Seit Monaten pocht US-Präsident Donald Trump auf Zinssenkungen - und der US-Notenbank-Chef Powell hielt dagegen. Nun zeigt er erste Zeichen für eine Veränderung der bisherigen Geldpolitik.
Angesichts von Schwächen auf dem Arbeitsmarkt und einer moderateren Inflation hält US-Notenbank-Chef Jerome Powell Zinssenkungen mittlerweile für angemessen.
Zum einen habe sich der Arbeitsmarkt deutlich abgeschwächt und berge dadurch Abwärtsrisiken, sagte der Chef der Federal Reserve (Fed) bei einer Notenbank-Konferenz in Jackson Hole (US-Bundesstaat Wyoming). Zugleich sei die Inflation weitgehend unter Kontrolle. Einen konkreten Zeitpunkt für eine etwaige Zinssenkung nannte Powell wie üblich nicht.
Zugleich warnte er: "Höhere Zölle haben angefangen, die Preise in einigen Warengruppen in die Höhe zu treiben." US-Präsident Donald Trump hatte in den vergangenen Monaten Zölle auf Einfuhren aus Dutzenden Ländern forciert und erhofft sich damit Mehreinnahmen.
Seit Monaten stabiler Leitzins
Die Fed hatte bei ihrer vergangenen Sitzung den Leitzins auf hohem Niveau beibehalten. Seit gut einem halben Jahr verharrt dieser in der Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent - zu diesem Zinssatz können sich Geschäftsbanken von der Zentralbank Geld leihen. Für Verbraucher und Unternehmen kann ein niedriger Leitzins lukrativer sein, wenn sie Kredite zu besseren Konditionen aufnehmen möchten.
Mehr Geld im Umlauf kann wiederum die Wirtschaft ankurbeln - eins von Trumps Argumenten. Zu niedrige Zinsen könnten aber dafür sorgen, dass sich die Inflation weiter anheizt, weswegen Powell einen restriktiveren Kurs bislang befürwortete.
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Trump hingegen ist überzeugt, dass sich Amerikaner wegen Powells Kurs kein Eigenheim mehr finanzieren können. In Reaktion auf die verwehrten Zinssenkungen forderte der US-Präsident immer wieder Powells Rücktritt - obwohl weiter unklar ist, ob er ihn tatsächlich feuern darf. Rechtlich ist nicht abschließend geprüft, ob ein Präsident den Notenbankchef entlassen darf. (dpa/bearbeitet von amb)