Aktuell nerven Betrugsanrufe, die vermeintlich von Europol stammen. Was aber soll man im Falle eines Anrufs tun? Auflegen und bei Bedarf Strafanzeige erstatten, rät der Staatsanwalt.

Rolf Schwartmann
Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht des Autors dar. Hier finden Sie Informationen dazu, wie wir mit Meinungen in Texten umgehen.

Mehr zum Thema Digitales

"Hallo, hier ist Europol. Ihre Personalausweisnummer wurde missbraucht. Für weitere Informationen bitte 1 drücken." Drei Anrufe in einer Stunde von drei unterschiedlichen Nummern sind keine Seltenheit. Im ersten Moment ist man verunsichert.

Das rät der Staatsanwalt

Dafür besteht kein Grund, denn wenn man einfach auflegt und sich nicht weiterverbinden lässt, dann kann nichts passieren, außer, dass man zu beliebigen Tag- und Nachtzeiten wieder angerufen wird. Das sagt Markus Hartmann. Er ist Leitender Oberstaatsanwalt und Leiter der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen (ZAC NRW). Einfach auflegen ist die beste Option. Auf keinen Fall sollte man sich auf ein Gespräch einlassen und persönliche Informationen oder Bankdaten preisgeben oder gar Überweisungen an Betrüger tätigen.

Anruf durch "Europol": Jeder kann betroffen sein

Woher haben die Betrüger die Nummern ihrer Opfer? Viele Datenbanken wurden schon einmal gehackt und so gelangen Nummern in Umlauf. "Das kann jedem ohne eigenes Zutun passieren", sagt der Leitende Oberstaatsanwalt. Ein Vorwurf kann Opfern also nicht gemacht werden.

Ob die eigene Nummer von Hacks betroffen ist, kann man unter "https://haveibeenpwned.com" erfahren. Dort sind viele Fälle vermerkt.

Strafanzeige möglich

Es bleibt das "Generve". Was kann man tun, um sich zu wehren? Zunächst nimmt die Polizei Strafanzeigen wegen der Anrufe entgegen. Auch der Bundesnetzagentur kann man Spam- und Betrugsnummern melden.

Selbstschutz am Smartphone

Wer sich selber vor den Anrufen schützen möchte, kann in modernen Smartphones unbekannte Nummern blockieren. Für alle, die auch von Personen angerufen werden wollen, die nicht im eigenen Telefonbuch stehen, ist das aber keine Lösung.

Zudem kann man bei Android in der Telefon-App unter "Anrufer-ID und Spam-Schutz" Nummern per Abgleich mit einer Datenbank daraufhin prüfen lassen, ob sie für Betrügereien genutzt werden. Ist das der Fall, dann wird sie gesperrt, wenn der Abgleich einen Treffer ergibt. Bei iOS (Apple) kann man unter "Anrufe blockieren und identifizieren" auch einen solchen Abgleich vornehmen. Dazu braucht man dort aber weitere Apps.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.