-Verordnung übrigens nur selten der Fall.
Um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, solltest du außerdem keine Milch als Dünger verwenden, die noch frisch und genießbar ist. Die Milchgewinnung geht mit einem hohen Ressourcenverbrauch einher – auf einen Liter Milch kommen beispielsweise rund 1.000 Liter virtuelles Wasser. Deshalb und aus Respekt vor den Tieren solltest du bewusst und sparsam mit Milchprodukten umgehen. Auch saure Milch schadet Pflanzen nicht und ist noch zum Düngen geeignet.

Diesen Umstand könnte sich sogar die Landwirtschaft in Zukunft nutzbar machen: Ein Team chinesischer Forschender hat in einer Studie aus dem Jahr 2014 das Düngungspotential schlecht gewordener Milch untersucht. Die Milch könne erst fermentiert und dann als Dünger auf landwirtschaftlich genutzten Feldern ausgebracht werden, so die Empfehlung der Wissenschaftler:innen. Weitere Forschungen in diesem Bereich sind aber noch nötig. © UTOPIA