Heuer gab es in Österreich bereits mindestens 18 Badetote. Was zur Prävention wichtig ist und wie Sie im Ernstfall helfen können.

In Österreich gibt es jährlich zwischen 22 und 47 Ertrinkungsfälle, 2025 sind bisher bereits mindestens 18 Menschen ertrunken (Stand 20. Juli). Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) sind die meisten beim Schwimmen ertrunken. Zwei Personen kamen bei Tauchunfällen ums Leben, jeweils eine Person bei einem Unfall mit einem Stand-up-Paddle-Board und einem Kajak. An die hohen Fallzahlen erinnert am Freitag (25. Juli) der Welttag der Ertrinkungsprävention.

2024 ertranken laut KFV im Vergleichszeitraum bis 20. Juli österreichweit mindestens 22 Menschen, im ganzen Jahr waren es 39 Personen. Darunter befanden sich drei Kinder bis 14 Jahre - bei tödlichen Kinderunfällen ist Ertrinken sogar die zweithäufigste Todesursache. Der jährliche Durchschnitt der Ertrinkungsfälle in Österreich lag von 2014 bis 2023 bei 33 Personen.

In allen Regionen der Welt ist Ertrinken eine der zehn häufigsten Todesursachen bei Personen bis 24 Jahren. Jährlich ertrinken Schätzungen der WHO zufolge weltweit insgesamt 236.000 Menschen. In den vergangenen zehn Jahren gab es über 2,5 Millionen Ertrinkungsfälle weltweit, hieß es in einer Aussendung der Österreichischen Wasserrettung.

Zahl der Nichtschwimmerinnen und -schwimmer hoch

Rund sieben Prozent der österreichischen Bevölkerung ab fünf Jahren können nicht schwimmen - ungefähr 630.000 Personen. Davon sind rund 137.000 Personen Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 19 Jahren. Das hat eine repräsentative Schwimmkompetenzstudie des KFV aus 2025 ergeben. Befragt wurden 2.000 Personen ab 15 Jahren, Auskunft über 883 Kinder und Jugendliche (unter 20 Jahren, Anm.) ergaben sich außerdem durch Proxy-Interviews mit Eltern.

Die eigenen Schwimmkenntnisse schätzen rund 23 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher als (sehr) unsicher bis mittelmäßig ein. In der Altersgruppe der Über-50-Jährigen beurteilen 26 Prozent ihre Kenntnisse ebenfalls auf diese Art und Weise. Bei den Fünf- bis 19-Jährigen liegt die Zahl der (sehr) unsicheren Schwimmerinnen und Schwimmer bei 76.000. Kritisch ist laut KFV, wenn Eltern die Schwimmkenntnisse ihrer Kinder nicht richtig bewerten. Das könne schwere Folgen haben, wenn Kindern zu viel zugemutet wird oder sich diese durch Einfluss der Eltern in gefährlichen Situationen selbst überschätzen.

Schulschwimmen wichtige Maßnahme

Erworben werden die Schwimmkenntnisse der Kinder neben der Förderung durch die Eltern (64 Prozent) auch durch professionelle Schwimmkurse (38 Prozent). Schwimmen lernen können Kinder ab dem Alter von drei Jahren, empfohlen wird ein möglichst früher Beginn.

Die Schule ist für Kinder und Jugendliche ein wichtiger Ort, um schwimmen zu lernen. Rund sechs Prozent aller Mädchen und Buben haben ausschließlich im Schulkontext schwimmen erlernt. Aufgrund der Coronapandemie hatten Zehn- bis 14-Jährige aber oft nicht die Möglichkeit dazu. Die Studie des KFV zeigt, dass Kinder in dieser Altersgruppe heuer klar über schlechtere Schwimmkenntnisse verfügen als in den Jahren zuvor.

Pommes und Burger am Pool

Erst nach einer halben Stunde ins Wasser: Ist das Warten wirklich notwendig?

Kaum ein Sommer vergeht, ohne dass diese Freibadregel zitiert wird: Nach dem Essen erst eine halbe Stunde warten, dann ins Wasser. Doch was steckt wirklich dahinter? (Photocredit: Getty Images/iStockphoto/Yelena Shander)

Als Ursachen für fehlende Schwimmkenntnisse bei Kindern ging aus der Befragung auch eine mangelhafte Infrastruktur hervor. Rund zehn Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, dass sich keine Schwimmbäder oder Badeseen in ihrer Nähe befänden und sie daher keine Möglichkeiten hätten, regelmäßiger schwimmen zu gehen. Weitere Gründe für die fehlenden Fertigkeiten seien familiäre Gründe. Hierzu gehören niedriges Einkommen und fehlende Schwimmbadbesuche, bei denen Erlerntes geübt werden könnte. Rund 13 Prozent aller Familien sind laut KFV "schwimmfrei".

Tipps, um Kinder vorm Ertrinken zu schützen

Da Kinder leise ertrinken, ist es besonders wichtig, dass zu allen Zeiten eine Aufsichtsperson vor Ort ist, welche sie im Auge behält. Kleinkinder müssen in der Nähe von Gewässern immer in Griffweite, größere Kinder immer in Sichtweite behalten werden. Wenn mehrere Erwachsene anwesend sind, rät das KFV, bewusst eine Aufsichtsperson zu bestimmen, da es ansonsten leicht passieren könne, dass sich niemand verantwortlich fühlt.

Bei Pools, Biotopen oder Teichen wird empfohlen, das jeweilige Gewässer durch einen Zaun zu schützen, damit der direkte Zugang zum Wasser verhindert wird. Besonders bei privaten Pools passiere es schnell, dass keine Aufsichtsperson anwesend ist.

Empfehlungen der Redaktion

Die richtige Schwimmausrüstung ist ebenfalls von Bedeutung. Neben Flügeln oder Reifen als Schwimmhilfen für Anfängerinnen oder Anfänger sind Schwimmbojen für Erfahrene zur Unterstützung geeignet. In einer Aussendung Anfang Juli betonte der Samariterbund jedoch, dass Schwimmhilfen eine Aufsichtsperson keineswegs ersetzen können. Neben der Schwimmhilfe oder -unterstützung hilft auch grelle Badebekleidung, Leben zu retten. Sie kann in trüben Gewässern die Sichtbarkeit erhöhen und in Notfällen bei der Ortung helfen. (apa, bearbeitet von spl)  © APA