Wer die Funkmodule am Smartphone nur einschaltet, wenn sie gebraucht werden, tut etwas für die Privatsphäre - und hat noch mehr Vorteile. Das dient nicht nur dem Datenschutz, sondern gibt auf Kriminellen nicht die Chance, die Kontrolle über das Smartphone zu übernehmen.
Im Zweifel eingeschaltet - und zwar permanent: So werden es viele mit GPS, WLAN und Bluetooth am Smartphone halten, weil es natürlich bequem ist. Trotzdem lohnt es sich, die Funkmodule auszuschalten, wenn man sie nicht oder nicht mehr benötigt, rät die Stiftung Warentest. Denn so können etwa Apps keine Standortdaten sammeln.
Schützt den Akku und die persönlichen Daten
Auch der Akku hält länger durch, wenn Funkmodule ausgeschaltet sind. Spätestens wenn man nur noch einen Ladestand von wenigen Prozenten hat, ließen sich durch das Abschalten nicht benötigter Funkverbindungen oft noch entscheidende Minuten Laufzeit gewinnen.
Und wer GPS oder WLAN nur bei Bedarf einschaltet, gibt auch weniger über sich preis. Denn App- und Betriebssystemanbieter könnten bei eingeschalteten Funkverbindungen Bewegungsdaten speichern oder sogar Bewegungsprofile erstellen, erklären die Warentester.
Besonders detailliert ist das möglich, wenn "Standortgenauigkeit verbessern" aktiviert ist. Dann werden zusätzlich zu den GPS-Daten auch Informationen über WLAN-Netze und Mobilfunkmasten sowie gegebenenfalls von Smartphone-Sensoren wie etwa Beschleunigungsmesser oder Gyroskop erhoben. Sowohl unter Android als auch unter iOS lässt sich "Standortgenauigkeit verbessern" abschalten.
Ungenutztes Bluetooth ist im Zweifel ein Einfallstor
Funkschnittstellen können zudem ein Einfallstor für Kriminelle sein. Besonders bei Bluetooth entdeckten Sicherheitsforscher immer wieder Schwachstellen, die es Angreifern schlimmstenfalls ermöglichen, die Kontrolle über das Smartphone zu übernehmen, berichten die Warentester.
Wer also gerade keine Musik über Kopfhörer hört oder vielleicht sein Hab und Gut mit einem Tracker ortet, schaltet Bluetooth einfach aus.
So lassen sich die Funkmodule ausschalten
Auf Android-Mobilgeräten deaktiviert man GPS, WLAN und Bluetooth ganz einfach in den Schnelleinstellungen: Diese öffnen sich mit einem Wisch vom oberen Bildschirmrand nach unten.
iPhones haben auch so ein Schnelleinstellungs-Menü zum Herunterwischen. Allerdings sind Deaktivierungen hier nur vorübergehend. Nach einiger Zeit aktiviert das iPhone GPS, WLAN oder Bluetooth automatisch wieder. Echtes Ausschalten funktioniert nur in den Einstellungen.
Befugnis von Apps kritisch prüfen
Um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass Standortdaten oder andere sensible Informationen in unbefugte Hände geraten, ist es auch wichtig, Apps sorgfältig auszuwählen und nur solche zu installieren, die wirklich und regelmäßig benötigt werden, rät die Landesdatenschutzbeauftragte von Nordrhein-Westfalen. Denn auch Apps, die gerade nicht aktiv genutzt werden, könnten Daten sammeln und diese gegebenenfalls unbemerkt im Hintergrund übermitteln.
Und wenn man etwas installiert, sollte man grundsätzlich kritisch prüfen, welche Berechtigungen man der jeweiligen App einräumt. Zugriffsrechte auf Kalender, Kontakte, Kamera, Fotos, Videos, körperliche Aktivität oder eben auch auf den Standort gewährt man nur, wenn die jeweilige Berechtigung für die Nutzung zwingend notwendig ist. (dpa/bearbeitet von sbi)