Soundtrack zum Ende des Kalten Krieges, Friedensballade und Mauerfall-Hymne: So wird der Song "Wind of Change" beschrieben, den Scorpions-Sänger Klaus Meine 1989 komponierte. Doch einer Verschwörungstheorie zufolge soll das Lied vom US-Geheimdienst CIA verfasst worden sein. Meine kann darüber nur lachen.

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792 Millionen Aufrufe hat das Video zu "Wind of Change" von den Scorpions allein bei YouTube. Unzählige TV-Dokumentationen vom Fall des Eisernen Vorhangs wurden damit musikalisch untermalt.

Doch zuletzt hat ein skurriles Gerücht für zusätzliche Aufmerksamkeit für die Mauerfall-Hymne gesorgt.

Wie Scorpions-Sänger Klaus Meine erzählte, hatte ihn der Journalist Patrick Radden Keefe Anfang des Jahres damit konfrontiert, dass seine Ballade eigentlich vom US-Geheimdienst CIA geschrieben worden sei.

Gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS) verriet Meine nun, dass er über diese wilde Verschwörungstheorie zunächst "laut gelacht" habe. Doch ihm sei schnell klar geworden, dass Keefe diese Aussage tatsächlich ernst meinte.

"Wenn ich das jemandem erzählt hätte, hätte der gedacht: Der Meine ist jetzt vollkommen durchgeknallt", so der Scorpions-Sänger.

Verschwörungstheorie sieht "Wind of Change" als Produkt der CIA

Keefe hatte vor Jahren gehört, dass die CIA den Song in die Welt gesetzt habe, um den Ostblock für den westlichen Lebensstil zu begeistern. Aus seinen Recherchen machte er später einen Podcast.

Nach Angaben Meines hatte Keefe bei seinen Nachforschungen auch Scorpion-Fans bei Konzerten in Kiew und Moskau bezüglich der Theorie interviewt. In der russischen Hauptstadt seien die Konzertbesucher laut Meine beinahe aggressiv geworden "als sie hörten, dass er unterstellte, 'Wind of Change' sei Propaganda."

Bereits einige Tage vor dem Interview mit der FAS hatte sich Meine zu der "Wind of Change"-Verschwörungstheorie geäußert. Wie der Scorpions-Frontmann damals der Deutschen Presse-Agentur sagte wäre das Lied "viel eher ein Thema für den KGB gewesen, weil der Song wie ein Stadtführer durch Moskau ist".
Generell habe er aber "einfach versucht, die Story mit einem Lachen wegzustecken, weil ich ja weiß, wie es wirklich war", erklärte der 72-Jährige der FAS. Dass er angesichts der abstrusen Theorie von Keefe so ruhig geblieben sei, habe ihn allerdings selbst erstaunt. "Denn im Grunde hat er ja nichts anderes gesagt außer: Klaus Meine hat die Leute 30 Jahre belogen".
Erschrocken sei er hingegen über den Umstand, dass viele Menschen den von Keefe verbreiteten Gerüchten Glauben schenkten. "Nach dem Motto, wir haben es doch immer gewusst, dieser Song kann nicht von dieser 'Hair Metal'-Band aus Hannover sein, das können doch nur die Amis gewesen sein." (dpa/thp)

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