Die ARD lässt die "Hosen runter". Erstmals gewährt der Sender Einblick in die Produktionskosten von Serien und Filmen. Diese sind gerade sonntags nicht nur spannend, sondern auch ganz schön teuer: Die Krimireihe "Tatort" ist der ARD 15.500 Euro pro Minute wert. Es geht aber noch kostspieliger.

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Für viele Bundesbürger steht fest, womit sie am Sonntagabend ihre Zeit verbringen: "Tatort" gucken. Die Krimireihe im Ersten ist die erfolgreichste im deutschen Fernsehen und verbucht meistens Top-Einschaltquoten. Das lässt sich die ARD einiges kosten, wie aus einer Transparenz-Offensive hervorgeht. Dabei offenbart sie das Budget für Fernsehfilm- und Spielfilmplätze im Hauptabendprogramm.

Ein "Tatort" für 1,4 Millionen

Sowohl für Erstsendungen von "Tatort" als auch von der Krimireihe "Polizeiruf 110" zahlt der Sender durchschnittlich 15.500 Euro pro Minute. Macht für einen der 90-Minüter insgesamt knapp 1,4 Millionen Euro.

Krimis wie "Ein Fall für Annika Bengtzon", die meist an Sonn- und Feiertagen um 21:45 Uhr ausgestrahlt werden, kommen da in einer deutlich abgespeckten Variante daher. Für Erstsendungen gibt die ARD mit durchschnittlich 500.000 Euro pro Film nur gut ein Drittel des Budgets seiner Krimi-Flaggschiffe aus.

"Tatort" ist nicht das teuerste Format

"Tatort" und "Polizeiruf 110" sind zwar die beliebtesten Formate der ARD und zielen laut dem Sender klar darauf ab, die Marktführerschaft auf dem Sendeplatz zu ergattern. Doch andere Produktionen lassen sich die öffentlich-rechtlichen Sender mindestens ebenso viel kosten.

Für den Fernsehfilm am Mittwochabend gibt der Sender ebenfalls durchschnittlich 15.500 Euro pro Minute aus. Allerdings ist das ein grober Schätzwert, die ARD präzisiert: "Für herausragende Eventproduktionen liegt ein individuell zu verhandelnder Minutenpreis zugrunde, für den kein allgemeingültiger Durchschnittswert angegeben werden kann." Auch an dieses Format sind große Erwartungen geknüpft: Man wolle mit dem Fernsehfilm am Mittwoch das große Primetime-Publikum erreichen. Die Einschaltquote solle entsprechend "über dem durchschnittlichen Marktanteil des Ersten liegen".

Für die 90-minütigen Krimireihen am Donnerstag- und Freitagabend wird das gleiche Budget pro Film aufgewendet.

Für Samstags- und Feiertagsfilme greift ARD tief in die Tasche

Am meisten wird für Event-Filme am Feiertag ausgegeben. Zehn TV-Premieren plant die ARD pro Jahr auf diesem Sendeplatz und zahlt dafür im Schnitt 19.000 Euro pro Minute. Ein 90-minütiger Film kostet also gut 1,7 Millionen Euro.

Der Spielfilm am Samstag ist mit durchschnittlich 17.500 Euro pro Minute ähnlich teuer. Mit den dort gezeigten sechs TV- oder Kinofilmen pro Jahr peilt man hinsichtlich des Marktanteils den Tagessieg an.

Im Vergleich zu den großen Filmproduktionen sind Serien wie "Um Himmels Willen" oder "Weissensee", die dienstags in der Prime Time gezeigt werden, zwar günstig. Trotzdem werden im Schnitt 11.250 Euro pro Minute fällig. Das macht bei einer 45-minütigen Folge immerhin mehr als eine halbe Million Euro.

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