Bonn - Der Frust über zu langsames Internet daheim dürfte sich bei Deutschlands Verbraucherinnen und Verbraucher etwas abgeschwächt haben. Die Bundesnetzagentur gab in Bonn bekannt, dass 86,5 Prozent der Nutzer mindestens die Hälfte der vertraglich vereinbarten maximalen Datenrate im Download bekommen und damit ein Prozentpunkt mehr als zuvor.

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Das war das Ergebnis von rund 276.000 Messungen, die Verbraucher im Zeitraum Oktober 2023 bis September 2024 über die Netzagentur-App breitbandmessung.de gemacht haben. 2021/22 waren es 84,4 Prozent gewesen und 2022/23 85,5 Prozent.

Bei 45,2 Prozent der Nutzer wird das vertraglich zugesicherte Maximum inzwischen erreicht oder sogar übertroffen. Dieser Wert hat sich innerhalb von zwei Jahren um 2,9 Prozentpunkte erhöht.

Verbraucherschützer: Branche weckt zu hohe Erwartungen

Die Deutsche Telekom und ihre Wettbewerber investieren seit Jahren stark in ihre Netze, die mit Glasfaser modernisiert werden. Verbraucherschützer werfen der Branche allerdings vor, mit überzogener Werbung zu hohe Erwartungen zu wecken und dann nicht das zu liefern, was versprochen worden sei. Mit einem noch recht jungen Gesetzesanspruch können Verbraucher unter bestimmten Umständen den Preis mindern.

Felix Flosbach von der Verbraucherzentrale NRW sagte mit Blick auf den Bericht der Netzagentur, dass vor allem ländliche Gebiete im Internet-Festnetzbereich noch immer hinterherhinkten. "In Regionen, in denen eine sehr gute digitale Anbindung für die Teilhabe noch ausschlaggebender ist, werden nur etwa 58 Prozent der vertraglich vereinbarten Leistung im Download erreicht", moniert der Verbraucherschützer. "Das reicht für Homeoffice oder die Nutzung digitaler Dienste nicht immer aus." Allerdings hat sich auch auf dem Land die Situation verbessert, 2022/23 hatte der Wert 3,1 Prozentpunkte niedriger gelegen.

Flosbach gibt zu bedenken, dass die Werte zwar gestiegen seien, aber dass es noch immer eine Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit gebe: "In vielen Fällen liefern die Anbieter weiterhin nicht das, was sie dem Kunden vertraglich zugesichert haben - für die Verbraucherinnen und Verbraucher ist das ärgerlich und manchmal ein echter Bremsklotz im digitalen Alltag."  © Deutsche Presse-Agentur