Berlin - Auf Kinder ist im Straßenverkehr besondere Rücksicht zu nehmen. Und: kindliches Verhalten ist einzukalkulieren. Etwa, dass die Kleinen spontan nicht auf den Verkehr achtend auf die Straße rennen – selbst dann, wenn sie anscheinend das Auto gesehen haben. Sie können unter anderem Tempo und Bremswege oft noch nicht richtig einschätzen, so der Auto Club Europa (ACE). Die Teilnahme am Straßenverkehr könne für sie somit verwirrend und gar überfordernd sein. So gilt, sobald Kinder ins Sichtfeld kommen: Tempo reduzieren und jederzeit bereit sein, zu bremsen.

Mehr zum Thema Mobilität

Kind am Bordstein, man hält und lässt es mit Handzeichen rüber?

Was aber tun, wenn ein Kind am Bordsteinrand steht, mit der Absicht über die Straße zu gehen? Da bleiben Autofahrer häufig stehen und geben den Kindern mit einer Geste zu verstehen: "Du darfst gehen", hat der ACE beobachtet.

Doch der Autoclub rät, auf gut gemeinte Handgesten oder ein Kopfnicken zu verzichten. Denn es können gefährliche Missverständnisse entstehen. Kinder könnten sich voll auf so ein Zeichen verlassen und einfach losrennen, ohne auf den Verkehr zu achten. Es wird gefährlich, wenn etwa Fahrzeuge aus der Gegenrichtung nicht anhalten.

Nein, man kann nicht immer alles 100-prozentig im Blick haben

Ach, da ist kein Gegenverkehr, Sie haben alles gecheckt, die Luft ist rein? Falsch. In der Praxis ist es – je nach Verkehrssituation – schwierig bis unmöglich, das gesamte Verkehrsgeschehen zu überblicken, erörtert ACE-Sprecherin Svea Hagen. Etwa könnte von hinten ein Fahrzeug kommen, dessen Fahrer nicht bemerkt, warum der Vordermann angehalten hat und überholt. Das könnte fatale Folgen für das Kind haben.

Und auch eine Mitschuld des anhaltenden und winkenden Autofahrers ist nicht auszuschließen. Die mangelnde Verkehrsreife von Kindern ist die Ursache, dass Autofahrer generell damit rechnen müssen, nach einem Unfall zur Verantwortung gezogen zu werden. Auch dann, wenn sie objektiv gesehen nichts falsch gemacht, sondern nur die Verkehrskompetenz eines Kindes überschätzt hätten, so der ACE.

So verhalten sich Autofahrer richtig

Besser fährt man in der Regel bremsbereit und mit angepasster Geschwindigkeit an Kindern am Straßenrand vorbei. Und was ist am Zebrastreifen? "Im Falle eines Zebrastreifens, wo selbstverständlich gehalten werden muss, ist es ratsam, nach dem Halten den Blickkontakt zu suchen und einfach abzuwarten", äußert sich Svea Hagen. "So wird die Entscheidung, wann sie gehen, den Kindern selbst überlassen. Dies stärkt ihre Eigenverantwortung und verhindert gefährliche Fehlinterpretationen."  © Deutsche Presse-Agentur